Freitag, 30. Mai 2014

Honduras-Fieber

Als Mutter eines fußballbegeisterten Sohnes steht man besonderen Herausforderungen gegenüber. Nicht nur habe ich in den vergangenen Jahren wesentlich mehr über Fußball gehört und erfahren, als ich jemals wissen wollte, auch die Zahl der bereits angeschauten Spiele – ob live oder im Fernsehen – übersteigt bei weitem das, was ich mir vor seiner Geburt annähernd klargemacht hatte. Eine heraufziehende WM allerdings steigert die Intensität des Erlebnisses noch deutlich.
Am Wochenende spielt die Mannschaft meines Sohnes bei einer sogenannten „Mini-WM“ mit, und zwar als Inpersonation der Mannschaft von Honduras. Seitdem mein Sohn das weiß, und auch, dass er ein „Original“-Trikot bekommen wird, befindet er sich im Honduras-Fieber. Die ursprünglich erste Frage „Wo ist Honduras?“ gehört längst der Vergangenheit an, er kennt alle Nationalspieler mit Namen, deren Club-Zugehörigkeit ist ebenfalls kein Geheimnis, und alle werden eingespannt. Gestern kam er auf die Idee, dass er eine Honduras-Fahne bräuchte, mit der die Fans am Spielfeld stehen und der Mannschaft zujubeln könnten.
Also musste ich ran. Eine mentale Stütze für das Design der Fahne konnte er mir natürlich liefern. Mit Sammelkärtchen verschiedenster Serien und Herkunft wird man beim Einkaufen in diversen Supermarkt-Ketten schon seit längerem überschüttet, und er sammelt sie alle:


Zufälligerweise – aber gibt es wirklich Zufälle? – war mir am Morgen aus einer meiner Stoffkisten ein längeres Stück handgefärbter Stoff in genau dem Honduras-Blau in die Hände gefallen, bei dem ich mich schon gewundert hatte, warum es nicht in den Verkaufs-Kisten gelandet war, und das ich eigentlich hatte aufwickeln und einpacken wollen. Ein bisschen Weiß dazu, und dann wurde er miteingespannt, um die Sterne auszuschneiden. Ein Fahnenstock fand sich auch noch im Keller, und jetzt ist er schon weitgehend für das morgen beginnende Turnier gerüstet. Mama kann Fahne nähen, wenn benötigt – wenn das keinen Pluspunkt im Gesamtlebenskonto für mich bedeutet...


Die Aufregung steigt stündlich, und man könnte meinen, er spielt morgen wirklich in der WM. Zwar hat er mitbekommen, dass es Leute gibt, die wegen wiederholter Geschwindigkeitsvergehen ihren Führerschein abgeben mussten. Die Pikanterie, dass ebendiese Person ein paar Tage vorher einen Nationalspieler öffentlich moralingeschwängert gerügt hat, weil der in stockbetrunkenem Zustand seinem Harndrang an unpassender Stelle nachgab, ist ihm, glaube ich, aber noch nicht so ganz klargeworden. (Wenn doch wenigstens etwas darüber gesagt worden wäre, dass Sportstars Vorbildfunktion in der Hinsicht ausüben könnten, dass zum Beispiel nicht bis zur Besinnungslosigkeit gesoffen werden muss, um einen Sieg oder eine Niederlage oder auch einen Saisonabschluss zu feiern... Aber wir haben ja auch ehrenwerte und spendenfreudige Steuersünder in diesem Geschäft, unter besonderem Schutz von Ministerpräsidenten, die zufällig zu ach so armen Erpressungsopfern werden, und dadurch vielleicht durchdrücken können, in ein anderes Gefängnis verlegt zu werden.)

