Obwohl ich mit Hilfe der Arbeit an der Babydecke die jüngsteQuiltkrise abgewettert habe, war es diese Woche alles andere als einfach, mich
zu motivieren, mich an die Nähmaschine zu setzen. Das Schlamassel in der Ukrain
setzt mir enorm zu, und ich mache mir wirklich große Sorgen. Zumal das ja nicht
die einzige ‚Baustelle’ ist, die die Welt zur Zeit bewegen sollte. Manchmal
kann man sich nur fragen, wie verbohrt und blockert die Menschen eigentlich
sein können? Und wenn mein Sohn mich dann abends vor dem Einschlafen fragt,
warum die denn in der Ukraine nicht endlich aufhören mit dem Kämpfen, dann
überlege ich, wie es eigentlich noch möglich sein soll, Kindern beizubringen,
dass man Konflikte mit gegenseitiger Toleranz und Respekt lösen soll...
Ein wenig habe ich genäht, und der Quilt für die Wide
Horizons IV ist fertig, es fehlen nur noch Ränder und Tunnel.
Heute habe ich mich dann zeitweise in den Färbekeller
begeben: In genau vier Wochen bin ich zum ersten Mal mit Stand auf der
Nadelwelt Karlsruhe
vertreten. Und da ich wieder keinerlei Ahnung habe, wie dort
das Geschäft für mich laufen wird, weiß ich nicht, ob ich nervös werden soll,
ob ich wirklich genug Stoff vorrätig habe, oder das Ganze vollkommen gelassen
sehen kann. Vorsichtshalber habe ich eine kleine Zwischenlieferung beim
Großhändler bestellt und heute ein bisschen Gelb und ein bisschen Orange
gefärbt, und ein bisschen auch noch die beiden gemischt. Vier Ballen Stoff sind
ja praktisch nichts – von denen ist auch noch einer für eine Extra-Bestellung
Grau vorgesehen, es war also gar nicht so viel zu tun, und in einen Färbe-Rauschverfallen wie zwischen Oberstdorf und Erdings konnte ich nicht. Im Moment dreht sich alles in
der Waschmaschine umeinander, morgen wird dann gebügelt.
In solchen Stimmungslagen wie in den letzten Tagen fange ich immer das Backen an. Eigentlich bin ich keine besonders leidenschaftliche
Köchin, aber Backen ist noch am ehesten meins, und wenn ich so bedrückt drauf
bin, kommen wohl ein paar Ur-Instinkte hoch. Also habe ich, angeregt durch
einen Kommentar einer Freundin neulich, mir ein Rezept aus dem Internet
heruntergeladen und schon gestern angefangen, endlich mal Ciabatta so richtigselbst zu backen. (Nicht aus einer Packung eines Discounters, was ich vor
mehreren Jahen schon ein paarmal sehr erfolgreich getan und damit bei Freunden
großen Eindruck geschunden habe, ohne ihnen zu verraten, dass es aus der
Packung war – denn mittlerweile kaufe ich überhaupt nicht mehr bei Discountern
ein, und von Packungen halte ich eigentlich auch überhaupt nichts.) Aber
Ciabatta soll so schrecklich aufwändig sein?
Ausprobieren!
Hier ein paar Stadien der Herstellung:
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Vorteig, |
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gegangen, |
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geknetet und nochmal gegangen, |
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nochmal geknetet, mit Olivenöl bestrichen, gegangen, |
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nochmal geknetet und bestirchen... |
Ich hoffe, es bedeutet keinen allzu heftigen Stilbruch, dass
ich griechisches Olivenöl zum Bestreichen des Teiges genommen habe. Schließlich
sind wir alle Mitglieder der einen EU, da kann griechisches Olivenöl mit
deutschem Biomehl auch zu italienischem Ciabatta werden.
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weil kein "Pizzastein" vorhanden, musste es ein stinknormales Backblech auch tun, |
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2 verschiedene Geschmacksrichtungen, |
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fertig gebacken! |
Und: der Aufwand lohnt sich! Zumindest was die Intensität des
Geschlackserlebnisses angeht – wenn auch nicht die Dauer des Genusses. Alles
ruck-zuck ratzeputz weg. (Nein, stimmt nicht - die Hälfte des Teiges ist noch ingebacken da, morgen gibt es noch eine Fuhre.)