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Donnerstag, 20. Dezember 2018

Abschluss eines Selbstversuches



In der vergangenen Woche erschien das Dezember Heft des Mitgliedermagazins der Patchwork Gilde Deutschland e.V. Mit dem Titelbild eines der zahlreichen Quilts für das 70,273-Projekt, die von Mitgliedern der Gilde angefertigt worden sind und demnächst in die USA geschickt werden sollen.



Darin enthalten ist der letzte Teil der Serie, die ich im Laufe der Entstehung meines Baby-Jane-Quilts, welche ja eine Art Selbstexperiment war, geschrieben habe. 


Angefangen hatte das im Januar 2016 – als Bea Galler auf der facebook-Seite dazu aufrief, dass Gilde-Miglieder nach dem Dear-Jane-Aufruhr bei den Patchworktagen doch gemeinsam/parallel einen Quilt nach der Vorlage des ‚Dear Jane‘-Buches zu nähen. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich immer gedacht, das ( = einen Quilt nach Dear Jane Vorlage nähen) würde ich nie machen. Nachgenähte Exemplare, die ich bis dahin mal zu Gesicht bekommen hatte, hatten mir in der Regel vor allem wegen der Farb- und Stoffauswahl so wenig zugesagt, dass ich sie gar nicht erst genau angesehen habe. Warum nicht mal mit handgefärbten, farbenfrohen Stoffen?

Aber – man soll ja nicht über solche Projekte lästern, wenn man es nicht mal selbst probiert hat. Daher auch der Titel der Serie, die ich im Heft anfing: „Sag niemals nie…!“ Ich würde mitnähen, einen farbenfrohen Quilt nach Vorlage des Dear-Jane-Buches, aus meinen handgefärbten Stoffen. Angesagt waren „2 Blöcke pro Woche“, mit Bild-Nachweis auf der Facebookseite der Gilde.
Während ich noch daran arbeitete, diesen Selbstversuch durchzuhalten, und die einzelnen Phasen und Stadien in dieser lockeren Reihe im Heft vorgestellt wurden, durfte ich nicht wirklich ausführlich auf dem Blog darüber berichten, weil die Aktualität des Druckbeitrages verständlicherweise nicht durch Vorabveröffentlichungen im Netz beeinträchtigt werden sollte. Einen Beitrag, der im Heft wegen Platzmangel nur gekürzt erscheinen konnte, habe ichvor einem Jahr hier in voller Länge auf dem Blog veröffentlicht. Und jetzt ist das Projekt abgeschlossen.
Der Selbstversuch war von verschiedenen Phasen geprägt. Der schwungvolle Beginn, inklusive eines Stadiums ‚ich bin voraus‘, weil ich einen Block, der mir besonders gut gefallen hatte, schon einfach mal genäht hatte, obwohl er offiziell noch nicht aufgerufen worden war.

C 12 - lange Zeit verantwortlich dafür, dass ich, weil ich damit der offiziellen
Anzeige 'voraus' war, das Gefühl hatte, mithalten zu können.
Selbstbetrügende Motivation ist alles.

Dann das - immer gerade noch vor dem Wochenende - Abarbeiten der aufgerufenen Blöcke, damit ich nicht zurückfalle. Dann ein Urlaub, der mich ins Hintertreffen geraten ließ. Zwischendurch mal wieder eine Phase mit relativ zügiger Nacharbeitung an fehlende Blöcke, um den Abstand nicht zu groß werden zu lassen. Phasen des ‚natürlich schaffe ich das, wäre doch gelacht‘, aber auch Phasen des ‚wieso tue ich mir das eigentlich an?‘ Ich habe Blöcke, die mir gar nicht gefallen haben, ersetzt durch andere, selbst kreierte oder improvisierte Blöcke.


Parade von improvisierten Blöcken, die Verwendung gefunden haben

So etwas kann mal passiert sein - aber zwei wirklich gleiche Blöcke gibt
es tatsächlich nicht.

