Montag, 14. Mai 2018

Textil-Kunst-Symposium im Anmarsch


In den letzten Tagen habe ich weiter an den Vorbereitungen für das heute beginnende Künstler-Symposium gearbeitet. Bis auf einen sind alle Artikel auf wasserlöslichen Film übertragen und liegen in der Mappe. Knapp die Hälfte der Artikel, die ich verwenden werde, sind schon auf den Stoff übertragen, entweder im Umriss, der beim Quilten noch gefüllt werden soll, oder schon gefüllt, da wird dann der Umriss das Quilten sein.
Diese Arbeit arbeitet auch in mir. Nun ist es ja nicht so, dass ich auf dem Gebiet noch eine besondere Sensibilisierung nötig hätte, ich glaube, ich habe in den letzten Jahren eine ausreichend intensive Auseinandersetzung mit dem Thema Menschenrechte gehabt, jedenfalls intensiver, als das viele Menschen im Alltag durchmachen. Trotzdem ist noch immer ein anderer Aspekt möglich. Beim Schreiben der Artikel haben mir die Mitmachenden fast alle einen Hinweis gegeben, warum dieser eine Artikel für sie besonders wichtig ist. Dabei hatte ich für einige von ihnen den Artikel ausgesucht. Oder die Brasilianerin, die als letzte dran war, also schon nicht mehr bei ihrer Auswahl die vollständige Zahl der Artikel zur Verfügung hatte. Sie wählte den Artikel 15, der postuliert, dass jeder Mensch das Recht auf eine Staatsbürgerschaft habe, aber auch das Recht darauf, diese Staatsbürgerschaft zu wechseln. Als sie ihren deutschen Mann geheiratet hatte und nach einigen Jahren feststellte, dass es bürokratisch einfacher wäre, wenn sie nur eine Staatsbürgerschaft hätte und dies die deutsche sein sollte, erfuhr sie, dass Brasilien seinen eingeborenen Bürgern dieses Recht nicht zugesteht. Einmal Brasilianerin, immer Brasilianerin, bestenfalls im Rahmen einer doppelten Staatsbürgerschaft - die ja nun wiederum von deutschen Politikern mit populistischen Absichten als Loyalitätskonflikt und unerwünscht dargestellt wird.
Am Samstag war ich außerdem wenigsten nachmittags noch beim 2. Ostbayerischen Asylgipfel in Regensburg, wo Ehrenamtliche sich trafen, um sich auszutauschen und zu vernetzen. 





Dort sprach auch Thomas Lechner vom Bündnis „Gemeinsam für Menschenrechte und Demokratie“, wo er seinen Redebeitrag Ostermarsch München im März 2018 wiederholte. In dieser sprach er vor allem davon, wie sehr sein Leben in den letzten Jahren durch Kontakte zu Menschen aus anderen Kulturen bereichert worden ist. Natürlich wissen wir, dass nicht jeder, der zu uns gekommen ist, ein Freund werden wird. Aber auch nicht jeder Deutsch wird zum Freund - muss man sich dann wirklich fragen, ob ein dunkelhäutiger Mensch in der Schlange beim Bäcker ein IT-Experte ist oder illegal? Wie kommt es, dass jedem Illegalen unterstellt wird, er sei ein sogenannter Gefährder? Was machen die Politiker mit unserer Gesellschaft, wenn sie solche Bemerkungen absetzen? Beim Bäcker sehe ich den Menschen, der Backwaren kaufen will, und im angeblichen urchristlichen Gebet, dem Vaterunser, heißt es, ‚unser täglich Brot gib uns heute‘. Das gilt für ausländische Fachkräfte, und für illegal eingereiste. Es sind Menschen, die Rechte haben, und denen zu ihrem täglichen Brot zu verhelfen Aufgabe des angeblich so christlich geprägten Landes gehören sollte…

Ich bin gespannt, was mir die kommende Woche bringen wird, wenn ich in der Öffentlichkeit mit Menschenrechten und Stoff zugange sein werde.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen