Freitag, 21. Oktober 2011

Abschied von einer Nähmaschine


Im Laufe der Jahre habe ich schon auf etlichen verschiedenen Nähmaschinenmodellen genäht.
Das erste war die Maschine meiner Mutter, hellbraunes Metallgehäuse, vermutlich eine Neckermann, die sie zur Hochzeit bekommen hatte. Dort habe ich die gesamte Modekollektion für meine Barbiepuppen genäht – damals wollte ich Modedesignerin werden. Dieses Modell wurde irgendwann mal gegen eine Pfaff eingetauscht, auf der ich auch manchmal nähen durfte, aber es war klar, dass das nicht meine eigene Maschine war.
Dafür bekam ich von einer Tante eine alte versenkbare Schranknähmaschine (wechselweise auf Fußbetrieb oder Strom einstellbar), die ihr im Weg gewesen war und bei uns dann im Keller stand. Das war kein sonderlich motivierendes Umfeld, um dort tatsächlich viel zu nähen, aber die Existenz dieser Maschine war lange das Totschlagargument, weshalb ich keine eigene bekommen würde – „Du hast doch eine, und die benutzt Du nicht wirklich.“ Platz in der Wohnung war allerdings nicht, um sie zu stellen. Und transportabel war sie ja auch nicht, dass man sie hätte hochholen und nach getaner Arbeit wieder wegräumen können.
Noch ein paar Jahre später bekam ich eine alte transportable Maschine von meiner Urgroßtante, Nachkriegsmodell, - war’s eine Adler? - die zum Kaufzeitpunkt sicher mal ein Topmodell gewesen war. Schwer, aber sie nähte gut, und auf dieser habe ich dann auch meine ersten Patchworkarbeiten gefertigt.
Als meine Mutter die Pfaff dann gegen eine topaktuelle Bernina eintauschte, durfte ich die Pfaff in mein Studentinnenzimmer mitnehmen. Zu dem Zeitpunkt fing sie dann aber auch schon an, kleine Macken zu entwickeln, und richtig glücklich geworden bin ich mit ihr nicht. Leider hatte ich da die Adler schon aus Platzgründen weggegeben...
Als die Pfaff dann ihren Geist aufgegeben hat, habe ich beschlossen, mir endlich mal eine neue Maschine zu kaufen. Das muss vor knapp zehn Jahren gewesen sein, denn ich war damals schon verheiratet. Nach welchen Kriterien – außer meiner Schweden-Affinität – ich sie dann ausgesucht habe, weiß ich nicht mehr genau, allerdings wollte ich keine „Computer-gesteuerte“. Jedenfalls wurde es eine Husqvarna „Daisy“, mit der ich dann viel genäht habe, und die mir sehr lieb war.


Da sich aber in den letzten sechs Jahren noch zwei weitere Maschinen bei mir eingestellt haben, und Daisy dadurch deutlich in den Hintergrund gedrängt wurde, zuletzt eigentlich nur noch als Workshop-Maschine mitkam, wenn ich zum Unterrichten unterwegs war, habe ich sie nun abgegeben. Eine ehemalige Schülerin von mir, die sich auch bisher die Maschine mit ihrer Mutter teilte, suchte eine eigene Maschine, und die Situation kenne ich ja selbst zur Genüge. Zwar weiß ich, dass es Quilterinnen gibt, die sechs oder sogar sieben Maschinen haben, aber mir reichen zwei Maschinen. So kann ich eine mal zur Wartung bringen, und trotzdem weiter nähen.
Wider Erwarten ist mir der Abschied von Daisy aber doch schwer geworden, vielleicht weil sie meine erste eigene neue selbstgekaufte war? Aber ich freue mich auch, dass Daisy nun wieder zur vollen Geltung kommen wird. Ich wünsche der Maschine bei Rabea eine gute und intensiv genutzte Zeit!

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