Immer wieder habe ich mal gezählt, wieviele ich denn eigentlich hatte, und dann nachgerechnet, wieviele ich noch bräuchte. Und einen optischen Zwischeneindruck gesucht.

Zwischenstand vom Oktober 2017.

Dann kam der große Schnitt in der Facebook-Gruppe: der Wechsel von den Blöcken zu den „Tortenstücken“, aus denen der Rand besteht, und für die es eine eigene Zuschneideschablone gibt. Mit runden Kanten. Gar nicht mein Ding! Und die waren wirklich kompliziert und sehr eigentwillig zu nähen. Zwei habe ich versucht, zweimal habe ich eine Improvisation probiert, und festgestellt, nein, das ist nicht meins. Ein paar Tage überlegung – und dann der radikale Entschluss: meiner wird ohne Tortenstücke fertig genäht. Denn die Größe der Decke, die so entstehen würde, würde auch überhaupt nicht zu unseren Lebensstil oder unserer Einrichtung passen.
Ich habe nicht vollständig alle Blöcke genäht, die im Buch vorgegeben waren. Ich habe mir Freiheiten genommen, die im Netz auch mehr oder weniger heftig diskutiert wurden: wie streng ‚muss‘ man sich an diese Vorgaben des Buches halten? Meine Interpretation: ich muss gar nichts, Hauptsache, ich habe am Schluss ein Stück, das mir alleine gefällt. Und das habe ich geschafft. Das Zusammennähen ging dann, als ich endlich damit angefangen hatte, ziemlich schnell. Die Decke ist groß, aber nicht zu groß, farbenfroh bunt aus meinen eigenen handgefärbten Stoffen, und sie gefällt mir gut. Beim Quilten sind mir dann noch ein paar der Blöcke besonders aufgefallen und vielleicht auch ans Herz gewachsen – da steckt noch Potential drin!

Einer der Blocks, die mir beim Quilten auf einmal ganz besonders gut gefallen haben...
Eigentlich hatte ich mir schon sehr früh vorgenommen, die letzte Folge der Serie im Heft mit den Worten „Sag niemals nie – aber bestimmt nie wieder!“ zu beenden. Aber es ist dann doch ein „Sag niemals nie – aber nicht wieder so!“ daraus geworden.


aus meinem Fenster, auf die Terrasse hinunter fotografiert.

Dienstag, 21. August 2018

Wiedersehen macht neu sehen

Während der afrikanische Gärtner auf unser Haus aufpasst, und dort die Ruhe von der sonst umtriebigen und nicht immer konfliktfreien Umgebung seiner Mitbewohner genießt, sind wir im Urlaub. Neulich waren wir essen in einem Restaurant, wo das Essen zwar gut war, aber die Preise m.E. der Qualität des Servierten doch nicht ganz angemessen waren. Aber vermutlich hat man auch für diesen Blick bezahlt -


den ich allerdings im Rücken hatte. Trotzdem ist der Erholfaktor gegeben, ich habe einige der Dinge, die auf der to-do-Liste stehen, immer noch dort stehen und noch nicht abgearbeitet, und werde das nur allmählich angehen.

Es gab schon einige Wiedersehen, nicht nur mit den Schwagern, mit denen wir ein paar nette Tage verbracht haben (abendliche TAC-Spiele - ganz toll!). Gestern habe ich meine Patin besucht, deren Patenfunktion natürlich schon lange 'abgelaufen' ist, die aber nicht so weit entfertnt wohnt. In ihrer neuen Wohnung hingen wieder an der Wand einige Textilbilder, die mir aus meiner Kindheit sofort in Erinnerung kamen, es hat Zeiten gegeben, da war ich aus lebenswichtigen Gründen öfter bei ihr. Ich hätte vermutlich nicht aktiv beschreiben können, dass diese Textilbilder damals in der Wohnung hingen, aber als ich sie gestern sah, war es mir sofort klar, dass die damals auch schon meine Bewunderung fanden. Es sind handgestickte Seidenbilder aus Korea, die in einer wunderbar feinen und abgestimmten Art gefertigt sind:




Ich nehme an, dass mir damals die Feinheit der Arbeit nicht aufgefallen ist, aber diesmal habe ich sie mit großer Freude betrachtet, sie bestimmen den Raum und hinterlassen einen bleibenden Eindruck.

