Donnerstag, 3. April 2014

Auf dem Weg nach Prag

Es muss mindestens zwanzig Jahre her sein, dass ich das erste und bisher einzige Mal in Prag war. Seit wir in Niederbayern wohnen, und von Landshut aus sogar mehrfach am Tag ein durchgehender Zug nach Prag fährt, denke ich immer mal wieder, man müsste mal wieder hin, aber geschafft haben wir es noch nicht. Deshalb bin ich über die Gelegenheit, beim 8. Prague Patchwork Meeting ausstellen zu können, ganz glücklich. Meine Stoffe habe ich auch dabei – allerdings keine Abo-Packungen, und keine Schneestoffe, einfach, um im Auto genug Platz für die Quilts zu haben.


Die Entfernung von uns zu Hause nach Prag beträgt ca. 350 km – weniger als zwei Drittel der Entfernung nach Berlin. 


Irgendwie habe ich mir das nie so ganz klargemacht – trotz meiner kurzfristigen Versuche im letzten Jahr, Tschechisch zu lernen. Leider ist es mir nicht gelungen, mit der Lehrerin warm zu werden, u.a. auch, weil sie uns eigentlich jede Stunde erklärt hat, dass es ein ganz schlechtes Buch ist, das sie als Unterrichtsgrundlage verwendete. Bei einer besonderen Tagesveranstaltung der VHS („Raus mit der Sprache“ – Tschechisch lernen bei einem Tages-Ausflug in den Böhmerwald) hatte ich dann noch eine andere Lehrerin kennengelernt, die erstens viel mehr Pep hatte (und vermutlich auch nur halb so alt war wie ‚meine’) und zweitens ganz eindeutig sagte, dass es mittlerweile so gute und modernere Tschechisch-Unterrichtswerke gibt, dass ich mich gefragt habe, warum ich mir das antue. Auch ältere Lehrinnen könnten meiner Meinung nach mal schauen, ob es neuere Entwicklungen in der Konzeption von Sprachlernbüchern gibt, anstatt an alten, noch aus dem Sozialismus stammenden unübersichtlichen Teilen Festzuhalten, nur weil sie es schon immer so gemacht haben... Die junge, peppige Lehrerin unterrichtet leider normalerweise in Regensburg, das war mir dann aber auch beim besten Willen und Vorsatz, mich sprachlich ein wenig auf das Prager Patchworkfestival vorzubereiten, deutlich zuviel Aufwand. Also habe ich mich zum Fortsetzungskurs nicht mehr angemeldet – und stelle heute (nicht sonderlich erschüttert) fest, dass wirklich nur ganz wenig von dem bisschen, was in einem VHS-Kurs durchgenommen werden kann, hängengeblieben ist. Dummerweise habe ich in der Hektik des Packens und Aufbruchs vergessen, mein kleines Wörterbuch einzupacken, komme also als so richtig doofe Touristin ohne landesübliche Sprachkenntnisse daher. Aber da muss ich jetzt durch.

Die Fahrt bis Prag war völlig problemlos, schon ab kurz vor Regensburg ist Prag ja ausgeschildert. Da wir kein Navi haben – und ich muss sagen, es war das erste Mal, dass ich mir gewünscht habe, wir hätten eines,! – habe ich mir bei der Einfahrt in die Stadt an einer Tankstelle einen Stadtplan gekauft, denn allein beim Fahren die Ausdrucke aus dem Routenplaner zu lesen erschien mir nicht gerade eine vertrauenerweckende Art, in eine unbekannte Stadt einzufahren. Ein an der Tankstelle wartender Taxifahrer hat mir auf dem Stadtplan den Standort des Hotels markiert, und dann ging es weiter. Eine Bekannte hatte mir vorher gesagt, ich solle doch wenn ich nicht weiterwüsste einen Taxifahrer fragen, ob er vor mir herfahren würde, und ganz kurzfristig habe ich auch überlegt, ob ich das machen sollte. Aber letztendlich war ich sehr froh, dass ich es nicht getan habe – der Stau war so zäh (am Fußballstadion vorbei, wo gerade ein Spiel zu Ende war und alle Fans vom Parkplatz in den Verkehr eingefädelt wurden, und anschließend einfach der supermegamäßige Feierabendverkehr), dass es vermutlich seeeeeehr teuer geworden wäre, wenn ich das gemacht hätte: ich habe fast 1 ½ Stunden von der Tankstelle bis zum Hotel gebraucht, andererseits konnte ich, da fast immer nur zwei oder drei Autos über die verschiedenen Ampelschaltungen kamen, immer wieder in aller Ruhe auf dem Stadtplan nachschauen, wie weit ich denn jetzt schon vorangekrochen war. Immerhin hatte ich den Eindruck, dass die Tschechen wesentlich entspannter und gelassener im Stau stehen als die Deutschen.



Der erste Blick auf die Silhouette dann, von einer vollgestauten Brücke:


Vielleicht schaffe ich es ja, so schnell aufzuhängen und aufzbauen, dass ich doch noch ein kleines bisschen in die Stadt gehen kann.

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