Sonntag, 27. März 2011

Inspirierende Bilder

Dieser ganze mittlerweile vergangene Winter war voller wunderbarer Schattenspiele. Hier eine Auswahl.














Freitag, 25. März 2011

UFOs und ihre Fertigstellung

Hand auf’s Herz: wieviele UFOs haben Sie im Schrank oder Regal liegen?

Ich meine nicht irgendwelche Workshop-Leichen, die im zeitlich begrenzten Rahmen eines Workshops angefangen wurden, wenn man mit einer neuen Technik konfrontiert ist, und aufgrund dieser doppelten Stressfaktoren nicht ausreichend Zeit hat, eine wirklich ausgewogene Komposition zu entwickeln oder sich entwickeln zu lassen. Von diesen Workshop-Leichen ist ja meist ziemlich schnell klar, dass sie nicht wirklich zur Fertigstellung geeignet sind. 
Ein solches Exemplar habe ich einmal zur Verfügung gestellt, als meine damalige Quiltgruppe ein neues Gemeinschaftsprojekt für eine anstehende Ausstellung suchte: wir haben das fertige Top, das eine Größe von über 1 x 1,20m hatte, in ungefähr gleich große Teile zerschnitten, die an die Mitglieder der Gruppe verteilt wurden. Aus diesen mussten dann alle jeweils etwas herstellen. Es kamen beachtliche Ergebnisse zusammen! Das ist natürlich auch eine Art, mit solchen Stücken umzugehen.
Die andere ist, sie als Belegexemplare für die Technik aufzubewahren und ihnen diesen Status auch offiziell zuzuschreiben, sie also von dem Makel der Unfertigkeit zu befreien. Damit entlasten Sie schließlich auch Ihr eigenes Gewissen.

Nein, ich meine ‚echte’ UFOs, von denen Sie der Meinung sind, dass Sie sie noch fertigstellen möchten.
Wenn man UFOs liegen hat, ist es interessant, sich selbst eine der folgenden zwei Gewissensfragen zu stellen: 
  • Warum ist dieses Top nicht fertig genäht worden? 
  • Oder: warum ist dieses fertiggenähte Top nie gequiltet worden?

Die Gründe, die bei einer solchen Selbstbefragung auftauchen, sind, wenn Sie sich selbst gegenüber wirklich ehrlich sind, oft ein sehr guter Indikator dafür, ob es sich um ein ‚echtes UFO’ handelt, das noch Chancen darauf hat, fertiggestellt zu werden. Oder Sie erkennen, dass es sich um ein NFO, ein ‚never finished object’ handelt, dessen Chancen auf Fertigstellung wirklich schlecht stehen.
Es könnte ja einer der folgende Gründe vorliegen:
  • die Stoffauswahl, die ich damals getroffen habe, gefällt mir überhaupt nicht mehr, entspricht nicht mehr meinem heutigen Geschmack.
  • Das Muster, das ich gewählt habe, ist mir zu kompliziert/ langweilt mich/ spricht mich nicht mehr an.
  • Ich habe inzwischen so viele andere Ideen, dass ich mich nicht mehr mit dieser Sache aufhalten möchte, oder, aus Zeitgründen, nicht mehr kann.

Vor unserem Urlaub Anfang dieses Monats stand ich nämlich vor diesem Problem. Mein Mann war – verständlicherweise – strikt dagegen, als ich eine Nähmaschine mitnehmen wollte. Andererseits wusste ich, dass wir abends wegen unseres kleinen Sohnes nicht viel unternehmen, sondern uns im wesentlichen in der Ferienwohnung aufhalten würden, und ausschließlich Socken stricken wollte ich, so gerne ich das auch tue, nun wiederum nicht. 
Da fiel mir ein UFO ein, dass in einer Pappkiste aufbewahrt wird. Ein noch ziemlich unvollständiges UFO, wenn man das Maß der Fertigstellung betrachtet, das aber wiederum in der Vorbereitung ziemlich weit fortgeschritten ist:

