Dienstag, 8. November 2011

IQ in Pliezhausen


Vor kurzem habe ich für dieses Jahr den letzten Zwei-Tages-Workshop gehalten. Insgesamt war dieses Jahr von einer Vielfalt der Kursthemen geprägt – neben dem Anfängerkurs, der z.Zt. gerade in mehreren Abenden in Vilsbiburg läuft, hatte ich einen UFO-Kurs, einmal „Freies Schneiden“, einmal „Zaubereien aus Resten“ und dreimal „IQ – von der Inspiration zum Quilt“ im Programm.
Dank einer Einladung der Regionalvertreterin der Patchworkgilde für Baden-Württemberg, Bärbel Jedele, konnte ich in Pliezhausen, in der Nähe von Reutlingen, in den Räumen der dortigen Quiltgruppe, also noch einmal den IQ-Kurs anbieten.

Ehemaliges Schulgebäude, heute befindet sich
darin u.a. der Treffpunkt der Quiltgruppe Pliezhausen

Bitte Schuhe abkratzen...
Da es mittlerweile das fünfte Mal war, dass ich diesen Kurs unterrichtete, hatte ich, basierend auf den Erfahrungen aus den vorigen Malen, den Ablauf ein wenig umgestellt.
Zwar wurden die Teilnehmerinnen immer noch aufgefordert, eine „inspirative Vorlage“ in Form einer Kinderzeichnung oder eines anderen Bildes mitzubringen, mit der sie dann arbeiten sollten. Am Anfang standen aber diesmal erst ein paar Übungen nach einer bestimmten Aufgabenstellung, mit der die nötigsten technischen Fertigkeiten grundlegend eingeübt werden sollten. Hierzu gehörten das Einsetzen eines vollständigen Kreises mit der Papiermethode, das anschließende Durchschneiden mit Freihandschnitt, und die ersten Versuche mit dem Kopierrädchen (das die bisher verwendete Technik mit dem Kreiderädchen ersetzt hat). Danach wurden dann noch die Abläufe beim Erstellen von Papierschablonen besprochen. Und mit diesen Übungen waren die Kursteilnehmerinnen den ersten Tag über beschäftigt. Erst nachdem sie diese Techniken alle wenigstens einmal beschnuppert – also nach Möglichkeit selbst ausprobiert - hatten, ging es dann daran, den eigenen Entwurf zu entwickeln und eventuell bereits anfangsweise umzusetzen.
Die Beherrschung der Techniken ist m.E. eine wesentliche Voraussetzung, bevor man sich an die Umsetzung eines eigenen Entwurfes machen kann, denn so lernen die Teilnehmerinnen bereits einiges darüber, welche Elemente der Vorlage wie umgesetzt werden können, oder welche vielleicht noch irgendwie abgewandelt werden müssen. Bei der Arbeit mit inspirativen Vorlagen geht es ja letztendlich immer darum, einen Prozess der Abstraktion zu durchlaufen oder bewusst durchzuführen, denn beispielsweise eine Blumenwiese lässt sich ja nicht „eins zu eins“ in Patchworktechnik umsetzen.

Der Kurs an sich verlangt eine große Bereitschaft, sich auf Neues einzulassen, Verschiedenes auszuprobieren, oder vielleicht auch mehrfach von vorne anzufangen, wenn sich unterwegs Schwierigkeiten ergeben. Ein Entwurf entsteht ja nicht einfach von selbst, und ist auch nicht beim ersten Mal gleich perfekt, oder auch nur gut. Das bedeutet aber auch, dass man vielleicht am Ende dieses Kurses nicht unbedingt mit einem fertig genähten Top nach Hause geht.

In Pliezhausen waren mehrere Teilnehmerinnen dabei, die außer den ersten technischen Übungen an ihrem eigenen Entwurf keinen einzigen Stich genäht haben, aber bis zum Schluß intensiv mit der Ausarbeitung ihres Entwurfes beschäftigt waren und zufrieden nach Hause gingen. Für sie hat es sich wirklich gelohnt, immer wieder weitere Verbesserungen am Entwurf einzubringen und die nähtechnische Fertigstellung für zu Hause aufzuheben.
In jedem von den fünf Kursen war eigentlich immer eine Teilnehmerin dabei, die eine Kinderzeichnung mitgebracht hatte, und aus diesen sind immer wunderbare Entwürfe entstanden. (Ursprünglich hatte ich den Kurs ja auch „Quilts nach Kinderzeichnungen“ genannt.) Vielleicht liegt das daran, dass für Erwachsene bei Kinderzeichnungen ein erster Schritt in die Abstraktion bereits durchlaufen ist, und es dann einfacher ist, diesen Weg in die Abstraktion weiterzugehen.

Kinderzeichnung, die bei einem früheren
Kurs mitgebracht wurde

In Pliezhausen allerdings wurde auch ein Foto aus dem deutschen Bundestag bearbeitet:


Den daraus entstandenen Entwurf zeige ich hier allerdings nicht, um der Teilnehmerin nicht vorzugreifen, aber ich bin sehr gespannt darauf, das fertig genähte Ergebnis zu sehen. Nur soviel verrate ich hier: den Bundestag konnte man auf dem Entwurf nicht mehr erkennen.

Im nächsten Jahr wird der Kurs mehrere Male an verschiedenen Orten stattfinden. Die Termine stehen (hoffentlich ab morgen) auf meiner Homepage.

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