Samstag, 23. August 2014

Loom-Bands und ökologische Prinzipien

Als ich das erste Mal den Tütchen begegnete, die das enthalten, was gemeinhin ‚Loom Bands’ heißt (in einem Laden mit furchtbar viel Fan-Artikeln in Deutschland-Optik, kurz bevor die Fußballmannschaft ins Halbfinale kam), hatte ich noch nie davon gehört und keine Ahnung, was das ist. Aber ich habe ein Tütchen in Gelb und eines in Orange gekauft (es gab sie nicht nur in Deutschland-Farben), in der Überlegung, man könnte sie vielleicht in Oberflächen-Gestaltung in einem Quilt verwenden. Ich denke da ja doch relativ – nun, eindimensional kann man in diesem Fall nicht sagen, das wäre es dann ja vielleicht nicht mehr gewesen – ‚einfach’, sage ich es mal so.
Kurz darauf las ich die ersten Artikel über diesen neuen Boom, und natürlich auch gleich dabei die Warnung ob der Umweltschädlichkeit, weil nicht verrottend, Gefahr für die Tierwelt, die sich an verlorenen Kleingummis verschlucken oder verheddern könnten. Klar war mir, dass ich solche Bändchen nicht machen würde, das hätte ich auch ohne diese Gefahrenwarnung nicht gemacht. Natürlich schlug aber sofort mein ökologisches Gewissen Alarm. Bevor ich aber noch dazu kam, mir Gedanken darüber zu machen, ob ich sie trotzdem mal in einem Quilt anwenden wollte, kam mein Sohn aus der Schule, hatte die Technik gelernt und wollte seine Kasse dadurch aufbessern, dass er ganz viele davon macht und dann verkauft. Er hat mir die zwei ersten Packungen sofort aus den Rippen geleiert, ist flink dabei und hat inzwischen eine ganze Sammlung hergestellt, eines auch tatsächlich schon verkauft (an die Großmutter, nachdem er ihr vorher schon eines geschenkt hatte). 



Er kauft sich die Materialtütchen von seinem eigenen Geld, denn ich habe mir dann gedacht, dass ich erstmal keine weiteren kaufen würde. Aber da rede ich ihm dann nicht weiter rein, nachdem ich ihm einmal von der Umweltproblematik dieser Teile erzählt habe.


Ich bin hin- und hergerissen.  Es macht ihm solchen Spaß, die Dinger zu machen, dass ich ihm es nicht ausreden will. Es schult die Feinmotorik – und viel sinnloser als Stricklieselschnüre sind die Produkte auch nicht. 


Nur eben wesentlich unverrottbarer. Aber soll ich jetzt große Auseinandersetzungen mit ihm haben und ihm verbieten, weiter solche Bänder zu machen?

Natürlich wäre es mir lieber, er hätte die Lust am ‚richtigen’ Stricken entdeckt, um feinmotorische Fertigkeiten auszubauen. Aber vielleicht kommt das ja noch. Und vielleicht hält das dann länger an, als der Loom-Bands-Trend. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich das wirklich lange hält – und damit meine ich jetzt nicht nur in Bezug auf meinen Sohn. Was wir nach dem Ende des Hypes mit dem Silikon-Müll machen werden, müssen wir uns wohl dann überlegen.

4 Kommentare:

  1. Ich werde ihm auch eines abkaufen!

    Lb. Grüße und einen schönen Sonntag,
    Marion

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    1. Das finde ich nett von Dir, Marion - da wird er sich bestimmt freuen!

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  2. Für mich ist das Üble an der Sache , dass solche Dinge überhaupt produziert und auf den Markt gebracht werden dürfen. Wenn sie dein Sohn mal entdeckt hat, ist eigentlich schon alles gelaufen.

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    1. Liebe Sanne - ich finde es auch ganz schrecklich, dass solche Sachen produziert werden dürfen. Aber ich finde es auch ganz schrecklich, dass Waffen exportiert werden dürfen in 'Krisengebiete', und anschließend wundern wir uns, dass die unterstützten Oppositionen mit den Waffen nicht nur denjenigen angreifen, gegen den wir die Waffen eingesetzt sehen wollten, sondern auch gegen Zivilbevölkerung, religiöse und andere Minderheiten, und auf einmal ganz andere Ziele damit verfolgt werden. Und auch wenn das alles auf einer völlig unterschiedlichen Skala stattfindet, letztendlich ist es doch irgendwie alles das Gleiche. Und wo fängt man an, etwas zu änern?

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