Montag, 22. November 2010

UFOs und ihre Fertigstellung

Gestern abend bin ich bereits um kurz nach neun Uhr zu Bett gegangen, weil ich nach den ausgefüllten letzten Wochen, und insbesondere nach dem Wochenende mit Ausstellungseröffnung und Kurs, einfach völlig erledigt war.

Der Petersberg hat sich mal wieder von seiner besten Seite gezeigt. Am ersten Abend war auch noch das Licht sehr schön, so dass es möglich war, ein Foto von der romanischen Basilika zu machen, unterhalb derer das Tagungshaus liegt.




Die nächsten beiden Tage waren dann vom Nebel geprägt, der im Dachauer Hinterland in dieser Jahreszeit sehr häufig ist, aber während des Kurses blieb eigentlich gar nicht genügend Zeit, über das Wetter nachzudenken. Und das Essen war hervorragend wie immer.

Es war interessant, zu sehen, mit welcher Art von UFO die Teilnehmerinnen kamen – und dann zu erkennen, aus welchen Gründen die ursprünglich mal alle mit viel Elan angefangenen Teile zu einem UFO wurden.

Zwei kamen mit jeweils einer Decke, in der sie Stoffe verarbeitet hatten, die sie auf besonderen Auslandsreisen gekauft hatten. Der einen waren nacheinander 5 Schwangerschaften dazwischen gekommen, und nun ihr fehlt der Platz, daran konstant zu arbeiten, ohne alles ständig wieder wegräumen zu müssen– der Auslandsaufenthalt liegt mittlerweile über 13 Jahre zurück! Die andere hatte in einem Kurs ein Deckenmuster angefangen, das unter den zwei zur Auswahl stehenden damals das schönere erschien - aber letztendlich war es nicht das von ihr für sich und diese Stoffe gewählte Muster gewesen.

Eine Teilnehmerin kam mit einer Decke, in der sich an einigen Nähten viele Wellen eingeschlichen hatten, und wir stellten fest, dass ungenaues Nähen dazu geführt hatte, dass einige der Blöcke eine deutlich andere Größe hatten, als der Großteil der Blöcke. Da galt es, viele Nähte aufzutrennen, bis wir herausgefunden hatten, wo genau der Fehler lag.

Aber alle waren zufrieden damit, ein ganzes Wochenende intensiv an den UFOs arbeiten zu können. Und wenn auch nicht alle wirklich ganz fertig wurden, so waren doch erfreuliche Fortschritte zu verzeichnen, und ich bin zuversichtlich, dass alle mit genügend Elan nach Hause zurückkehrten, um sich auch alleine der Fertigstellung zu widmen.

Selbstverständlich habe auch ich noch einige UFOs im Schrank versteckt. Von manchen bilde ich mir auch noch ein, dass ich sie eines Tages nochmal fertigstellen werde. Allerdings bin ich mir nicht ganz sicher, ob ich mir damit nicht etwas vormache. Allerdings hängt in der Ausstellung ein ehemaliges UFO, das ich den Teilnehmerinnen auch zu Beginn zeigte.


Mehr Licht! (2002)

Dieser Quilt ist entstand vor acht Jahren während eines anderen grauen Novembers und war in meinem Quiltschaffen ein Wendepunkt. Von da an habe ich mich endgültig der modernen Gestaltung verschrieben, und der Einstieg in das Arbeiten mit handgefärbten Stoffen ist ebenfalls auf diesen Quilt zurückzuführen.

Der UFO-Teil darin? Ich hatte mir mal eingebildet, einen gelben Bargello-Quilt machen zu müssen, der „Gelbfieber“ heißen sollte und die Gelbfieberkurve darstellen sollte. Ungefähr an der Stelle, die im Krankheitsverlauf des Gelbfiebers die „Krise“ darstellt, ging mir die Luft aus, und dann lag das Teil über zwei Jahre in der Schublade. Bis ich im November 2001 das Gefühl hatte, mehr Licht zu brauchen und den Rollschneider ansetzte, um das Gelbfieber zu zerschneiden. Sicher eine radikale Methode, um sich mit einem UFO erneut zu beschäftigen, und keine der Teilnehmerinnen am Kurs des vergangenen Wochenende hat sich zu dieser Art der Weiterbearbeitung entschlossen. Vermutlich ist das aber die einzige Art, auf die ich mich noch mit den anderen UFOs in meinem Schrank beschäftigen würde, wenn ich sie überhaupt einmal heraushole.

Übrigens: das UFO, das ich noch unbedingt für die Ausstellung fertigstellen wollte, ist tatsächlich fertig geworden. Allerdings hat sich dann kein Platz dafür in der Ausstellung gefunden, weil es in deutlich anderem Stil gehalten ist, und zu den Linienspielen nicht so gut gepasst hätte.

Die Ausstellungseröffnung am Samstagabend war gut besucht. Das Haus ist zwar kein Museum oder professionelle Galerie, aber die verschidenen Gänge bieten doch erstaunlich viel Platz für die Präsentation. Auch die großen Quilts, die in den letzten Jahren entstanden sind, erhalten hier mal den Raum, der ihnen guttut. Dieses Bild von einem Quilt, der durch seine Zeichnung inspiriert worden ist, hat mein Sohn während der Eröffnungsrede aufgenommen:


Linienspiel IX (2009)

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