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Dienstag, 1. Januar 2019

Jahresanfang, Wiedersehen und Abschied...

Da Jahr ging mit einigen schönen Erlebnissen zu Ende. Erstens hatte ich das Vergnügen, zwei umfangereiechere Bestellungen der Stoffe, die immer noch im Angebotspreis zu haben sind, zur Post zu bringen.

Zwei Pakete warten auf Abtransport
Allerdings war dieser Versuch noch nicht ganz erfolgreich - als ich bei der im Schreibwarengeschäft angesiedelten Poststelle vorbeischaute, wartete darin eine so lange Schlange, dass ich mir dachte 'Macht nix, gehste erst einkaufen und probierst es nochmal auf dem Rückweg!' Da allerdings war die Post wegen Silvester schon geschlossen, hier auf dem Land werden die Bürgersteige noch immer sehr frühzeitig (12 Uhr mittags, bei solchen Gelegenheiten) hochgeklappt. Jetzt stehen die Kartons also noch bei mir und morgen wird es nochmal versucht.
(Hinweis: es gibt noch zwei Kisten mit handgefärbtem Stoff zum Ausverkaufsverpreis. Bei Interesse können Sie mich über 'Kontakt' auf der Homepage noch in den nächsten Wochen erreichen.)

Außerdem hatte ich Besuch von einer Freundin aus Australien, die ich auch vor drei Jahren bei meiner Reise nach Neuseeland und Australien nördlich von Sydney besucht hatte.



Dann etliche Knäuel Sockenwolle, Spinnfasern, ein Buch über Mending als Weihnachtsgeschenke... Das Wetter war zwar in den letzten Tagen nicht besonders gut, aber ich hatte genügend Ablenkung, dass man gar nicht auf die Idee gekommen wäre, rausgehen zu wollen.
Dazu gehört auch die Vorbereitung auf eine praktische Prüfung, das Wiederholen verschiedener Inhalte für theoretische Prüfungen, die demnächst anstehen. Und so verflogen die Jahres-End-Tage wie im Flug.

Allerdings steht auch ein Abschied bevor: meine berufliche Veränderung seit Oktober hat weitere Kreise gezogen, als ich mir das ursprünglich gedacht hatte, und mein Zeitmanagement, das ja eigentlich schon ganz gut war, muss eindeutig Prioritäten setzen. Es wird mir nicht möglich sein, bei der geringeren Zeit zum Kreativ-Sein, die mir jetzt noch bleibt, weiterhin zwei unterschiedliche Blogs zu schreiben. Diesen deutschen Blog hatte ich begonnen, um ein Werbeinstrument zu haben, und die Posts über das Stoff-Abo, Stoff-Verkäufe etc. wurden dann durch eigene textile (und andere) Abenteuer unterstützt. Der englische Blog, den ich ein paar Tage später begonnen habe, war immer ein bisschen mehr auf die Berichterstattung über meine textilen Aktivitäten ausgerichtet, und, weil ich viele im englischsprachigen Ausland habe, auch als Kommunikationsplattform für mich gedacht. Ich habe mich weitgehend um unterschiedliche Gestaltung, v.a. inhaltlicher Art bemüht, damit doppeltes Lesen nicht stattfand, sollte jemand Lust haben, beiden Blogs zu folgen. Mit Wegfall des Stoff-Abos und der Färbetätigkeiten drängt sich nicht mehr die Notwendigkeit auf, zwei unterschiedliche Blogs zu führen. Da ich aber weiter den Kontakt zu den englischsprachigen Freundi/nn/e/n halten möchte, habe ich mich entschlossen, in Zukunft nur noch einen, und von diesen den englischsprachigen Blog weiterzuführen. Ich hoffe, dass die Leser/innen, denen der deutsche Blog bisher gefallen hat, vielleicht auch den Mut aufbringen, in Zukunft den englischsprachigen zu lesen.



Ich möchte mich bei allen Leser/inne/n, die mir über diese 8 Jahre hinweg treu gefolgt sind, bedanken.
Ich wünsche Ihnen allen ein gutes und gesundes Neues Jahr 2019.