Es gab mal eine Zeit, da waren 60-Grad Dreiecke für mich sehr wichtig, aus der Zeit stammt auch der bereits einmal auf diesem Blog gezeigte Quilt ‚Mehr Licht!’.
Damals hatte ich mir auch eingebildet, unbedingt eine Decke aus 60-Grad-Dreiecken aus gestreiften Stoffen machen zu wollen, als Kaleidoskop. Denn damals hatten sich auch einige Streifenstoffe angesammelt, die irgendwie doch nie zum Einsatz kamen (mittlerweile würde ich mir keine Streifen mehr zulegen, eben weil ich sie so schwierig finde). Zu der Zeit war ich auch noch beruflich als Pendlerin viel mit der Bahn unterwegs und hatte mir vorgenommen, die Bahnfahrten für mich zu nutzen statt sie zu vertrödeln oder gar mit mitgenommener Arbeit zu verbringen. (Auf diesen Bahnfahrten hatte ich bereits den folgenden Quilt genäht:
)
Für die Bahnfahrten musste ich mir also ein neues Handnäh-Projekt aussuchen, und da kamen diese 60-Grad-Dreiecke wie gerufen. Zugeschnitten habe ich dann sofort eine ganze Menge, genäht wurden dann allerdings nicht mehr viele, weil sich meine berufliche Tätigkeit relativ plötzlich verlagerte und die vielen Bahnfahrten völlig wegfielen. Seitdem lagerte diese unscheinbare Kiste in meinem Regal. Für den Urlaub in den Faschingsferien kamen sie nun wie gerufen, ich packte die Kiste ein und habe tatsächlich an einigen Abenden jeweils ein paar Sechsecke aus 60-Grad-Dreiecken zusammengesetzt. 

Die Handnähtechnik habe ich mir, ebenfalls während eines Urlaubs, in den ich keine Nähmaschine mitnehmen konnte, vor etlichen Jahren mal anhand des Buches „Quiltmaking by Hand“ von Jinny Beyer angeeignet.
Darin ist alles so gut beschrieben, dass ich es keineswegs in eigenen Worten hier wiederholen möchte. Nur zur Illustration ein paar Bilder:
Genäht wird im Grunde mit einem Quiltstich.
Mehrere Stiche auf einer Nadel - bis zu 10, wenn man es schafft -
 bringen ein regelmäßiges Stichbild.
Wenn eine Nadel voll war, wird der Faden
durchgezogen und beim Neuansatz
der Nadel ein kleiner Rückstick gemacht
.
Dieses Dreieck-UFO hatte also eine gefährliche Phase erlebt, in der es fast sicher dem endgültigen Untergang geweiht war, denn die äußeren Umstände hatten sich so radikal verändert, dass eine Fertigstellung kaum wahrscheinlich schien. Außerdem hatte sich mein Quiltstil so verändert, dass ich ehrlich sagen muss, ein solches Projekt würde ich heute bestimmt nicht mehr anfangen. Aber für die Urlaubsstichelei ist es gerade gut. Keine großen Anstrengungen und künstlerische Überlegungen, aber mit Stoff und Nadel hantiert - was will ich mehr?
Nach ein paar weiteren Urlauben kann ich vielleicht irgendwann doch nochmal über die Fertigstellung berichten?

PS: Wegen der Hand-aufs-Herz-Frage: ich habe mindestens neun oder zehn ...

Dienstag, 22. März 2011

Stoff-Abo, Kollektion März 2011

Am Samstag ging die März-Kollektion für die Abonnentinnen raus. Ich bin extra zur Post gegangen, damit mit dem Porto nichts schief geht. Leider hat es die Angestellte in der Post aber geschafft, bei mindestens drei Sendungen - so viele sind gestern und heute wieder zurück gekommen! - die Marken so ungeschickt drauf zu kleben, dass sie offensichtlich abgefallen sind. Zwei weitere Gänge zur Post später müssten jetzt aber dann doch irgendwann alle Sendungen bei ihren Adressatinnen ankommen, das hoffe ich jedenfalls. (Wenigstens waren sie in der Poststelle umgänglich genug und haben mir das verloren gegangene Porto anstandslos ersetzt - der Vorteil in einer Kleinstadt, dort kennen sie mich...)


Diesmal wurde die Farbauswahl für die Kollektion ganz eindeutig von meinen Sehnsüchten nach Frühlingsfarben beeinflusst. Ich stelle mir vor, dass sie auch bei den Empfängerinnen Frühlingsgefühle weckt!


