Dienstag, 31. Juli 2018

Hitzerekord

Ich habe meinen Sohn ins Basketball-Camp gebracht und 'warte' in einer schönen Ferienwohnung in der Nähe darauf, ihn wieder abzuholen und dann mit ihm ein paar Tage Fahrrad zu fahren. Es ist heiß, heute soll es noch heißer werden und ich habe beschlossen, bestimmt nicht vor der 'Abendkühle' einen Schritt vor die Tür zu machen. Daily Scrap, Spinnrad und Bücher sind genügend Beschäftigung, und ich bin froh, daran gedacht zu haben, einen Tischventilator einzupacken.


Vielleicht ist es sogar zu heiß, um am Donnerstag mit der Fahrradtour zu beginnen. Schließlich möchte ich erreichen, dass mein Sohn Spaß and Fahrradtouren findet, und nicht, dass er vor Hitze vom Rad kippt.
So verbringe ich ruhige Tage, aber immer weiter getriben vom Thema der Flüchtlingspolitik, das in den letzten Wochen ja unvorstellbar grausige Ausmaße angenommen hat.

Hier ein sehr lesenswerter Text von Christoph Ransmayer: Europa. Herz der Finsternis.

Hier ein Text über die Geschichten hinter den abgeschobenen 69 Afghanen, die der zynische Innenminister ins Elend geschickt hat. Bayern ist besonders gut darin, integrationswillige junge Menschen abzuschieben, weil der Integrationswille, der Wunsch eine Ausbildung zu beginnen, ein Zeichen dafür sind, dass sie nicht 'freiwillig' auszureisen bereit sind.

Inzwischen werden auch Senegalesen abgeschoben, für die - trotz anderslautender Meldungen von seiten der senegalesischen Regierung - Abschiebepapiere erstellt wurden. Auch hier angeblich 'nur' Straftäter. Aber wir kennen mindestens einen von ihnen - und der hatte nichts getan. Ein anderer wollte heiraten.
Was ist dies für ein Land geworden?

Montag, 23. Juli 2018

#ausgehetzt

Am gestrigen Sonntag wir ich auch in München bei der Demonstration dabei.
Anfangs war es ziemlich nass.


Aber wir waren wirlich viele.

Der Verkehr musste warten.

Der Königsplatz war voll.
Zwar hatte die alleinherrschende Partei noch versucht, das Ganze zu diskreditieren.


Wobei man ja sagen muss, dass es deren fehlender politischer Anstand der letzten Wochen und Monate, wenn nicht sogar Jahre war, der die Leute überhaupt erst auf die Straße getrieben hatte. Wenn es politischen Anstand von ihrer Seite gegeben hätte, wäre es nicht nötig gewesen, gegen die Hetze anzugehen. Glücklicherweise bot der Regen mit seiner durchweichenden Kraft die Möglichkeit, die Aussage des Plakates zu verändern, weil alles gut abzulösen war.


Schön, dass es außerdem noch viele nette andere Plakate und Statements gab.






Und das Banner vom letzten Jahr war auch noch einmal dabei.


Ich fand es sehr wichtig, dabei zu sein. Denn meine Sorge um Deutschland und die Demokratie und Mitmenschlichkeit in unserem Land nimmt weiter zu. Reden und Handlungen der letzten Zeit sind kein geeigneter Umgangston. Und wie soll es weitergehen, bis zur Wahl, nach der Wahl?

Sonntag, 22. Juli 2018

Preisgekrönt - mit dem Kulturpreis der Stadt!


Als ich auf der Rückfahrt von Helgoland war, erreichte mich ein überraschender Anruf - der Bürgermeister der Stadt rief mich an und teilte mir mit, dass das Vergabegremium für den Kulturpreis der Stadt sich entschieden hatte, mir den Preis zu verleihen. Für meine "Kunst mit eigenständiger Aussage und deren internationale Anerkennung".
Nachdem die Überraschung bei mir überwunden war, ging alles ganz schnell: bereits am nächsten Tag stand fest, dass Barbara Lange für mich die Laudatio halten würde, ich musste eine Gästeliste abgeben, die Musik für die Verleihungszeremonie war gefunden und ein Datum ‚möglichst noch vor den Ferien‘ auch.

Am vergangenen Donnerstagabend war es dann so weit. Ich habe ein paar meiner Quilts im Veranstaltungssaal aufgehängt. 




