Mittwoch, 29. Juni 2011

Workshop bei Nancy Crow

Seit drei Tagen bin ich in Falera in der Schweiz bei einem Workshop bei Nancy Crow.
Der Blick aus dem Fenster vom Tisch aus, an dem ich arbeite, ist äußerst idyllisch:

Blick aus dem Fenster vom Arbeitstisch aus
Aber wer schon einmal bei Nancy im Workshop war, weiß, dass man kaum dazu kommt, solch einen herrlichen Blick zu genießen.
Am ersten Tag näht man meistens verschiedene Skizzen zum Thema in Schwarz-Weiß. Unser Kurs-Thema ist “Linien, Kurven, Kreise, Figur und Hintergrund“, und mit den Linien ging es los. Ganz mein Thema, schließlich arbeite ich u.a. an der Serie „Linienspiele“, von der ich den Eindruck habe, dass sie noch lange weitergehen könnte.
Ich habe also noch gestern vormittag einige Zeit damit verbracht, die spannendste Anordnung von 3 Linien, die sich nicht berühren sollten, zu suchen. Nur eine kleine Auswahl der Versuche:







Hier ein Blick auf einen Teil der fertig genähten Skizzen:


Nachmittags durften wir dann schon etwas Grau mit verwenden, ein erstes Zwischenstadium des Entwurfes sah so aus.


Abends gab es dann die erste Aufgabe mit Farbe. In diesem Fall haben viele der 24 Teilnehmerinnen die Anweisungen unterschiedlich interpretiert. Da ich bei dieser Aufgabe den Eindruck hatte, es könne eine Übung sein, bei der ich ein Teil produziere, dass dann doch nur in der UFO-Kiste landet, und ich eigentlich vorhabe, dieses Jahr kein neues UFO zu produzieren, habe ich kurzfristig überlegt, ob ich nicht einfach weiter schwarz-weiße Linienstudien betreiben sollte, um die erste Übung  noch zu intensivieren. Schließlich habe ich mich aber anders entschieden – durch die Teilnahme an „Color Improvisations“, und zahlreiche Workshop-Teilnahmen, habe ich gelernt, dass man sich bei Nancy schon auch mal über manche Arbeitsanweisungen hinwegsetzen kann, wenn man es gut begründen kann und das Ergebnis stimmt. Nun nähe ich also ungefähr in Anlehnung an die Anweisungen, aber doch auch anders. Mal sehen, was das wird…

Freitag, 24. Juni 2011

Kunst im Kuhstall

Heute abend war ich bei einer Ausstellungseröffnung in der „galerie im kuhstall“ auf Hof Bödldorf  (süd)östlich von Landshut. 


Ein alter, denkmalgeschützter und wieder hergestellter niederbayerischer Vierseithof, mit (offensichtlich unbewohntem) Taubenschlag.



Der Kuhstall dient tatsächlich in gewissen Abständen als Galerieraum, während der Hof ansonsten als Seminarstätte genutzt wird.


Hier ein Blick in die Ausstellungsräume.



Die ausstellenden Künstlerinnen stammen aus dem Landshuter Raum. Im Rahmen der Vernissage fand auch eine Buchpräsentation zum Thema Traumatisierungen durch sexualle Gewalt statt, und während der Ausstellung läuft eine Tombola zugunsten des Kinderschutzbundes.

Fasziniert war ich vom Ambiente der Umgebung, und der Kombination bzw. Konfrontation von noch ganz deutlich erkennbarem Kuhstall (ohne Geruch oder Schmutzspuren natürlich) mit Kunstwerken. Nochmal eine andere Art oder Gelegenheit, Kunst der Öffentlichkeit zu präsentieren! 

Donnerstag, 23. Juni 2011

Tradition bis Moderne 2011

Als ich bei den Patchworktagen in Rüdesheim war, habe ich u.a. die Tradition bis Moderne an ihrem ersten Ausstellungsort im Kreuzgang des Hotels Kloster Johannisberg gesehen.
In der Ausstellung werden insgesamt 38 Quilts gezeigt, von denen sieben oder acht unter die Kategorie ‚traditionell’ gezählt werden können, weil sie entweder ein traditionelles Blockmuster verwenden oder variieren oder bearbeiten, wie der Log Cabin ( z.B. in „Berlin“ von Brigitte Morgenroth) oder Trip around the world. Über die Problematik der Einteilung in verschiedene Kategorien habe ich bereits hier einmal geschrieben, und meine damals gedäußerten Bedenken haben sich in der Ausstellung nicht zerstreut.

Ein Quilt, von dem ich ganz besonders beeindruckt war, war der handgequiltete Wholecloth „Cerrussit“ von Andrea Stracke:

Andrea Stracke, perfektes Handquilten, hier im Detail
Ich bewundere das regelmäßige, fein gearbeitete Handquilten, mit Stichen, die kürzer sind als  die Stichlänge auf meiner Nähmaschine, wenn ich Stoffteile zusammennähe! Meine Quiltstiche sind ja auch bereits wegen ihrer Regelmäßigkeit gelobt, sogar mal mit einem Preis bedacht worden, aber vor Andrea Stracke ziehe ich voller Respekt den Hut – das ist traditionelles Quilten in seiner höchsten Vollendung!

Innovativ ist sicherlich Barbara Langes  interessantes Stück „Magnolie mit virtuellem Maikäfer“, das um eine Spiegelpyramide herum gearbeitet ist, die dem Design dann einen  weiteren Maikäfer hinzufügt. Barbarars Quilts find ich deshalb so spannend, weil ich mich immer wieder frage, wieviel Berechnung und Vorbereitung es bei ihren Arbeiten braucht –und wie sie das berechnet, dass eine eingebaute Spiegelpyramide ein weiteres Designelement hinzufügt...

Interessant und vermutlich auch nicht ohne Herausforderungen in der Herstellung ist El Camino von Annette Valtl. Je nachdem, von welcher Seite aus man den Quilt betrachtet, sieht er sehr unterschiedlich aus:

"El Camino" von links betrachtet

"El Camino" von rechts betrachtet

"El Camino" frontal

Großartiges Maschinenquilten von Urte Hanke bei „Zeit 2“:

Urte Hanke,  Zeit 2, Gesamtansicht

Urte Hanke, Zeit 2, Detailaufnahme
Gut gefallen hat mir auch die "Gebetsdecke" von Pascale Goldenberg:

Pascale Goldenberg, "Gebetsdecke"

Ich habe immer wieder die wunderschönen Quilts mit offenen Rändern von Heidi Förster bewundert, und einer ist in der Ausstellung dabei. Ebenfalls auf ersten Blick erkennbar ist “Giganten” (ich glaube, Nr. 15?) von Heike Dressler, perfekt genäht, klare Linien.

Ich muss sagen, dass ich von der Hängung der Ausstellung sehr enttäuscht war. Die Quilts hingen durchweg zu eng beieinander, jeder einzelne von ihnen hätte mehr Platz vertragen, um richtig wirken zu können. Außerdem konnte ich nicht erkennen, dass es irgendwelche Überlegungen gegeben hätte, ob die Quilts, die nebeneinander hingen, auch zueinander passten, egal ob farblich, thematisch, von der jeweiligen Kategorie her. Nochmals meine Frage an die Organisatoren: was soll eine Einstufung der Einreichungen in drei verschiedene Kategorien, wenn diese später bei der tatsächlichen Ausstellung nicht irgendwie erkennbar wird? Und, als letzte Nörgelei meinerseits: wenn schon Quilts an Ständern aufgehängt werden,bei denen für die Quilts durch ein Dahinterhängen von weißen Bettlaken oder Tischdecken ein entsprechender Hintergrund geschaffen werden muss, dann sollten diese Tücher wenigstens frisch gebügelt sein…

Fazit: ein paar schöne bzw. wirklich sehenswerte Quilts sind auf jeden Fall dabei – es bleibt zu hoffen, dass bei den anderen Ausstellungsorten etwas mehr auf die Koordination untereinander geachtet wird, und dass dort mehr Platz ist. 

