Freitag, 3. Februar 2012

QuiltArt at 25 in der Textilsammlung Max Berk


Mein Sohn hatte vor einer Weile den Wunsch geäußert, mal wieder zu seinen Großeltern zu fahren. Kurz darauf hatte mein Mann angekündigt, dass er Ende Januar ein ganzes Wochenende so mit Arbeit zugekleistert wäre, dass es eigentlich besser wäre, wenn wir Restfamilie uns da etwas ausdächten, um weg zu sein. Das beides ließ sich dann ganz gut kombinieren, und mein Sohn und ich fuhren zu meinen Eltern in die Nähe von Karlsruhe. Da an mich von Seiten meines Sohnes außerdem noch der Wunsch ergangen war, ihn doch bitte auch ziemlich lange mit den Großeltern allein zu lassen, habe ich die Gelegenheit genutzt, um mir einen schönen Ausstellungstag zu machen. Praktischerweise war die Jubiläums-Ausstellung der QuiltArt-Gruppe, „QuiltArt at 25“ in der Textilsammlung Max Berk in Heidelberg-Ziegelhausen gerade vorher noch verlängert worden, so dass sich die Gelegenheit bot, mir diese Ausstellung anzuschauen.


Öffentlich ist das Museum gut zu erreichen – sogar noch besser, als es auf der Homepage vermerkt ist. Denn es stimmt zwar, dass der Bus 33 direkt vom Hauptbahnhof abfährt und vor dem Museum an der Haltestellte Brahmsstraße hält, allerdings gibt es außerdem noch einen S-Bahnhof direkt gegenüber auf der anderen Seite des Neckar. Ich könnte mir vorstellen, dass es, je nach Verbindung, schneller sein könnte, am Hauptbahnhof Heidelberg in die entsprechende S-Bahn zu steigen, als mit dem Bus fast 30 Minuten lang durch den Heidelberger Verkehr zu juckeln. Das wollte ich auf der Rückfahrt noch selbst ausprobieren, allerdings rollte mir gerade der Bus vor die Füße, als ich aus dem Museum trat, und den wollte habe ich dann doch nicht auf Vermutungen hin vor meiner Nase wegfahren lassen. Insgesamt war die Anfahrt vom Wohnort meiner Eltern aus zwar schon ein wenig langwierig, aber ich muss sagen, dass es sich auf jeden Fall voll und ganz gelohnt hat.
Das Museum kannte ich – fast sträflicherweise, muss man eigentlich sagen – bisher nur vom Hörensagen, noch nicht aus eigenem Augenschein. Untergebracht ist es in einer umgewandelten evangelischen Kirche aus dem 18. Jahrhundert und dem direkt daran anschließenden Pfarrhaus. Mit original Türbeschlägen!


Schon beim Reingehen empfangen einen etliche Druckmodel:



Da der Dachstuhl der Kirche ebenfalls für den Museumsbetrieb geöffnet und ausgebaut wurde, ist im ehemaligen Kirchengebäude selbst auf drei Etagen – Kirchenschiff, Empore, und unter dem Dach – Ausstellungsfläche vorhanden.
Die Ausstellung ist großzügig gehängt, und man hat viel Platz zum Schauen, weil es eben auch möglich ist, von einer Emporenseite auf die andere hinüber- oder von der Empore in das Kirchenschiff hinunterzuschauen. Wenn man unbedingt etwas finden will, das man kritisieren könnte, könnte die Beleuchtung etwas besser sein, aber da in diesem Museum ja fast ausschließlich lichtempfindliche Textilien gezeigt werden, ist das vielleicht gar nicht im Sinne der Ausstellungsstücke.
Ich war wirklich begeistert von der ganzen Ausstellung, bei der mich fast jedes einzelne Stück besonders angesprochen hat, und es erscheint unfair, jetzt eines der ausgestellten Stücke vor den anderen herauszustellen. Und doch hatte ich natürlich drei (eigentlich vier) persönliche Favoriten (ohne dass das eine wertende Aussage über die anderen ausgestellten Werke sein soll): Dirkje van der Horst-Beetsmas „Friesische Landschaft“, ein fünfteiliges Textilgemälde, das auf eindrückliche Weise die Weite des friesischen Himmels über dem grün-braunen Land vermittelt, und Mirjam Pet-Jacobs’ Werke aus ihrer Mimi-Serie, und Sara Impeys "Process". Fotografieren durfte man nicht, deshalb hier nur Abbildungen aus dem Katalog, der für €20 erhältlich ist.

Vorderseite des Katalogs
Abbildung im Katalog:
Dirkje van der Horst-Beetsma: Frisian Landscape

Abbildung im Katalog: Mirjam Pet-Jacobs:
rechts: Change or Accept,
links: And Again 'The nights are white and black the days'

Abbildung im Katalog:
Sara Impey: Process

Detailaufnahme von Sara Impey

Alles in allem: Artquilts vom Feinsten! Wirklich sehenswert.
Die Verlängerung der Ausstellung dauert noch bis 18. März 2012. Öffnungszeiten des Museums sind Mittwoch, Samstag und Sonntag von 13 bis 18 Uhr, vorangemeldete Gruppen können auch zu anderen Terminen kommen.

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