Die nächsten Wochen werden hart für mich – aber die Begeisterung, mit der mein Sohn alles verfolgt, ist auch wieder rührend. Das Endspiel schaue ich mir vermutlich auch an – insbesondere, wenn Deutschland schon in der Gruppenphase ausgeschieden sein sollte. Was ich mit meinem mangelnden Fußballverstand ja fast vermute. Und vielleicht kommt ja Honduras ins Endspiel. Die richtige Fahne für die Fan-Meile hätten wir dann wenigstens schon .

Dienstag, 27. Mai 2014

Warme Semmeln

Am Tag vor der Abfahrt nach Karlsruhe hatte ich noch die Mai-Kollektion für das Stoff-Abo verpackt, so dass ich auch ein paar Packungen für den freien Verkauf mitnehmen konnte.

Mai-Kollektion für das Stoff-Abo: Lila-Abstufungen

Offensichtlich habe ich mit dieser Kollektion genau ins Schwarze getroffen - oder eigentlich müsste ich sagen, ins Lila, denn die (regulären) Packungen sind weggegangen wie die warmen Semmeln. Lediglich zwei der ursprünglich drei Restepackungen sind noch zu haben:

Zwei derzeit noch erhältliche Restepackungen

Eine enthält ca. 185 cm Stoff (110 cm breit) und kostet € 33,-, die andere enthält ca. 120 cm Stoff (110 cm breit) und kostet € 20,-. Alle sechs Farben der Kollektion sind enthalten, allerdings in unterschiedlich großen Stücken.

Ansonsten habe ich in Karlsruhe viel gelernt und bin insgesamt mit einem zufriedenstellenden Ergebnis nach Hause gefahren. Zum Beispiel werde ich in Zukunft meinen Stand-Grundriss anders anlegen, damit mir diese fehlenden sechs Zentimeter nicht noch einmal passieren.
Am zweiten Tag habe ich auch kapiert, dass ich auch die hintere Reihe meiner Stoffe 'flachlegen' sollte, und so auch mich selbst in den vollen Genuss der Palette gebracht, während ich hinter den Tischen stand:



Und noch ein paar andere Überlegungen habe ich angestellt in der Zeit, wenn mal etwas weniger los war. Meine Anmeldung für das nächste Jahr habe ich bereits ausgefüllt und werde sie morgen abschicken.

Donnerstag, 22. Mai 2014

Aufbau in Karlsruhe

Da ich gestern nachmittag und abend noch zeitintensive Termine wegen meines Sohnes wahrnehmen musste, gestaltet sich mein erster Stand-Auftritt bei der Nadelwelt in Karlsruhe etwas holpriger als ich mir das eigentlich vorgestellt hatte.
Mein treuer und verständnisvoller Gatte ist extra mit mir zusammen um sechs Uhr aufgestanden, um gemeinsam das Auto zu beladen und die Sicherung der Kisten vorzunehmen. Er traut mir nicht so recht, dass ich das wirklich gut und gründlich mache, aber ich habe schon viel von ihm gelernt und bin sehr gewissenhaft, wenn ich es alleine machen muss. Wenn er allerdings da ist und die Sache in die Hand nimmt, lasse ich ihn das auch gerne vollständig alleine erledigen.

mal wieder vollgepackt - das Fassungsvermögen eines
Caddys ist einfach enorm!

Dank einer Eingebung habe ich gerade noch rechtzeitig entschieden, doch lieber die 'nördliche' Autobahnroute über Regensburg und Heilbronn zu nehmen, was mir einen 20-km-langen Stau auf der A8 erspart hat.
Da es aber so ein 'last minute'-Packen war, habe ich, obwohl ich eigentlich alles vorbereitet und bereitgestellt hatte, doch zwei Sachen vergessen, was mich ein bisschen ärgert und mir außerdem in Karlsruhe dann noch einen Besuch im Baumarkt beschert hat. Der Quilt, den ich hinten an der Wand im Stand aufhängen wollte, kann allerdings durch keinen Baumarktbesuch herbeigezaubert werden. Da gibt es nur die Beleuchtung.