Aber es gab auch ein anderes Wiedersehen. Meine Schwiegermutter hat bereits mehrere meiner Quilts gekauft, und einer dieser Quilts ist mittlerweile bei dem Schwager, in dessen Haus wir uns gerade aufhalten, gelandet. Er hängt in dem Zimmer, in dem wir übernachten, und kommt hier ganz anders zur Geltung, als das in der Wohnung meiner Schwiegermutter der Fall war. Angefertigt habe ich ihn damals für die Ausstellung im Museum in Weilheim, vor 10 Jahren, wo es eine sehr schmale Wand gab, die ich nicht 'unbesetzt' lassen wollte. Auch bei meiner Schwiegermutter hing er an einer schmalen Wand, hier aber hat er viel Platz um sich herum.

Metamorphosen XXII, 40 x 178 cm, 2007

Und je länger ich ihn in den letzten Tagen betrachtet habe, desto besser gefällt er mir. Und mir ist klargeworden, dass er durchaus in die Kategorie 'Modern Quilt' passen würde, Modern Improv, wie es heute so schön heißt. Ohne dass ich mir damals soviel Gedanken über diese Kategorisierung gemacht hätte, ich glaube, zu dem Zeitpunkt hatte ich noch nie von dem Begriff Modern Quilting gehört. Ich bin begeistert von der unregelmäßigen Anordnung der Formen, von der unterschiedlichen Farbgebung der Umrahmung der Formen, der Unregelmäßigkeit der Formen selbst... Vermutlich hätte ich es nicht so gut hinbekommen, wenn ich das bewusst hätte herstellen wollen. Interessant finde ich auch, dass ich in der linken Reihe der Formen die eine habe, die eine Umrahmung in fast dem gleichen Farbton hat, wie ihn der Hintergrundstoff aufweist, aber es ist ein anderer Stoff (der Hintergrundstoff ist Popelin, die Umrahmung der Form aus Satin) und eine minimal andere Schattierung. Die Wirkung ist einfach gut. Und selbst wenn ich vermutlich heute das auch nicht mehr so machen würde - ich muss mich einfach mal selbst loben.

Metamorphosen XXII, Detail


Metamorphosen XXII, Detail

Das Einzige, was nicht 'modern' ist, ist das Handquilten. Aber auch das ist gut für diesen Quilt. Ich bin richtig happy über dieses Wiedersehen, und die Neubewertung meiner eigenen Leistung.

Und dann ist mir eingefallen, dass bei den Shapes ja auch ein Quilt dabei ist, der als 'modern' gelten könnte: Shapes 20. Der hat nur den kleinen Makel, dass die Linie der Quadrate nicht so ganz gerade geraten ist. Witzigerweise hat er ebenfalls einen Hintergrundstoff in genau diesem Grünton...
Aber es macht doch nachdenklich über die Klassifizierungen von modern - contemporary - abstract - art quilt, über die ich schon länger grübele. Denn bisher hatte ich mich nicht als 'modern' eingestuft.

Dienstag, 19. Dezember 2017

Ein Abschied.