Sonntag, 19. Juni 2011

Mittwoch, 15. Juni 2011

„Beyond Comfort“ – SAQA-Ausstellung in Birmingham und anderswo

Am vergangenen Mittwoch bin ich mit einem großen Paket zur Post marschiert, um zwei weitere meiner Quilts auf Reise in die USA zu schicken. „Illuminated“ und „Gelbes Band“ waren im Herbst beide für die SAQA-Ausstellung „Beyond Comfort“ ausgewählt worden, die zum ersten Mal im August beim Festival of Quilts in Birmingham gezeigt wird. Die Ausschreibung verlangte, dass man etwas machen sollte, was man noch nie vorher gemacht hatte.

„Illuminated“ ist der Quilt, den ich im letzten Jahr beim Wettbewerb in Ste.-Marie-aux-Mines eingereicht hatte, bei dem ich aber die Größenvorgaben falsch verstanden hatte. Das Thema dort war „wenn sich die Materialien begegnen“ gewesen, und da mein Ergebnis auch den Bedingungen für „Beyond Comfort“ entsprach, nämlich seine eigene Komfort-Zone zu verlassen, beschloss ich, ihn ein zweites Mal ins Rennen zu schicken. Es würde zu weit führen, hier die gesamte Entwicklungsgeschichte von „Illuminated“ zu erzählen, ehrlich gesagt weiß ich nicht mal mehr, ob ich die einzelnen Stadien und Überlegungen noch zusammen bringen würde. Zu einem Zeitpunkt hatte ich jedenfalls überlegt, echte geschmiedete Silberstücke zu integrieren, dies scheiterte aber an den Kosten für die Stücke, die mein Augenmerk auf sich gezogen hatten. Ich wollte aber unbedingt etwas machen, das einen gewissen Glanz in den Quilt bringen würde, und kam schließlich auf die Idee mit der LED-Schnur, von der nach der gerade vorher zu Ende gegangenen Weihnachtssaison noch ein Exemplar im Elektro-Laden vorhanden war, als ich nachfragte. Weitere kleine Glanzpunkte sind die Rocailles-Perlen, die auf Fischleine aufgezogen und dann verstrickt wurden (schon lange bevor ich vom Guerilla Knitting Award 2012 gehört hatte!)

"Illuminated" (2010) - Detail.

"Illuminated" von Uta Lenk - Gesamtansicht. 100 x 100 cm.

„Gelbes Band“ sollte eigentlich in einem ganz anderen Format erscheinen. Ich wollte einen ganz schmalen, langen Quilt machen, der von der Decke herunterhängen sollte, sich eventuell sogar auf dem Boden zusammenrollen. Aber sogar eine Ausschreibung mit dem Titel „Beyond Comfort“ gibt Größenvorgaben (warum eigentlich eine Mindestbreite und –höhe? Maximalbreite und –höhe kann ich ja noch verstehen...) und mein ursprünglicher Plan passte da nicht rein. Fast hätte ich die Idee dann ganz aufgegeben. Aber dann kam mir die Idee mit dem jetzigen Arrangement.

"Gelbes Band" von Uta Lenk (2010).
Beide diese Quilts sind jedenfalls eindeutig ‚anders’ als was ich bisher gemacht habe, und mit der Serie „Linienspiele“ haben sie gar nichts mehr zu tun. Sie haben mir einen ersten Eindruck davon vermittelt, wie es nach den Linienspielen weitergehen könnte. Zwar glaube ich nicht, dass ich mit denen schon abgeschlossen habe. Aber ich habe schon mal hineingeschnuppert in das, was danach kommen könnte, wenn es Zeit wird, diese Komfort-Zone zu verlassen...