Vor dem großen Ansturm: Verpflegungsbereich am anderen Ende der Halle

noch völlig undekoriert

Außerdem erlebte ich eine etwas unangenehme Überraschung, als ich merkte, dass ein 3 m breiter Stand tatsächlich nur 2,94m misst. Meine drei jeweils einen Meter langen Holzständer für die Stoffe passen jedenfalls nicht alle drei nahtlos nebeneinander, sondern an einer Stelle muss ich stückeln/schichten.


Ich verstehe auch nicht ganz, warum bei meinen drei Metern beide Wand-Dicken abgehen, da die Nebenstände diese Wände ja von der anderen Seite auch benutzen, und außerdem freie Ecken haben. Aber vermutlich lohnt es sich einfach nicht, sich darüber zu ärgern, schließlich habe ich daraus etwas gelernt.
Jetzt wartet der Stand auf die Besuchermassen - morgen früh werde ich allerdings schon noch ein wenig mehr dekorieren, wenn es auch kein Quilt sein wird, der an der hinteren Wand hängen wird.


Sonntag, 18. Mai 2014

Vorbereitungen: Karlsruhe, Ste. Marie, Stoff-Abo

Knapp zwei Wochen habe ich gebraucht, um nach dem tatsächlichen Beginn meine Stichelei für meine Einreichung für den diesjährigen Wettbewerb in Ste. Marie-aux-Mines fertigzustellen. Die Vorbereitungen liefen schon länger - Text entwerfen, Stoff aussuchen, Farben suchen - aber erst jetzt im Mai habe ich mich endlich drangesetzt. Heute bin ich mit dem Text fertig geworden, jetzt fehlen noch Rand und Tunnel, und dann kann ich mal wieder zum Fotografen gehen. (Der Quilt würde sogar gut in einen gelben Sack passen...)

Vorüberlegungen zur Farbwahl der Fäden...

... die dann ganz anders ausfiel.

Rückseite - die Umrandung der Buchstaben ist das Quiltmuster
"Zwischendurch" habe ich die Mai-Kollektion für das Stoff-Abo gefärbt und heute abend angefangen, zu verpacken.



Verschickt wird sie allerdings erst nach meiner Rückkehr aus Karlsruhe, da wir ja noch kein Monatsende haben. Denn am Donnerstag geht es auf die Nadelwelt. Wer dort am Stand vorbeischaut (C 3.5), kann also die aktuelle Kollektion brandneu, sozusagen noch warm aus der Bügelmaschine, sehen (und kaufen). Ich freue mich auf zahlreiche Besucher!