Und abends war die Feier. Leider hat meine Kamera den Besuch auf Helgoland schlecht verkraftet und der Ersatz ist wegen Dummheit meinerseits bereits in Reparatur, deshalb habe ich im Moment noch keine richtigen Bilder von der Angelegenheit.



Barbara Lange hat eine tolle Rede gehalten, vielen herzlichen Dank dafür. (Ich auch - mit Zwischenapplaus an der kritischen Stelle). Die Musik hat wunderschön gespielt, es war eine wirklich schöne und gelungene Veranstaltung. 

Der Preis besteht aus einer Medaille, einer Urkunde und einem Scheck. Mein Sohn
hat die Medaille für sich reklamiert, weil er doch wesentlich an meiner künstleri-
schen Entwicklung beteiligt gewesen sei, und so befindet sie sich jetzt als
Dauerleihgabe in seinem Trophäenregal. Der Scheck gehört mir...

Es war unbeschreiblich schön, zu spüren, wie viele Menschen meinen Arbeiten Wertschätzung entgegenbringen.


Herzlichen Dank an die Stadt für diesen gelungenen Abend, und natürlich für den Preis.

Mittwoch, 11. Juli 2018

"Die Apfelernte ist für dieses Jahr auch schon erledigt!"


Das sagte heute Morgen der Mann vom Maschinenring, nachdem er mit mehreren Mitarbeitern ‚unseren‘ alten Apfelbaum weggeräumt hatte. 



Meine Affinität zu Bäumen hatte leider nicht verhindert, dass ich überhaupt nicht kapiert habe, dass die Super-Ernte, die dranhing, viel zu schwer für den Baum war. Da er durch eine Verletzung durch eine nahe neben ihm stattfindende Baumaßnahme vor unserer Zeit leider auch einen Hohlraum hatte, der von einem Pilz befallen war, war die Stabilität auch nicht mehr gesichert, und vor einer Woche ist er, während ich auf der Terrasse saß und entspannen wollte, in sich zusammengebrochen. 




Ich trauere richtig, weil es ein wirklich lecker schmeckender Apfel war, und jetzt keine Zeit ist, in der man einen Ableger schneiden und dann pfropfen könnte. So einen leckeren Boskop wird man heute nicht noch einmal bekommen.

Ganz zu schweigen davon, dass unser Garten jetzt sehr kahl wirkt - die Vögel fliegen völlig verstört umher, weil auch die Büsche angeknackst waren und zurückgeschnitten werden mussten - und der Blick aus dem Gemeindegarten wieder völlig ungehindert in den Garten fallen kann. Die Gemeindemitglieder werden das toll finden, uns gefällt es deutlich weniger, wenn jeder beobachten kann, was wir im Garten machen.

Die Wochen des sogenannten Asylstreits aus bayerischer Quelle waren für mich furchtbar, ich traue dem Frieden auch noch nicht, und frage mich, was das Ganze sollte. Das Ergebnis der ‚Einigung‘ war meines Erachtens das ganze Gebrülle nicht wert, der Effekt für die Destabilisierung der Demokratie verheerend und meine Angst vor der Landtagswahl hier im Oktober wächst weiter. Zwar gab es einige wichtige Berichte in der Zeitung, die zeigen, dass zumindest Reporter noch hin und wieder den Mut haben, eine andere Meinung zu haben und zu vertreten.

Hier endlich in der Überschrift die Notwendigkeit angesprochen: lasst die
Geduldeten eine Ausbildung machen! Warum die ARbeitgeberverbände da nicht
schon viel länger und viel schärfer hinterher sind, ist mir ein Rätsel.


Hier wird explizit ein Bereich genannt, in dem ich einen Senegalesen hätte
eine Ausbildung vermitteln können: Heizungsbau. Und natürlich die Pflege-
berufe, die meine Klasse letztes Jahr betreffen - und dieses Jahr haben die
Afghanen auch Probleme. Dasselbe Spielchen wie letztes Jahr, und ich komme
mir wirklich ziemlich vera..... vor.