Diesmal ist der Stoff ein schöner fester Baumwoll-Popelin. Das hellere Rot und das hellere Grün sind jeweils Verdünnungen der dunkleren Farbtöne. Beim Anrühren der Farben ist mir allerdings  auch ein Fehler unterlaufen: irgendwie habe ich es geschafft, zweimal praktisch das gleiche Grün zu mischen, statt des eigentlich geplanten Blau. Minimaler Unterschied zwar - aber doch eindeutig zu ähnlich, als dass ich es zusammen in eine/diese Kollektion gesteckt hätte. Also musste ich das Blau nachfärben, und da ist mir dann das Farbpulver ausgegangen. Und wenn es auch ein wunderschönes Blau geworden ist, so gebe ich ehrlich zu, dass es eigentlich noch ein etwas anderes Blau sein sollte - aber so ist das nun mal. Vom Blau können allerdings diesmal keine Nachbestellungen angenommen werden.
Dafür hätte ich noch sechs Meter von einem ganz ähnlichen dunklen Grün auf Lager...

Samstag, 19. März 2011

"Sink Art"

In der Kunstwelt wird ja oft auf englische Ausdrücke zurückgegriffen, und wenn Sie den Begriff "Pop Art" kennen und verstehen, düfte Ihnen auch die von mir neu kreierte Stilrichtung der "Sink Art" verständlich sein. Es handelt sich hierbei um höchst vergängliche Kunstwerke, die entstehen, wenn man bei den Vorbereitungen aufs Färben Farbpulver anmischt und ein kleiner Teil davon im Waschbecken landet und sich auflöst. Wenn man vorbereitet ist, kann man die bereitliegende Kamera schnappen und alles für die Ewigkeit festhalten, bevor es den Bach runtergeht... Kunst liegt immer und ausschließlich im Auge des Betrachters!
Viel Spaß beim Betrachten!

















Freitag, 18. März 2011

Krötenhelferin, während Japan...

Heute vormittag habe ich – noch unter offizieller Aufsicht der Mitarbeiterin des Bund Naturschutz - meinen ersten Einsatz als Krötenhelferin absolviert. Für dieses Amt hatte ich mich im vergangenen Sommer gemeldet, als die Ortsgruppe in der Zeitung darüber berichtete, dass in Zukunft ein weiterer Amphibienschutzzaun gebaut werden sollte und weitere Freiwillige gesucht würden, um diesen Zaun zu betreuen. Beim Aufstellen des Zaunes vor knapp zwei Wochen war ich leider nicht dabei, weil dies gerade auf den ersten Tag unseres Urlaubs im Bayerischen Wald fiel. Das hatte ich natürlich nicht gewusst, als ich mich im vergangenen Sommer als Freiwillige meldete. Auch nicht, dass ich im April für drei Wochen in die USA fliegen würde und die zweite Hälfte der Laichsaison auf diese Weise auch noch verpassen würde. Aber immerhin wird es einige Male klappen, dass ich den Zaun abgehe.

Heute morgen goss es in Strömen – gutes Wetter für wandernde Amphibien. 
Glücklicherweise bekommen Anfängerinnen wie ich eine kleine Broschüre, in der die vermutlich auftretenden Amphibien mit Bild und Beschreibung aufgelistet werden, denn ich muss gestehen, dass meine Artenkenntnisse auf dem Bereich nun wirklich nicht sonderlich stark ausgeprägt sind...
Der erste Sammel-Eimer war voller Wasser und musste (vorsichtig) ausgeschöpft werden. Bei den weiteren war es dann nicht mehr so extrem, die Wassermengen deutlich geringer, stattdessen dann aber tatsächlich Amphibien. Als ich am Ende des Zaunes angekommen war, sah der Inhalt meines Eimers so aus:

Gesammelte Amphibien
Die Gesamtausbeute meiner heutigen Sammelaktion belief sich auf 29 Erdkrötenmännchen (davon zwei so winzige, dass wir uns nicht sicher waren, ob die sich mit dem Schlüpfen nicht in der Jahreszeit geirrt hatten), 3 Erdkrötenweibchen (2 bereits mit Männchen huckepack, eine noch solo), 11 Bergmolche und zwei Teichmolche. (Außerdem ein nicht über die Straße getragener ziemlich dicker Regenwurm, zahlreiche Käfer, eine ertrunkene Ratte und eine ertrunkene Maus.)
Die wieder freigelassenen waren sich teilweise dann erstmal mit der Orientierung nicht so ganz klar, aber im wesentlich wieder Richtung Wasser orientiert:



Dieses Krötenpärchen machte sich dann auch wieder auf nach dem Wasser (eigentlich ganz bequem, für ihn - lässt sich tragen...):

