Samstag, 21. September 2013

PFD

Als ich in der Grundschule war, hatte ich einen Klassenkameraden namens Ronald. Später im Teenageralter, da hatte ich Ronald bereits aus den Augen verloren, war in meiner Schwimm-Mannschaft ein Roland. Das habe ich noch ganz gut hingekriegt, aber bei jedem späteren Roland oder Roland gab es dann Schwierigkeiten. Ich wusste nie, welche Variante für gerade diesen Herrn zutraf. Im Studium passierte mir dann Ähnliches mit einem Armin und natürlich Bettine von Arnim.
Während der Doktorarbeit, in der ich mich, auf Englisch, viel mit conversation, also Gesprächen (und deren Transkripten) beschäftigte, fuhr ich zum Urlaub mal nach Neuseeland, wo es das Department of Conservation gibt, das sich um die Nationalparks kümmert. Beim endgültigen Schreiben der Doktorarbeit musste ich – obwohl conservation überhaupt nicht im Thema enthalten war – immer darüber nachdenken, ob es nun conversation oder conservation hieß, so dass ich mir sogar ein Makro gebastelt habe, mit „ALT C“ tippte sich conversation von selbst.
Spätestens seit der Zeit sind solche Wortpaare, die sich in einem Buchstaben unterscheiden, aber völlig unterschiedliche Bedeutungen haben, für mich eine große Gefahr. Die auch nicht gerade verringert wurde, als es darum ging, pdf-Dateien von PFD-Stoffen zu unterscheiden.
Seit vergangenem Sonntag begleitet mich nun eine Art Wahlblues. Das Ergebnis der Landtagswahl in Bayern, das der Staatspartei wieder die Alleinherrschaft beschert hat, hat mich doch einigermaßen geschockt.
Das hängt auch damit zusammen, dass ich es nicht verstehe, warum es nicht möglich ist, zu verhindern, dass dieses Bundesland an zwei aufeinanderfolgenden Wochenenden erst die Landtagswahl und dann die Bundestagswahl veranstaltet. Wieso schreitet da nicht der Bundesrechnungshof im vorhinein ein? Können die wirklich erst und nur danach sagen „Du du du, das war aber gar nicht gut, wie Du da das Geld rausgeschmissen hast?“ Denn diese Unsummen an Steuergeldern, die das zweimalige Veranstalten von Wahlen verschlingt, müssen ja auch erst einmal von Steuerzahlern gezahlt, also vorher erwirtschaftet werden. Und außerdem finde ich es völlig deprimierend, dass ein Politiker, der Milliarden von Euro bei Landesbank-Mauscheleien und unlauteren Verschiebungen von diversen Bankanteilen verjubelt hat, das zweitbeste Wahlergebnis eines Direktkandidaten bekommt. Auch die Politiker, die in der Verwandtenbeschäftigungsaffäre gar nicht gut dastanden, sind in ihren Wahlkreisen mit hohen Stimmenanteilen belohnt worden. Soll ich das jetzt so verstehen, dass die bayerischen Wähler es also alles wirklich so wollen? War der Hype um die angestellten Verwandten nur ein Medienballon und den Leuten im Land wirklich völlig egal? Über Flüchtlingspolitik ist ja im Wahlkampf überhaupt nicht geredet worden, also braucht man dieses Thema gar nicht zu erwähnen. 
Was hat nun die Staatspartei in Bayern mit meiner Mini-Legasthenie zu tun? Ich habe schon öfter überlegt, ob bzw. wie ich es anstellen könnte, politisch aktiv zu werden. Ich habe sogar mal als Parteilose auf einer Liste für den Stadtrat gestanden – war aber dann doch irgendwie froh, es nicht geschafft zu haben.
Nichtsdestotrotz bleibt diese Überlegung. (Die durch diesen vergangenen Wahlkampf eher befeuert wurde als verringert.) Es hapert aber an der passenden Partei. Die, auf deren Liste ich gestanden habe, vertritt einige Positionen, die ich nicht vollständig teile, und ich könnte mir nicht vorstellen, dort Mitglied zu werden. Und bei jeder anderen geht es mir ähnlich. Die politische Partei, die für mich passt, gibt es nicht.
Ich müsste also eine eigene gründen.
Und in den letzten Tagen ist mir auch schon ein passender Name eingefallen: es wird die PFD sein. Partei für Diverses. Wahlweise auch Partei für Demokratie. Partei für Deutschland wäre auch möglich, ist mir aber zu nationalistisch.
Fehlt nur noch ein passendes Parteiprogramm. Aber wenn das „D“ für „Diverses“ stünde, gäbe es ja viele Möglichkeiten. Eine wäre die Förderung der Gründung einer Selbsthilfegruppe für patchworkgeschädigte Männer /Männer von patchworkenden Frauen. Und natürlich die besondere Förderung von Patchworkfamilien.

Weitere Vorschläge werden gerne entgegengenommen. Datum und Ort des Gründungsparteitages entnehmen Sie bitte zukünftigen Posts hier auf dem Blog...

2 Kommentare:

  1. Das ist ja mal ein ganz anderer Beitrag. Ich habe übrigens auch den Eindruck, dass Polotik mittlerweile haupsächlich Medienzirkus ist. Eine Patchworkpartei würde ich sofort wählen!

    AntwortenLöschen
  2. Das ist schön. Damit kommen wir ja schon fast über die 5%-Hürde!

    AntwortenLöschen