Als ich vor 7 Jahren diesen Blog zu schreiben begann, hatte ich gerade das Stoff-Abo für handgefärbte Stoffe gegründet, und der Blog sollte auch ein Medium sein, über welches das Abo ein bisschen vermarktet werden sollte. Das hat, glaube ich, auch ganz gut geklappt. Da das Ganze ja sowieso ein Ein-Frauen-Betrieb sein sollte, war ich mit dem Umfang, des es über die Jahre angenommen hatte, eigentlich immer zufrieden. Für eine Person machbar, der Zwei-Monats-Rhythmus so angelegt, dass es nicht in Stress ausartete. Auf die Märkte oder Patchworkmessen bin ich immer gerne gefahren, obwohl die Standgebühren, der Reiseaufwand und der Umsatz zusammen immer irgendwie ein Nullsummenspiel waren. Eine Zeitlang war mir das Abo so wichtig, dass ich mir überhaupt nicht vorstellen konnte, es wieder einzustellen. Ich dachte, ich würde es ewig weiterführen.
Im vergangenen Jahr aber haben sich so viele Dinge verschoben, dass sich das irgendwann geändert hat. Angefangen hat es, glaube ich, als mein Mann eine kurze Zeit darüber nachdachte, sich vielleicht auf eine Stelle in Kolumbien zu bewerben. Alle bis dahin geführten Diskussionen um einen Stellenwechsel seinerseits waren immer auch mit dem Argument der Machbarkeit der Fortsetzung des Stoff-Abos vermengt - Waschküche musste beim Haus dabei sein. Den Gedanken an Kolumbien allerdings fand ich spannend - nochmal eine Zeitlang im Ausland zu leben - und die Aussicht, vielleicht meine seit mehreren Jahren laufenden Bemühungen, Spanisch zu lernen, auch in der Realität anwenden zu können, verstärkten das Gefühl der Abenteuerlust noch ein bisschen. Letztendlich haben dann verschiedene Faktoren dazu geführt, dass er sich doch nicht auf die Stelle beworben hat, aber der Gedanke, das Stoff-Abo vielleicht auch mal wieder einzustellen, war aufgetaucht, und er hatte auch gar nicht so sehr weh getan wie noch ein paar wenige Monate vorher.
Danach ging es noch ein paar Monate weiter wie vorher, und ein Ende des Abos war nicht wirklich in der Diskussion. Im August tat sich dann die Option auf eine vielleicht auftauchende berufliche Neu-Orientierung auf, seit Anfang des Jahres war es nach Umzug des Lagers des Stofflieferanten ein paar Mal zu Lieferproblemen und deshalb zu Unpünktlichkeit gekommen, im September ergaben sich noch ein paar andere Veränderungen, und da war dann auf einmal die Entscheidung sehr schnell gefällt: zu Ende des Jahres würde ich das Abo einstellen. Mit ein bisschen Wehmut, aber auch mit dem guten Gefühl, dass es schöne Jahre waren, dass ich viel gelernt habe, und dass es jetzt Zeit ist, wieder in eine andere Richtung zu gehen.
So wurde die November-Lieferung die letzte Lieferung des Stoff-Abos. Ein letztes Mal die Farbmischung überlegen, Fäden schneiden, Färben, Waschen, Bügeln, Falten, 


Verpacken, mit dem Fahrrad-Anhänger und vielen Umschlägen zur Post fahren. 


Es war eine schöne Zeit - in Erding werde ich noch einmal mit dem Stand dabei sein, danach bringe ich die Stoffe, die ich noch habe, zu Kursen mit, und sie sind jetzt auch deutlich billiger zu haben. 
Aber wie ich den Blog umbenennen werde, das habe ich mir noch nicht überlegt.

Freitag, 6. Oktober 2017

September-Kollektion verschickt

Am Mittowch habe ich die September-Kollektion des Stoff-Abos verschickt, die mich in den letzten zwei Wochen zwischen Unterrichten und diversen Flüchtlings-Aktivitäten gut beschäftigt hatte.



Beim Legen und Einpacken hatte ich dieses Mal Hilfe, was eine sehr angenehme Erfahrung war. Bisher habe ich das immer alles alleine gemacht, und es war wirklich eine Erleichterung, zu zweit daran zu arbeiten.


Zwar gibt es dieses Mal keine Einzelpackungen zu kaufen. Allerdings sind alle sechs Farben als Meterware vorhanden und können einzeln bestellt werden.

Eigentlich hatte ich dieses Wochenende mit Stoffstand und sogar einigen Quilts bei Nähmaschinen Lutz im Allgäu mit dabei sein wollen. Aber ich liege krank im Bett und musste meine Teilnahme kurzfristig absagen. Jetzt hoffe ich, dass ich übers Wochenende wieder gesund werde.