Montag, 13. Juni 2011

Guerilla Knitting Award 2012

Am vergangenen Freitag und Samstag war ich in Rüdesheim bei den Patchworktagen 2011 der Patchworkgilde Deutschland e.V., wo ich u.a. einen Kurs „IQ – von der Inspiration zum Quilt“ unterrichtet habe. Die Patchworktage dauern noch bis heute, und als erstes möchte ich von einer Sache berichten, die mir besonders gut gefallen hat. Eine der Einzelausstellungen in einem kleinen Zimmer im Kloster Hotel Johannisberg zeigt(e) die interessanten und beeindruckenden Arbeiten von Silke Bosbach.    
Silke Bosbach arbeitet mit modernen Shibori-Techniken und hat auch ein Buch dazu mit spannenden Projekten im Haupt-Verlag veröffentlicht.

Silke Bosbach, Modernes Shibori
In der Ausstellung durfte man nicht fotografieren, aber da ich mir das Buch gekauft habe, habe ich daraus ein paar der ausgestellten Objekte abfotografiert:

Silke Bosbach, Galerie

Silke Bosbach, Pflanze

Silke Bosbach, Ruhe
Und: Silke Bosbach schreibt den „Guerilla Knitting Award 2012“ aus.
Sie ruft dazu auf, diverse Betonpfeiler, Laternenpfeile, Skulpturen oder andere Gegenstände im Außenbereich mit Strick zu ver- ja, was? – verzieren, verschönern, verändern, verstricken?
Erste Präsentation und Preisverleihung auf der h+h cologne 2012 vom 23.-25. März 2012.

Stricken war die erste textile Technik, die ich mit großer Leidenschaft betrieben habe – gelernt habe ich es von meiner Oma, die mich mit kleinen, in einem Zauberknäul eingewickelten Überraschungen, gekrönt von einem Fünf-Mark-Stück ganz in der Mitte, bei der Stange (oder sollte ich sagen bei der Stricknadel?) hielt. Danach habe ich jahrelang viel und kreativ gestrickt, während der Schulzeit mir sogar zeitweise etwas Geld verdient, indem ich für ein Wollgeschäft Pullover gestrickt habe, die dann dort verkauft wurden. Damit versilberte ich mir die täglichen Straßenbahnfahrten zum Schwimmtraining... Computerarbeit bescherte mir dann später eine Sehnenscheidenentzündung, und für Jahre war es erstmal mit dem Stricken vorbei. Als ich meinen Sohn erwartete, fing ich allerdings an, und Babyjäckchen werden ja auch schnell fertig.

Vor wenigen Tagen hörte ich auch von dem gestrickten Kunstwerk „490 Häuser“ von Stephanie Rhode in Gunzenhausen.
Ganz offensichtlich erobert das Stricken allmählich die Kunstwelt.

Einsendeschluss für die Fotos von den bestrickten oder bestrickenden Kunstwerken im Guerilla Knitting Award ist der 17. September 2011.
Ich überlege, ob ich mitmache – mal sehen, was mir dazu einfällt.

Donnerstag, 9. Juni 2011

Inspirierende Bilder - Spiegelungen aus North Carolina

Während der letzten Tage meiner Reise durch North Carolina konnte ich in Charlotte einige wunderschöne Spiegelungen fotografieren...