Erdkröten nach der Straßenüberquerung im Eimer

Angesichts der Katastrophe in Japan ist das vielleicht eine zu vernachlässigende Kleinigkeit – an einem Ende der Welt droht irgendwie alles unterzugehen, und noch wissen wir nicht, welche und wie weit reichenden Auswirkungen das auch auf uns haben wird. Und ich trage ein paar Kröten über die Straße, damit sie nicht von achtlosen Autos zermatscht werden. Trotzdem hat es mich ein wenig getröstet, und diesen Trost brauchte ich heute auch. Tschernobyl ist noch gar nicht so lange her, und schon wieder haben wir ein Szenario, von dem behauptet wurde, dass es doch eigentlich nicht passieren könnte, weil es ja noch nie passiert sei. Wie oft muss es noch passieren, bis wir merken, dass das, was passieren könnte, tatsächlich passieren kann und vermutlich auch passieren wird?

In meinem Mailfach erreichten mich gestern und heute zwei Aufforderungen, Quilts für Japan zu spenden.
Eine Aufforderung kam via Dörte Bach und Monika Schiwy, und eine von Gudrun Heinz; beide möchte ich  hier einfach einstellen, da sie sicherlich zur Weitergabe gemeint waren .



Dear Dorte
I am OK.But my family are in Sendai and they are at very difficult
situation.
It is still bad situation now in Japan but it is not terrible.
We are still nervous about shaking and radiation,but no way to escape.

I start to announce to the quilters to send us comfort quilts for the
people who are suffered.I would like to do it to the world quilters.
We will deliver the comfort quilts to the people who are very difficult
situation.
Could you please help to announce it to the quilters in Germany?

We accept any size of quilts(baby to adult).new or unused.
The deadline would be the end of May or later.

Send the quilts to:
until the middle of April
Naomi Ichikawa,Editor of Patchwork Quilt tsushin
Patchwork Tsushin Co.,Ltd
5-28-3,Hongo,Bunkyo-ku,Tokyo,Japan zip:113-0033

after the middle of April
Naomi Ichikawa
Patchwork Tsushin Co.,Ltd
2-21-2,Yushima,Bunkyo-ku,Tokyo,Japan zip:113-0034

I will appreciate if you help me.

Naomi


Persönlich halte ich es zwar für die sinnvollste Art, Erdbeben-, Tsunami- und Atomkatastrophenopfern durch Spenden an etablierte Hilfsorganisationen zu unterstützen. Aber in Situationen wie der jetzigen ist es auch nicht zu verachten, durch eine Quilt-Spende das Gefühl der Geborgenheit zu verschenken. Und was bietet mehr Geborgenheit als eine Quiltdecke, in die man sich einkuscheln kann. (Von der Gefahr der radioaktiven Verseuchung wollen wir hier jetzt lieber nicht reden.)



Donnerstag, 17. März 2011

Die Vorbereitungen für den Patchwork- und Textilmarkt in Erding sind weitestgehend abgeschlossen...

Allmählich rückt der Patchwork- und Textilmarkt in der Stadthalle Erding heran. Noch zwei Wochen, dann werde ich mich zum ersten Mal mit meinen handgefärbten Stoffen mit einem Stand bei einem solchen Markt der Öffentlichkeit präsentieren. Ich bin gespannt. Ob ich auch an alles gedacht habe? Es wird sich zeigen...

Jedenfalls glaube ich, dass ich genügend Stoffe gefärbt habe. Die erste und dann die zweite Hälfte des Stapels hatte ich ja bereits einmal präsentiertIch finde – natürlich völlig unvoreingenommen! – dass schon jeder einzelne dieser „halben“ Stapel so verlockend aussieht, dass man eigentlich am liebsten zu Planen und Nähen begänne, aber wenn man sie so gestapelt sieht...



