Sonntag, 9. Oktober 2011

Kurs "Zaubereien aus Resten" am Petersberg


Für meinen regelmäßig am Petersberg stattfindenden Kurs war das Kursthema dieses Jahr „Zaubereien aus Resten“. Da ein paar der dort regelmäßig teilnehmenden Teilnehmerinnen sich bei einem der vorigen Kurse beschwert hatten, dass sie lieber nicht soviel mit Schablonen arbeiten wollten, hatte ich mich intensiv auf die Rollschneider-taugliche Herstellung der traditionell für Scrap-Quilts verwendeten Muster vorbereitet.
Für mich persönlich ist zwar gerade bei der Resteverwertung mit traditionellen Mustern auch das Aufzeichnen der Formen, das Ausschneiden mit Nahtzugabe und das Stecken ein wesentlicher und wichtiger Teil des Recycling-Prozesses, denn dadurch wird ja auch der entspannende Teil der Herstellung, sozusagen die „Zeit für mich“, verlängert. Aber wenn Kursteilnehmerinnen das Bedürfnis haben, in der kurzen Zeit, die sie sich fürs Quilten abzwacken können, schneller fertig zu werden, ist das natürlich ein gewichtiger Grund.

Begonnen haben wir mit der Problematik der Nahtzugabe...
Ein Quilt, den ich vor etlichen Jahren mal nach Anregung durch „Successul Scraps“ von Judy Turner und Margaret Rolfe genäht habe, 




fand so großen Anklang, dass mehrere Teilnehmerinnen sofort entschieden, ihre Arbeit nach demselben Muster anzulegen.



Das Errechnen der benötigten Nahtzugaben, um schließlich ein Rechteck zu erreichen, das in „fertig genähtem Zustand“ an der kurzen Seite genau die halbe lange Seite misst, war in diesem Fall gar nicht so einfach – aber aufgrund dieses Musters natürlich besonders wichtig. Beim Nähen der Probeteile stellten wir fest, dass manche Nähmaschinen eine andere als die üblicherweise angenommene Nahtzugabe von 0,75cm haben. Schließlich wurde für alle beteiligten Nähmaschinen der Nahtzugabentest durchgeführt: durch Nähen zweier Nähte in Füßchenbreite voneinander mussten alle ihre jeweils eigene Nahtzugabe ermitteln und für ihre weiteren Berechnungen berücksichtigen.
Die Wichtigkeit der Kenntnis seiner eigenen Nahtzugabenbreite zeigte sich anschließend auch bei der Übung für den Block „Flying Geese“, dessen besonders intensive Vorbereitung ich ja bereits hier beschrieben habe. Es war eindeutig eine Herausforderung, Verständnis für die Notwendigkeit des unterschiedlichen Zuschnitts der Dreiecke und die darauf basierenden unterschiedlichen Nahtzugaben zu entwickeln. Schließlich haben es aber alle, die sich dieser Herausforderung gestellt haben, geschafft, und waren stolz auf ihre kleinen Probestücke mit mehreren Flying Geese:


Andere Teilnehmerinnen hatten sich für die diagonal geteilten Quadrate entschieden:




Von den 13 Teilnehmerinnen waren drei Anfängerinnen, die ich schrittweise mit meinem "Anfängerprogramm" durch die ersten Übungen und Blocks geführt habe. So konnten sie verschiedene Muster an kleinen Beispielen ausprobieren, nebenbei mitbekommen, was die anderen gemacht und gelernt haben, und haben sich hoffentlich genügend Notizen gemacht, dass sie dann zu Hause auch weiterarbeiten können.

Wirklich mit Resten gearbeitet haben zwar bei weitem nicht alle, aber die Vielfalt der verwendeten Stoffe kommt dem Prinzip des Scrap Quilt schon sehr nahe. Ich selbst konnte auch ein paar Blöcke eines kunterbunten UFOs nähen, das mich noch eine Weile begleiten wird, aber für so ein Wochenende, wenn ich selbst nicht konsequent zum Nähen komme, sondern bloß mal zwischendurch, wenn gerade niemand eine Frage hat, ist es gerade das Richtige:

Mein auf mehrere Jahre angelegtes
kunterbuntes UFO in keinesfalls
endgültiger Form oder Anordnung...

Das alles zwischen wunderbarem Salatbüffet, Nachmittagskaffee und weit weg von Alltagspflichten, in abgeschiedener ländlicher Ruhe. 


Bei wechselhaftem Schauer-Wetter, das nicht unbedingt Lust darauf machte, nach draußen zu gehen – perfekte Bedingungen für ein intensives und produktives Patchworkwochenende!

Der nächste Kurs am Petersberg Anfang Februar wird wieder ein UFO-Fertigstellungskurs. Anmeldungen sind ab Mitte November über die Homepage der KLVHS Petersberg möglich.

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