Freitag, 22. Juni 2018

Windstärke 7

Man muss schon ein bisschen plemplem sein, um sich das Leben so einzuteilen, wie Regine und ich das gerade tun. Maßgeblich ist der Niedrigwasserstand, der bestimmt, wann wir uns aufmachen, um an den diversen Stränden, die zur Verfügung stehen, nach angeschwemmten und abgeschliffenen Glasscherben zu suchen. Damit können wir uns stundenlang beschäftigen. Auf diesem kleinen Stück Strand, ca. 50 auf 60 cm groß,


war diese Ausbeute versteckt:


Wir haben festgestellt, dass die verschiedenen Strände unterschiedliche Ernten ergeben. An einem findet sich besonders viel, aber eher kleine Stücke. Am anderen waren sehr viele größere Stücke zu finden. Wir sind uns einig, dass uns die kleineren besser gefallen - was allerdings nicht bedeutet, dass wir nicht vorhätten, zu dem mit den größeren Stücken zurückzukehren. Sogar an dem mit den kleinen Stücken haben verschiedene Abschnitte eine unterschiedliche Glasstückdichte aufgewiesen, vermutlich je nach Strömung, die durch die umliegenden Felsen bestimmt wird. Und dann hängt es natürlich auch davon ab, ob gerade massenweise Tang alle Steinbereiche zudeckt, oder nicht. Nach jeder Flut ist das anders.
Flächenmäßig ist die Insel ja eher überschaubar. Ich versuche, morgens ein bisschen Bewegung zu bekommen, indem ich einmal rechtsrum und einmal linksrum laufe. Außerdem kann man die verschiedenen Treppenstiegen, die Ober- und Unterland verbinden (oder eben an den einen Strand führen) als Trainingsgelände benutzen.
Der Sonnenuntergang an der Langen Anna ist jeden Abend ein fester Termin im Kalender, wenn er auch mal wegen Wolkenvorhang ausfallen kann:



Am Horizont ist jedenfalls immer etwas zu sehen.


Momentan herrschen 7 beaufort Windstärke, diverse Fähren, die Tagesgäste bringen sollten, waren gestern schon und sind für heute erneut abgesagt, und jetzt versteht man auch, warum die Basstölpel so windschnittig designt sind. Damit sie auf dem Nest nicht zuviel Breitseite bieten:


Da bleibt einem ja kaum etwas anderes übrig, als den Strand abzususchen. Das Shopping haben wir gestern bereits erledigt, der einzige Laden, der uns von außen ein bisschen ansprach entpuppte sich innen als eine vollgerummelte Bude mit uneindeutigem Angebot zweifelhafter Qualität, das haben wir also abgehakt. 
Unsere Rückfahrt ist für Sonntag geplant, und angeblich soll es dann wenigstens windmäßig wieder etwas ruhiger werden. Sonst müssten wir vielleicht länger hierbleiben. Das wäre praktisch unerträglich... bei Tee, Butterkuchen und ausreichend Strickzeug und anderen Beschäftigungen müssten wir hier ausharren. Eine furchtbare Vorstellung.

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