Nachdem diese ganze Färbe- und Bügelarbeit erledigt war, habe ich fast einen ganzen Nachmittag damit verbracht, mit Hilfe einer lieben Freundin alles noch geordneter aufzuwickeln – und wenn ich jetzt noch weiter von meinen eigenen Stoffen schwärme, wird es vielleicht wirklich unbescheiden. Also überzeugen Sie sich selbst:

Vollständiger Farbkreis, plus vier Brauntönen,
jeweils in drei Schattierungen

 Außerdem gibt es eine eigene Fat Quarter Kollektion in limitierter Auflage, die in Erding am Stand zum Abonnementspreis verkauft wird, auch für Nicht-Abonnementinhaber. Diese sieht so aus:

Kollektion Erding 2011

Des weiteren können alle noch vorhandenen Stoffunikate am Stand begutachtet werden, und einige andere Färbungen aus meinem reichhaltigen Vorrat werde ich ebenfalls mitnehmen. Mit am Stand vertreten sein wird Tine Kocourek, die ihre reichhaltige Palette von Multicolor-Stoffen verkaufen wird. Wir freuen uns auf und über zahlreiche Besucherinnen. Sie finden uns am Stand F 24, direkt nach dem Eingang in die Stadthalle links, noch vor dem Treppenaufgang.

Während des Marktes gilt der Abonnementspreis für alle noch vorhandenen Packungen des Einführungsangebotes, und auch für die der März-Kollektion, die in den nächsten Tagen verschickt (und dann auch auf dem Blog vorgestellt werden wird).
Und wer sich direkt am Stand entschließt, ein Abo zu bestellen, bekommt ein Stück handgefärbten Stoff als kleines Dankeschön.

Ich freue mich darauf, möglichst viele von Ihnen dort begrüßen zu können!

Sonntag, 13. März 2011

Leinenradweg und Weberstraße im Bayerischen Wald

Während der Faschingsferien verbrachte ich eine Woche mit meiner Familie im Bayerischen Wald. Da die Schneeverhältnisse nicht mehr ganz ausreichend zum Langlaufen waren, haben wir uns den verschiedenen kulturellen Sehenswürdigkeiten der Gegend gewidmet.
Durch Prospekte entdeckten wir, dass es in der Wegscheider Gegend einen Leinenradweg gibt. Natürlich ist es jetzt auch keine Zeit zum Radfahren, aber die Idee sollte man auf jeden Fall im Hinterkopf behalten.
Allerdings standen wir in Breitenberg vor den verschlossenen Türen des Webereimuseums , das nur im Sommer geöffnet hat, oder für vorangemeldete Gruppen. 
Da ich die Geduld meiner zwei Mitreisenden nicht zu sehr strapazieren wollte, indem ich sie als hochinteressierte Gruppenmitglieder ausgab, verschob ich den Besuch des Museums auf einen Zeitpunkt in der hoffentlich nicht allzu fernen Zukunft und nutzte zwei Tage später eine andere Gelegenheit, um in Wegscheid die Handweberei Moser  zu besuchen und zu besichtigen.

Beim Eintritt in die angenehm wohnlich gestalteten Verkaufsräume wird man fast überwältigt von der Leichtigkeit und angenehmen Atmosphäre, die die an den Fenstern aufgehängten Mustervorhänge in verschiedenen Farbschattierungen und Webmustern ausstrahlen. Zahlreiche farbige Flickenteppiche liegen auf dem Boden, Kissenhüllen aus Wolle und Leinen und Tischwäsche und Handtücher in großer Zahl und vielfältigen Mustern lagern in den Regalen. 

Wollteppiche und Flickenteppiche, hier im Regal

Wollene Kissenhüllen

Verschiedenfarbige Handtücher
  
Man findet handgewebte Woll-Läufer, die aus den Resten einer Wolldeckenproduktion hergestellt werden. In manchen Ecken lagern die Materialien für Flickenteppiche


oder das dicke Wollgarn, das nur darauf wartet, verwebt zu werden.



Eine Farbmusterkarte für die dicke Wolle sieht so aus:



Im hinteren Raum hängen Kleidungsstücke, die aus handgewebten Stoffen gefertigt wurden.


Und wunderbar anzusehende und anzufassende Leinenstoffe kann man natürlich auch sehen.

Handgewebte Leinenstoffe - mehr als eine Augenweide!


Ich habe eine Leinendecke für unseren Esszimmertisch gekauft, den wir vor ein paar Jahren ebenfalls im Bayerischen Wald gekauft hatten. Und dann wurde ich gefragt, ob ich einen Blick in die Werkstatt werfen wollte. Ich wollte!

Die Werkstatt ist mit 14 Webstühlen verschiedener Breite ausgestattet. Der breiteste fasst Teppiche bis zu 3 m Breite und ist vermutlich so um die 160 Jahre alt. Ein wahrhaft mächtiger Methusalem!

