Freitag, 11. Februar 2011

Auf der Suche nach Marg Moll

Vor kurzem habe ich auf meinem englischen Blog über die jüngst wieder ausgegrabene Skulptur „Die Tänzerin“ und ihre Erschafferin, die Bildhauerin Marg Moll geschrieben.

Während meiner Lektüre in Vorbereitung auf den Blog-Eintrag hatte ich gelesen, dass eine Skulptur von Marg Moll im Seniorenwohnheim „Augustinum“ in München zu sehen sei.
Gestern kam ich auf einer Autofahrt auf der A96 sowieso am Augustinum vorbei, und auf dem Rückweg habe ich dann kurzentschlossen dort eine Pause eingelegt, um diese Statue zu suchen oder zu finden.
Nachdem ich es geschafft hatte, mich zwischen den verschiedenen Gebäuden und Institutionen mit dem Namen ‚Augustinum’ zurechtzufinden, wurde ich am Empfang von einer der drei dort anwesenden Damen sehr freundlich begrüßt. 
Meine Bitte um Mitteilung des Standortes dieser Skulptur löste erst einmal Erstaunen aus, ob ich davon in der Zeitung gelesen hätte, ob es die aktuelle Ausstellung sei, wie sei doch bitte nochmal der Name der Künstlerin? Die Nachfrage bei einem vorbeikommenden Kollegen der Belegschaft erbrachte die Auskunft, die Statue sei im Eingangsbereich von Haus 4 zufinden.
Die Wegbeschreibung war gut, der Weg nicht kompliziert, eine wunderbare Statue war dort ebenfalls zu sehen, aber von einem anderen Künstler:

Bernd Thomas Zimmermann, Feuer und Wasser (2008)
Ich habe dann noch kurz überlegt, ob ich diese Ansinnen tatsächlich weiter verfolgen sollte, weil ich selbst bei meinem kurzen Stopp am Empfang den Eindruck gewonnen hatte, dass dort einige Hektik herrschte. Aber bis dahin war der Tag ein Glückstag gewesen und ich dachte, vielleicht könnte sich das ja noch ein wenig fortsetzen, und schließlich wollte ich unbedingt mal was von Marg Moll in Wirklichkeit vor mir sehen.  Am Empfang wurde dann erstmal beraten, wo im Haus denn weitere Erkundigungen bezüglich des Standortes eingeholt werden könnten. Drei Telefonate später wurde ich gebeten, mich doch ein paar Minuten hinzusetzen und abzuwarten während die Kunstbeauftragte sich kundig machte.

Während ich wartete, wuchs mein schlechtes Gewissen ob meines Eindringens in diese Umgebung mit solch einem unerwarteten Anliegen. Denn in der kurzen Zeit wurde ich Zeugin, wie die drei Empfangsdamen mehrere Taxibestellungen aufnahmen bzw. Taxifahrer und ihre Kunden zueinanderbrachten, Angestellte ihre Arbeitszeiten eintrugen, mindestens viermal die Notrufklingel von Bewohnern erscholl, die eine sofortige Benachrichtigung von Pflegepersonal erforderte, ca. fünf Telefonate von außen – und trotzdem blieben die drei gleichbleibend freundlich.
Nachdem ich höchstens fünf Minuten gewartet hatte, wurde bereits telefonisch wegen meines Anliegens nachgefragt, und weitere paar Minuten später erhielt ich dann die Auskunft, dass alle Skulpturen des Hauses zur Zeit auf Rundreise durch die verschiedenen Augsutinums-Niederlassungen in Deutschland seien, Rückkehrdatum ungewiss. Also diesmal Pech gehabt.

Vielleicht muss ich doch erstmal nach Berlin fahren, um eine echten Moll zu Gesicht zu bekommen? Die Suche dauert an...

Auf dem Weg nach Hause kam ich dann allerdings an einer anderen Statue vorbei, die zur Zeit in München für heftige Furore sorgt: die jüngst installierte ‚Mae West’ am Effnerplatz, nicht zu übersehen wenn man aus dem Richard-Strauß-Tunnel herausfährt. 

Mae West, von Rita McBride,
am Effnerplatz in München
Die Diskussion um Für und Wider in Bezug auf diese Statue habe ich nur am Rande verfolgt (hier findet sich ein Artikel über die tatsächliche Herstellung des Kunstwerkes), allerdings hat sie mich lebhaft an eine ähnliche Diskussion erinnert, die ich mitbekam, als der Stadt Augsburg die Statue ‚Venus’ von Markus Lüpertz geschenkt worden war, mit der Auflage, sie an einem prominenten Platz aufzustellen. Damals war es mir unverständlich, wie man sich ob eines Kunstwerkes dermaßen echauffieren konnte – wenn ich auch zugebe, dass ich die Venus auch nicht gerade eine ‚schöne’ Statue finde (allerdings scheinen Lüpertz' Statuen diese Bezeichnung sowieso nie zu erhalten)... Immerhin haben die Augsburger es geschafft, die Statue verschwand nach kurzer Zeit wieder aus der Stadt.
Damals dachte ich, eine solche Aufregung wegen einer modernen Statue im öffentlichen Raum würde ich sicher nur ein einziges Mal mitbekommen.
In diesem Fall allerdings verstehe ich die Aufregung noch weniger, denn hier handelt es sich doch wenigstens um ein ästhetisch ansprechendes Werk, selbst wenn der von der Bildhauerin Rita McBride selbst als Ablenkung eingeführt Name vielleicht etwas unpassend oder wenig gelungen ist. 
 Dem könnte man ja aber einfach begegnen, indem man sie wieder umbenennt, die Bürger Berlins haben das ja auch immer wieder getan.
Wie wäre es mit ‚Mue East’, da sie ja im Münchner Osten angesiedelt ist? Oder, noch pfiffiger, ‚Effi’...?

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