Mittwoch, 23. Februar 2011

Knopfparadies

Am vergangenen Wochenende war ich in Fulda, wo ich als Ehemalige beim privat organisierten Treffen der Regionalvertreterinnen der Patchworkgilde Deutschland e.V. dabeisein durfte. Untergebracht waren wir im Gästehaus des Franziskanerklosters Frauenberg, wo wir bereits im letzten Jahr ein Wochenende verbracht haben. Dort bekommt man ein Zimmer, bei dem der eigene Name am Zimmernummernschild angebracht ist, das finde ich eine ganz schöne Geste der Aufmerksamkeit, man fühlt sich dann wirklich willkommen.
Letztes Jahr waren wir bei heftigem Schneesturm angereist, einige von uns hatten wegen der ungünstigen Wetterverhältnisse sogar kurzfristig abgesagt, und eigentlich wollten wir am liebsten das Haus nicht mehr verlassen. Samstagnachmittag allerdings beschlossen wir, dass wir doch ein wenig frische Luft benötigten und machten uns auf den Abstieg in die Stadt – eine rutschige und nicht ganz ungefährliche Angelegenheit, die aber auch viel Spaß gemacht hat. Einige Läden in der Stadt waren auch noch offen, der interessanteste allerdings war hinter einer Gittertür verbarrikadiert: Leinbergers Knopfparadies. Ist das nicht ein wunderbarer Name – Knopfparadies...

Ich erinnere mich noch genau daran, wie gerne ich mit der Knopfkiste meiner Mutter gespielt habe, in der übriggebliebene Knöpfe, oder Knöpfe, die von abgetragenen Kleidungsstücken abgetrennt worden waren, aufgehoben wurden. Kein Stoffladen oder Kurzwarenladen, in dem ich nicht als allererstes nach der Kiste mit den Restknöpfen schaue, und selten kann ich den Laden ohne eine Neuerwerbung für meine Knopfkiste verlassen. In dieser habe ich mal versucht, etwas Ordnung zu schaffen, indem ich gleiche Knöpfe zusammen in ein Tütchen packe, oder anders verbinde – allerdings geht dadurch eindeutig die Freude des Grabbelns im Knopfmeer verloren:

Knopfkiste zum Wühlen

Als wir also vor einem Jahr vor der verschlossenen Tür des Knopfparadieses standen, war das eine wirklich paradiesische Erfahrung – draußen, vor der verschlossenen Tür des Knopfparadieses... Das ganze Jahr über hat mich die Erinnerung an dieses Geschäft nicht verlassen, und ich habe meine Ankunft in Fulda dieses Mal ganz bewusst so gelegt, dass ich am Freitagnachmittag auf jeden Fall noch Zeit haben würde, dort vorbeizuschauen, um nicht ein weiteres Mal vor der verschlossenen Tür zu stehen!
Sobald wir unsere Zimmer bezogen und das Gepäck untergebracht hatten, machte sich unsere kleine Gruppe also auf in Richtung Stadt, diesmal weniger eine Rutschpartie als einfach nur unangenehm kalt, aber wen kümmert das schon, wenn man auf dem Weg ins Paradies ist... Die Erinnerung war unbezwingbar und mit fast instinkthafter Witterung fanden wir den Weg zum Gemüsemarkt 11.

Es passt zum Geschäft und der Inhaberin, dass keine eigene Webseite existiert, sondern lediglich Branchenbucheinträge oder der Beitrag des Hessischen Rundfunks, in dem über das Geschäft berichtet worden ist, im Netz zu finden sind.

Diesmal war das Tor geöffnet, und hier seht Ihr einen kleinen Ausschnitt vom Paradies:

Ausschnitt der Wand im Knopfparadies


Dies ist der Regalabschnitt, wo nur die schwarzen Knöpfe zum Aussuchen bereitliegen:

Paradies für schwarze Knöpfe...

Hier noch eine Nahaufnahme, um zu zeigen, mit welch einer Auswahl man konfrontiert wird – und hierbei handelt es sich nur um einen kleinen Ausschnitt:

Kleine Auswahl in Nahaufnahme

Ich habe mich schwer zurückhalten müssen, weil ich im Moment eigentlich gerade überhaupt keine Knöpfe brauche – aber an ein paar Modellen konnte ich natürlich einfach nicht vorbeigehen. Dies ist die Auswahl, mit der ich den Laden schließlich verließ, weil die anderen aus der Gruppe schon bibbernd draußen vor der Tür warteten.

Kleine Auswahl zum Mitnehmen...

Ich hätte noch deutlich länger dort verweilen können und freue mich schon jetzt darauf, vielleicht mal wieder nach Fulda zu kommen.

PS. Gestern vormittag hatte ich den Eintrag für meinen Englischen Blog geschrieben, und musste anschließend meinen Sohn im Kindergarten abholen. Und was sah ich dort? Die Kinder waren dabei, in der großen Knopfkiste des Kindergartens  zu wühlen und Strumpfschlangen zu basteln:

Knopfkiste des Kindergartens

Und heute vormittag habe ich entdeckt, dass die Inhaberin des hervorragend sortierten Woll- und Handarbeitsladens im Ort ebenfalls Knopffanatikerin ist.

Knopflust pur

Schön, zu wissen, dass man mit solch einer Leidenschaft nicht alleine dasteht!

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