Ca. 160 Jahre alt und 3 m Webbreite: der Methusalem unter den Webstühlen
in der Handweberei Moser, Wegscheid
An der Wand hängen die zum Bespannen der Webstühle verwendeten Kämme, als wären sie eine Wanddekoration und nicht ein Teil des benötigten Werkzeugs.



Auf diesem Webstuhl wurde ‚meine’ Tischdecke gewebt.



Hier sieht man eine der fünf Angestellten der Werkstatt bei der Arbeit. Den Streifen zwischen dem breithaltenden Holz und der oberen Kante (erkennbar an dem Punkt, wo sich die Kettfäden wieder teilen!) hat sie innerhalb der kurzen Zeit gewebt, die ich mit Schauen und Fragen beschäftigt war. ‚Meine’ Decke von der Größe 130 x 170 cm wurde in ca. 2 bis 2 ½ Stunden gewebt, wurde mir erzählt.



Die Chefin des Betriebs nahm sich freundlich Zeit, um meine zahlreichen Fragen zu beantworten. Ich hatte selbst mal einen kleinen Webstuhl, den ich letztendlich aus Platz- und Organisationsgründen abgegeben habe (Quilten und Weben kann ich wohl nicht gleichzeitig bzw nebeneinander), und so waren meine Fragen nicht die einer völlig Ahnungslosen.

Die Chefin betonte mehrfach, dass sie alle die Arbeit als eine sehr befriedigende Arbeit erlebten, und dass sie eigentlich genug Aufträge hätten, um gut über die Runden zu kommen. Allerdings beklagte sie deutlich die zunehmenden Schwierigkeiten, die einem kleinen Betrieb wie dieser Handweberei bei der Beschaffung des notwendigen Materials begegneten. Hierzu gehören einerseits der Unwille großer Lieferanten, solche kleinen Betriebe auch regelmäßig und zuverlässig mit den von ihnen kleineren Mengen zu beliefern, andererseits natürlich auch die ständig steigenden Rohstoffpreise, die auch gerade solchen kleinen Betrieben zu schaffen machen, weil sie ja gerade kaum mit Mengenrabatten bei der Beschaffung rechnen können. Oder, als weitere Schwierigkeit, der völlige Wegfall eines Lieferanten, der seine gesamte Produktion von Deutschland nach China verlagert, und nun nicht mehr die Abfälle liefern wird, aus denen hier im Bayerischen Wald bisher sehr begehrte Flickenteppiche gewebt wurden.

Solche Auskünfte machen einen natürliche sehr nachdenklich. Wenn man sich nicht bereits vorher ziemlich kritische Gedanken über die sogenannten Vorteile der Globalisierung gemacht hat, macht man es nach einem Besuch in solch einer Werkstatt auf jeden Fall.

Donnerstag, 3. März 2011

Vorbereitungen für Patchwork- und Textilmarkt, Erding

Mit den Vorbereitungen für den Patchwork-und Textilmarkt in Erding am 3. April bin ich inzwischen ein gutes Stück vorangekommen.

Der Farbkreis mit den Verdünnungen ist fertig.
Hier ist ein Foto der zweiten Hälfte:



Zusammen mit der bereits früher gezeigten Hälfte sieht das dann so aus:



Inzwischen habe ich auch ein Bügelsystem entwickelt, mit dem die Bügelmengen auch ohne große Bügelmaschine einigermaßen erträglich gehandhabt werden können. Ich stecke die Stoffe nach dem gründlichen Auswaschen (mehrere Gänge in der Waschmaschine) in den Trockner, der aber nur auf ‚Mangelfeucht’ gestellt ist. Und dann muss sofort nach Ertönen des Piepstones losgebügelt werden. Mit der Dampfstation, die eine Luft-Absaugfunktion und Wärmeplatte hat, geht das dann flott und ziemlich faltenfrei. Spaß macht es zwar immer noch nicht so wirklich, aber es ist nun zu einem der vielen Schritte im Herstellungsprozess geworden: Gut geplant ist halb gebügelt...

Vor zwei Tagen hatte ich mir eine gute Bekannte zu Hilfe geholt, und gemeinsam haben wir die bisher fertigen Stoffe gefaltet und auf Pappkartons gewickelt. Jetzt sieht das alles schon sehr vielversprechend aus.

Meterware für den Verkaufsstand in Erding am 3. April 2011

Die Stoffe für die Messe-Kollektion sind auch bereits gefärbt und gebügelt und müssen jetzt nur noch geschnitten und verpackt werden, dann werde ich sie hier ebenfalls zeigen.