Sonntag, 26. April 2015

Verlust und Loslassen

Von meinem Koffer, der auf der Fahrt zu meinen Eltern verschwunden ist, gibt es keine Spur. Die Polizei kann trotz Vidoeaufnahmen nicht feststellen, wann der Koffer verschwunden ist oder die S-Bahn verlassen hat, das Fundbüro hat „keinerlei Meldungen bezüglich des gesuchten Gegenstandes“. Ernsthaft damit gerechnet habe ich auch nicht, und es tut auch schon lange nicht mehr so weh, dass die Gegenstände verschwunden sind. Im Gegenteil – ich habe den Eindruck, dass der Verlust ein bisschen dazu beigetragen hat, eine Art Aufräummodus zu verstärken. Und das ist sicherlich kein ‚Frühjahrsputz’, dazu habe ich nämlich in allen vorhergehenden Jahren eher wenige Neigung verspürt. Ich merke nun, dass ich immer wieder dabei bin, auszumustern, auszumisten, wegzugeben. Nicht in wirklich großem Stil, wohlgemerkt, das käme wohl erst so richtig in Gang, wenn ein Umzug bevorstünde, was aber derzeit nicht mal mehr gedanklich angepeilt wird, aber in kleinen Schritten.
Heut früh z.B. habe ich mich entschlossen, ein Projekt abzubrechen, das ich im Dezember letzten Jahres versuchsweise angefangen hatte.
Es hieß „Poesie des Wissens“ und basierte auf der Wissen-Seite aus der Süddeutschen Zeitung. Ich hatte angefangen, aus den Überschriften und Bild-Erläuterungen, die auf der Seite auftauchen, collage-artige Gedichte zu machen. 
Das waren die Regeln: der Großteil des Textes rekrutiert sich aus den Überschriften/Erläuterungen und, wenn nötig, Texten des jeweiligen Tages. Von der Rückseite konnten auch Worte genommen werden, in allergrößter ‚Not’ auch ein paar aus einem Töpfchen, in dem ich besonders schöne Worte, die an einem bestimmten Tag nicht zum Zug kamen, sammelte (z.B. "Links- und Rechtsschnabler").
Am Anfang war ich voller Elan, und in den ersten zwei Wochen habe ich fast jeden Tag, an dem eine Wissen-Seite erschien, ein Gedicht gemacht. 

20. Dezember 2014


16. Dezember 2014

5. Dezember 2014

Dann kamen die Weihnachtstage und der Urlaub, danach war ich schon hintendran, die Seiten stapelten sich, und ich fand die meisten Ergebnisse auch nicht gerade überzeugend. Sozusagen von zweifelhaftem literarischen Wert. Zuviel experimentell, zuviele thematische Brüche, weil die Überschriften eben keine besonders guten Zusammenhänge hergaben.

In den letzten Tagen kam nun, eben auch durch den verlorenen Koffer, und durch meine Beschäftigung mit den Asylanten, immer wieder das Thema auf, dass man manches loslassen muss. Und heute früh habe ich dieses Projekt beendet und losgelassen. Das Buch wurde aufgelöst (es sind noch zeimlich viele Seiten drin, die einer anderen Bestimmung zugefährt werden können), die über mehrere Wochen angesammelten Zeitungs-Seiten und die restlichen Zeitungsschnipsel entsorgt. Gedichte müssen anders entstehen. Eine Ecke meines Arbeitstisches wird nun nicht mehr durch dieses Buch blockiert. Und das schlechte Gewissen, dass ich dem Projekt nicht genug Zeit widme, um es erfolgreich zu gestalten, ist auch weg.