Montag, 6. Juni 2011

Ausstellung "The ArT-QuILT ExPERIENCE" in Cazenovia, New York

Ab nächsten Sonntag, den 12. Juni 2011, wird mein Quilt „Linienspiel XIX“ für 7 Wochen in der Ausstellung The ArT-QuILT ExPERIENCE im Stone Quarry Hill Art Park in Cazenovia, NJ (USA) zu sehen sein.
Darüber freue ich mich sehr.
Als ich die Ausschreibung über den SAQA-Newsletter erhalten hatte, war ich eigentlich sofort davon überzeugt gewesen, dass ich da unbedingt teilnehmen und möglichst viele Quilts einreichen wollte. Allerdings war es bei mir zu Anfang des Jahres zeitlich so knapp, dass ich keinen neuen Quilt extra für diese Ausschreibung anfertigen konnte. Und da das ja auch nicht gefordert war, wollte ich auf Bestände aus den beiden vergangenen Jahren zurückgreifen, in denen ich ja ziemlich produktiv gewesen war. Zu meiner Enttäuschung musste ich dann feststellen, dass die Größenvorgabe irgendwie nicht ‚mein Maß’ war – alle fertigen Quilts waren entweder deutlich zu grop, oder um ein paar wenige Inch zu klein. Bis auf Linienspiel XIX.

"Passt!":
Linienspiel XIX (2010)
Aber den ganzen Aufwand betreiben für nur einen Quilt? Fast hätte ich, weil ich da ja auch gerade in den Vorbereitungen auf die Abreise nach North Carolina steckte, doch noch gekniffen. Aber da meine amerikanische Freundin mir angeboten hatte, einen Scheck auszustellen und so die Zahlungsmodalitäten geklärt waren, habe ich praktisch in der letzten Minute vor dem Abflug noch das Foto auf die CD gebrannt, das Anmeldeformular ausgefüllt und alles in den Koffer gepackt, schließlich konnte ich den Brief ja aus den USA losschicken.
Schon vor meiner Rückkehr nach Deutschland hatte ich die nachricht, dass mein Quilt angenommen worden war. (Übrigens kriegte ich die an demselben Tag, an dem ich auch eine Ablehnung von einem anderen Wettbewerb erhielt – aber das ist wieder eine andere Geschichte.) Sofort nach meiner Rückkehr ging es dann ans Verpacken und Verschicken. Zu meinem großen Bedauern kann ich leider nicht bei der Eröffnung oder Begleitprogramm in Cazenovia dabei sein, und deshalb die Ausstellung auch nicht selbst sehen. Schade. 
Aber Linienspiel XIX ist dabei. Mal sehen, ob er nochmal zu mir zurück kommt, oder vielleicht doch in den USA bleibt... 

Mittwoch, 1. Juni 2011

Unterrichten auf der Nadelwelt Karlsruhe

Vergangenes Wochenende war ich innerhalb von drei Wochen zum zweiten Mal in Karlsruhe. Letztes Mal zur Eröffnung der im dortigen Regierungspräsidium präsentierten Ausstellung  „Color Improvisations“, worüber ich hier bereits berichtet habe. 
Dieses Mal war der Anlass die zum ersten Mal in Karlsruhe veranstaltete Patchwork- und Handarbeitsmesse „Nadelwelt“, bei der ich einen Kurs „Freies Schneiden – Techniken, Tipps, und Tricks“ angeboten hatte.
Die Veranstaltung selbst war eine sehr angenehme Angelegenheit. Die Gartenhalle, in der die Verkaufsstände und einige Ausstellungen untergebracht waren, bot fast eine Wohlfühlatmosphäre. Die hohe Decke, eine gut temperierte Klimaanlage, die großzügig bemessene Breite der Gänge zwischen den einzelnen Ständen, die Vielfalt des Angebots – da kann ein Patchworkherz nur höher schlagen! Es bleibt zu hoffen, dass bei einer Wiederholung der Veranstaltung vor allem die Platzfrage ähnlich gut gelöst wird und nicht unbedingt mehr Stände auf derselben Fläche untergebracht werden. So hatte man auch zu Zeiten, als wirklich viel los war, nicht das Gefühl, von Menschenmassen erdrückt zu werden, wie es einem bei anderen Veranstaltungen schon mal passieren kann.
Neben vielen Stoff- und Patchworkausstellern waren auch einige wunderbare Knopfanbieter dabei. Obwohl ich mir strengste Zurückhaltung auferlegt hatte, konnte ich natürlich nicht völlig widerstehen. Dies war meine Knopfausbeute:


Die Unterrichtsräume für die Kurse waren in der angrenzenden Schwarzwaldhalle durch hohe Stellwände eingeteilt worden. Es war für mich, da ich ja in der Karlsruher Gegend aufgewachsen bin, ein merkwürdig-heimeliges Gefühl, ausgerechnet in der Halle, in der ich vor was-weiß-ich-wievielen Jahren mein erstes Popkonzert erlebte, zu unterrichten. Aber ich habe die Schwarzwaldhalle in der Funktion als Patchworkkurszentrum durchaus zu schätzen gelernt. Erst war ich etwas skeptisch ob der möglichen Geräuschkulisse, da die Kursräume ja nicht im eigentlichen Sinne gegeneinander abgetrennt waren, und auch wegen der möglichen Temperaturbelastung hatte ich Bedenken. Aber das Geräuschproblem war wesentlich weniger stark ausgeprägt als befürchtet, und auch den Ventilator, den ich vorsichtshalber mitgebracht hatte, habe ich bereits am Abend des ersten Kurstages unbenutzt wieder im Auto verstaut.

Gleich geht's los:
Kurz vor Beginn des Kurses "Freies Schneiden"
am Samstagvormittag

Der Kurs „Freies Schneiden“ ist eine Vorstufe zum Kurs „IQ – von der Inspiration zum Quilt“, den ich im vorigen Jahr entwickelt habe, weil mich so viele Leute gefragt hatten, wie ich das denn so mache mit den vielen verschlungenen Linien. Sicherheit im Freien Schneiden ist meiner Meinung nach ein essentielles Element, um mit Spaß und Erfolg in die moderne Quiltgestaltung einzusteigen, und darauf ist der Kurs „Freies Schneiden“ ausgerichtet. Zwar handelt es sich beim freien Schneiden letztendlich um eine überschaubare Zahl von Techniken, aber diese müssen mit Überzeugung angewendet werden. Dazu gehört viel Übung – ich selbst übe mich daran seit über 15 Jahren, und würde bei weitem nicht behaupten, dass ich in dem Bereich alles wirklich zuverlässig ‚gemeistert‘ habe. Auch mir misslingen Schnitte, nicht jede Linienführung entspricht meinen Vorstellungen, und üben muss man immer wieder. In so einem 2-Tages-Kurs kann man nur eine erste Vorstellung davon kriegen, was mit dem Rollschneider machbar ist, und dies zu vermitteln, mit ein paar Tricks und Erfahrungsberichten aus meinen eigenen Versuchen, ist Inhalt dieses Kurses.


Übungsteile von zwei Kursteilnehmerinnen:
sich kreuzende Linien

Eine Kursteilnehmerin meinte gegen Mittag des zweiten Tages, wir hätten in dem Kurs ja nicht sehr viele verschiedene Techniken gelernt, und üben könnte man ja eigentlich auch zu Hause. Mit letzterem hat sie natürlich nicht unrecht, Üben muss man sogar zu Hause, der Besuch eines Wochenendkurses kann die nötige Sicherheit nicht erbringen. Allerdings halte ich gar nicht so viel davon, sich im Laufe eines Wochenendkurses mit hunderterlei verschiedenen Techniken zuzudröhnen, die man dann, allein zu Hause, nicht mehr auseinander sortiert bekommt. Sinnvoller ist es, sich mit ein paar wenigen Techniken ausreichend vertraut zu machen, um dann allein im stillen Kämmerlein mit fundierten Grundkenntnissen die harte und langwierige Arbeit des Übens anpacken zu können. Das ist wie mit dem Erlernen eines Musikinstrumentes: man lernt ja auch nicht gleich alle Anschlagtechniken oder Bogenführungsmöglichkeiten auf einmal.