Donnerstag, 12. April 2012

Halbe Nähte


Während ich auf eine Entscheidung bezüglich meiner in Reparatur befindlichen Nähmaschine warte, um mit meinen Quiltarbeiten fortfahren zu können, habe ich wieder meine „alte“ Bernina ausgepackt und das nächste Linienspiel begonnen. Der Entwurf war schon in der vergangenen Woche allmählich entstanden, eine Weiterentwicklung aus der Zeichnung, die dem Quilt Linienspiel XXIV: Tangle zugrundeliegt. 

Linienspiel XXIV: Tangle
Entwurf für Linienspiel XXX,
ohne Schablonenteile für den Hintergrund
Das erkennt man nicht mehr unbedingt, aber dafür waren ja auch etliche Stunden Zeichenarbeit und Veränderungen nötig, die von den Nöten mit der muckenden Nähmaschine etwas ablenkten.
Bei den Linienspielen greife ich immer wieder zum Prinzip der ‚halb geschlossenen Nähte’. Bei den IQ-Kursen, die ich im Laufe des letzten Jahres unterrichtet habe, stelle ich immer wieder fest, dass das Wissen um diese Methode bei weitem nicht so verbreitet ist, wie ich dachte.
Ich selbst habe halbe Nähte kennengelernt, als es mal darum ging, das Parkettmuster mit dem Namen „Langriemen“, manchmal auch als „Fischgrätmuster“ bekannt, zu  nähen. 


Und in den letzten Jahren ist das Arbeiten mit halben Nähten bei den verschiedenen Linienspielen immer mehr zur Geltung gekommen.
Die Notwendigkeit für halbe Nähte entsteht in Situationen wie beispielweise dieser (Ausschnitt aus Linienspiel XXX, derzeit in Arbeit):


Der Ausschnitt zeigt einen Bereich, wo mehrere Linien sich überkreuzen. Um den Effekt herzustellen, kann man nicht einfach nur ein Stück ruckzuck an das andere nähen.
Hier ist derselbe Ausschnitt noch einmal zu sehen, in Stoff zugeschnitten:



Als erstes werden drei Stücke soweit aneinander genäht, dass auf der linken Seite eine Länge entsteht, an die ein weiteres Stück in seiner Gesamtheit angenäht werden kann. Allerdings werden die Nähte zwischen diesen drei Stücken eben nicht ganz geschlossen, sondern es bleibt jeweils auf der rechten Seite ein Stück von mindestens ca. 3 cm ‚offen’ – die Naht wird erst einmal nur halb genäht:



Anschließend kann an die Seite, die bereits durch drei Teile entstanden ist, ein weiteres Stück angenäht werden, diesmal in seiner ganzen Länge.



Hier eine ‚Rückansicht’ des nächsten, wiederum nur halb angenähten Teiles:



Dadurch entsteht wieder eine längere Seite, an die weiter angenäht werden kann:



Und so weiter, und so fort:




Irgendwann kann dann jeweils die halbe Naht ganz geschlossen werden. Und so fügt sich eins zum anderen.


1 Kommentar:

  1. Sali Ute, eine interessante Technik. Muss das unbedingt auch einmal ausprobieren!
    Fröhliches Sticheln
    Edith

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