Aber insgesamt wird es immer unerfreulicher. Es ist nicht das erste Mal, dass in Deutschland eine undemokratische Partei versucht, mit demokratischen Mitteln an die Macht zu kommen, aber dass eine angeblich demokratische Partei ihr dabei solcherlei Vorlagen bietet, das ist doch völlig unglaublich. Und ich frage mich, was diese Alpha-Tierchen umtreibt, dass sie sich so aufführen, die Brüll-Trampel aus dem deutschen Südosten, gegenüber der Bundeskanzlerin, und den anderen Regierungen Europas - einfach unglaublich…
Dann diese Höhlengeschichte in Thailand - die Medienaufmerksamkeit für zwölf Jungen. Deren Rettung mir natürlich auch am Herzen lag - welche Mutter eines Sohnes könnte bei so einer Geschichte unberührt bleiben? Aber die Diskrepanz zwischen der Anteilnahme an dieser Rettung aus der Höhle und der Feindseligkeit, mit der den privat finanzierten Seenotrettungsbooten auf dem Mittelmeer begegnet wird, hat mich verstört. Aus der Seele gesprochen hat mir da dieser Kommentar von Herrn Drobinski in der Süddeutschen Zeitung gestern.

Das sind so die Dinge, die mich ‚nebenbei‘ beschäftigen, wenn ich nicht mit Nadel und Faden zugange bin. Denn ich habe den Quilt, der beim Künstlersymposium entstand, auch endlich beendet.

#UDHR - text messages 18. (Das Grüne im Hintergrund gehört nicht dazu,
ist nur, weil ich keine andere Möglichkeit hatte, aufzuhängen.

 Ich wollte, dass er an der Wand präsentiert werden kann, wenn ich nächste Woche den Preis bekomme…

Samstag, 7. Juli 2018

Tour de Fleece


Voriges Jahr habe ich von meiner Freundin Maike zum ersten Mal von der „Tour de Fleece“ gehört und mich anschließend darüber auf Ravelry informiert.
Man meldet sich für ein Team an - oder bildet ein eigenes Team mit anderen. Während der gesamten Tour de France spinnt man jeden Tag, postet Fortschritte auf der Seite und ermittelt am Ende das Gesamtergebnis. Das eigene Ergebnis trägt zum Teamergebnis bei.

Als ich davon hörte, war die Tour schon in vollem Gange und ich habe mich nicht mehr eingeklinkt, weil das ja bei der echten Tour de France auch nicht geht. Ich fahre erst los, wenn die Alpenpässe vorbei sind… wie cool ist das denn! 
Dieses Jahr habe ich aber rechtzeitig dran gedacht, mich beim Team Rookie (die Anfänger, die zum ersten Mal dabei sind) angemeldet. Und heute geht es los.

Ich strebe keine exorbitante Meisterleistung an. Aber ein kleines bisschen jeden Tag sollte schon drin sein, und ich habe mir auch überlegt, was ich machen will.
Ich bin momentan sowieso an einem Spinnprojekt, das schon begonnen hat, bevor ich noch die weiße Patentjacke fertig gestrickt hatte. Im Mai hatte ich auf der Nadelwelt bei dem holländischen Stand, Adrian, der ungesponnene Wolle zum Filzen und Spinnen verkauft, 400g wunderbar weiche graue Merinowolle gekauft. Die will ich dreifädig verspinnen, allerdings gezwirnt mit der dunkleren grauen, die ich schon länger in meinem Vorrat habe. 

Hellgrau sieht jetzt nur noch so wenig aus, weil die Hälfte des Vorrats schon
abgewickelt wurde - aber das dunklere Grau ist in tatsächlich in rauhen Mengen
vorhanden.

Geplant habe ich ein dreifädiges Garn, zwei aus dem hellen Grau, einen aus dem dunklen.
Deshalb werde ich heute anfangen, den dritten Faden zu spinnen, die leere Spule steht bereit. Die beiden ersten Fäden sind bei weitem noch nicht fertig, aber ich habe gewogen, wieviel Gramm auf jeder Spule sind - nur für den Fall der Fälle, dass die dritte Spule in diesen drei Wochen tatsächlich voll wird. Was vermutlich nicht passieren wird, aber sicher ist sicher.

Die 77g-Spule soll auch noch die bei ihr liegende ungesponnene Menge auf-
nehmen, und der Rest des Kammzugs wird dann noch gleichmäßig auf diese
beiden Spulen verteilt. Platz ist genug, es sind große Spulen.

Nachdem ich diesen Post hochgeladen habe, geht es los, und ich werde das Spinnrad auch mitnehmen zu einem Stricktreff, den ich heute das erste Mal besuchen werde. Ich bin gespannt, wie sich das entspinnt...