Sonntag, 30. Juni 2013

Abschiedlich leben

Seit ein paar Jahren schreibe ich hin und wieder als freie Mitarbeiterin für die Lokalredaktion unserer Zeitung. Und da unserem Pfarrer die Mitarbeiter am Gemeindebrief nach und nach abhanden gekommen sind, hat er mich dieses Jahr deshalb auch zweimal gebeten, einen Beitrag zu schreiben. Der erste ging über das Thema „Abschied“, und der Pfarrer meinte, noch nie hätte er in all den Jahren, die er schon den Gemeindebrief betreut, soviele Kommentare über den Artikel zum Schwerpunktthema des Heftes bekommen.
Ich hatte was geschrieben über „Winter ade“ und ein paar andere Erwähnungen von Abschieden in Liedern und Gedichten, Abschiede im Leben in verschiedenen Lebensphasen, wie man sie erlebt, wie man lernen kann, damit umzugehen, und ob sie geplant oder ungeplant eintreten. Und ob man die Konsequenzen, die sich aus geplanten Abschieden ergeben, ausreichend bedacht hat oder nicht.
Seitdem merke ich, obwohl es mir durchaus auch vor dem Schreiben des Artikels deutlich bewusst war, immer wieder, wie viele Abschiede im Leben man doch er-leben muss. Und dass man sie bewusst gestalten kann, manchmal radikal durchziehen muss. Verwandte oder Freunde sterben, Freundschaften gehen aus den verschiedensten Gründen auseinander, man muss sich mal aus einem Chor, einer Gruppe oder einem Verein verabschieden. Bewusst gestaltet sind Abschiede zu verkraften. Den richtigen Weg zu finden ist aber nicht immer einfach.
Ich bin gerade dabei, mich von meinem Garten zu verabschieden. Nein, wir ziehen nicht um. Der Garten an sich bleibt, wir bleiben im Haus wohnen, warum also verabschieden? Ganz einfach: Ich gebe auf und überlasse den Schnecken das Feld. Eigentlich war ich ja sowieso keine leidenschaftliche Gärtnerin, Unkrautjäten gehört wirklich nicht zu meinen Lieblingsbeschäftigungen. Aber die paar Blumen, die ich habe, haben mir immer Freude gemacht. Vor allem im Frühjahr die Tulpen. 


Dafür habe ich mich doch immer wieder auch zum Unkrautjäten aufgerappelt.
Wichtig war mir dann noch mein Kräuterbeet, mit frischer Pfefferminze, Zitronenmelisse, Schnittlauch, Thymian, Lavendel. So ein frisch gebrühter Pfefferminz- oder Zitronenmelissetee im Sommer ist einfach etwas ganz Besonderes, und die Kräuter direkt frisch geschnitten für den Salat...
Und dann natürlich meine Obststräucher, für meine selbstgekochte Marmelade. Da bin ich tatsächlich leidenschaftlich. Zu meiner großen Freude haben die Johannisbeeren jetzt endlich noch angefangen, etwas Farbe zu entwickeln.
Aber dieses Jahr haben die Schnecken so überhand genommen, dass es einfach überhaupt kein Vergnügen mehr ist. Das Unkrautjäten hatte ich wegen der langen Regenfälle schon auf Rasenmäherbetrieb umgestellt. Aber als ich keine Pfefferminzpflanze im Beet ohne Schneckenfraßspuren mehr hatte, an einem Tag in drei Besuchen ca. 50 Schnecken aus dem Schnittlauch abgesammelt habe und innerhalb von ca. 20 Minuten abends ein knappes Pfund Schnecken in einer Plastiktüte eingesammelt habe, habe ich beschlossen, dass es reicht.
Die Kräuter kommen in Töpfe. 

Leergeräumtes Kräuterbeet

Das Beet wird neuer Standort eines noch kleinen Nussbaumes, den ich selbst aus einer Walnuss gezogen habe. (Vermutlich werde ich nicht lange genug hier wohnen, um selbst mal davon ernten zu können, aber vielleicht werden es Nachmieter mir mal danken.) Die Blumen, die durch ihr löchriges Aussehen als reines Schneckenfutter markiert waren, habe ich entfernt, ebenso die Stauden, die den Schnecken tagsüber als Unterschlupf dienen. Ein paar robust wirkende bleiben stehen, aber sie müssen sich in Zukunft selbst verteidigen.
Das einzige Beet, das ich noch vehement verteidigen werde, ist der erst in diesem Frühling umgewandelte ehemalige Sandkasten meines Sohnes, in dem ich Sonnenblumen und eine bunte Samenmischung angesät habe. 

Bisher sind hier nur ca. 5 oder 6 Sonnenblumenpflanzen
Opfer der Schnecken geworden...
Sonst wird überall um die Obststräucher herum nur noch gemäht.

Wie gesagt – eine leidenschaftliche Gärtnerin bin ich nicht gewesen. Aber der bewusste Abschied von der Gartenarbeit fällt mir trotzdem schwer – auch das Loslassen von nur halb geliebten Dingen ist gar nicht so einfach, muss erlebt, durchdacht und betrauert werden.