Montag, 12. Mai 2014

Mülltrennungserziehung auf bayerisch

Das Duale System  ist eine der Besonderheiten des deutschen Gemeinwesens, die beispielsweise im Unterricht Deutsch als Fremdsprache unter dem Stichpunkt „Landeskunde und –sitten“ einen breiten Raum einnehmen und bei den Sprachlernenden durchaus heftiges Kopfschütteln auslösen kann. Schon manche WG mit ausländischen Mitbewohnern soll da vor gewissen Eingewöhnungsschwierigkeiten gestanden haben. Es ist ja auch eine ganz besondere Note, wenn vier verschiedene Mülleimer – oder könnten es noch mehr werden? –nebeneinander stehen und jeweils nur mit bestimmten Wegwerfmaterialien bestückt werden dürfen, oder wenn an bestimmten Tagen nur die Mülltonnen mit der einen Deckelfarbe draußen stehen dürfen. Das Ganze läuft nach kompliziertem Kalender, den zu durchschauen nicht immer leicht ist, und wehe, man ist in der KW verrutscht! Eine volle Papiertonne nicht rausgestellt zu haben, bedeutet sechs Wochen höchste Nöte bis zum nächsten Abfuhrtermin! Daher rührt vermutlich auch mein freitägliches Aufschrecken aus seligem Schlaf, wenn zu entsetzlich früher Stunde aus der Ferne die ersten Töne der anrückenden Müllabfuhr zu hören sind – habe ich auch wirklich die richtigen Tonnen rausgestellt? Oder habe ich es gar vergessen? Hier kommen sie so früh, und nachdem man sie das erste Mal gehört hat, sind sie so schnell da, da ist kaum noch ein Spurt im Nachthemd in die Auffahrt möglich. Und die Herren sind gnadenlos – wenn die Tonnen nicht unten an der Straße stehen, gehen sie keine drei Meter, um die richtige Tonne zu holen.
Hier soll es aber um die Gelben Säcke gehen. Auch wenn ich bei Einführung des grünen Punktes damals zu den Frechen gehört habe, die ein leeres Buttereinwickelpapier an den Umweltminister schickten (war es Herr Töpfer? sorry – heute würde ich das vermutlich so nicht mehr tun) – das Prinzip der Mülltrennung heiße ich aus ganzem Herzen gut und würde mir wünschen, dass es intensiver betrieben wird, nämlich deutlicher in die Richtung ‚konsequente Müllvermeidung’. Über Plastikmüll habe ich ja schon mal geschrieben, http://justcolours-uta.blogspot.de/search/label/Plastik  und die Bilder vom Plastikstrudel im Pazifik bzw. von Mägen verendeter Seevögel oder Fische, die wegen der vielen Plastikteilen verhungert sind, sind ein einziges Grausen. Ich bin wirklich der Meinung, Plastik – wenn es denn als Verpackungsmaterial tatsächlich nicht vermieden oder möglichst bald ersetzt werden kann – ernsthaft getrennt zu sammeln und soweit wie nur irgend möglich wiederzuverwerten, ist eine sinnvolle Angelenheit, auch wenn es bedeutet, dass man wochenlang die gefüllten Gelben Säcke irgendwo lagern muss.

Stapel im Abstellschuppen neben der Garage

Mit den gelben Säcken gibt es hier aber ein Problem. Es gibt genau eine Stelle in der Gemeinde, wo man gelbe Säcke bekommen kann: im Rathaus. Dort steht ein Korb im Gang, aus dem man sich bedienen kann. Allerdings ist der Korb meistens leer. Und die mahnende Tafel, „Nur eine Rolle pro Haushalt“ wirkt, wenn man vor dem leeren Korb steht, eher wie Hohn als wie ein zu beherzigender Aufruf. Natürlich nimmt man wenigstens zwei Rollen, wenn man mit einem solchen Schild und dem häufigen Leerstand dieses Korbes konfrontiert wird! Früher gab es noch eine zweite Stelle, wo man gelbe Säcke bekommen konnte, in einem Supermarkt, aber seit dieser in private Trägerschaft übergegangen ist, ist diese Quelle versiegt. Vor einiger Zeit hat jetzt auch noch das Müllentsorgungsunternehmen gewechselt. Und seitdem ist der Gelbe-Sack-Notstand noch gravierender geworden.
In den letzten vier Wochen war ich vier Mal im Rathaus, um einen Versuch zu starten, Gelbe Säcke zu bekommen, denn unsere Rolle (das letzte Mal war ich brav und habe tatsächlich nur eine genommen!) geht allmählich zur Neige.

Vielleicht noch drei, vier Säcke.

Es ist mir bis heute nicht gelungen. Allerdings ist mir beim heutigen Versuch aufgefallen, dass über dem besagten Korb ein vergrößert kopierter Zeitungsartikel über dieses neue Entsorgungsunternehmen und ihre Gelbe-Sack-Politik ausgehängt ist. Darin steht, dass das Unternehmen festgestellt hat, dass deutlich mehr Säcke ausgegeben werden, als im Rücklauf beim Unternehmen wieder auftauchen. (Mehrkosten für das Unternehmen!) Sie vermuten „Zweckentfremdung“ von gelben Säcken. (Meine Güte. Ich habe auch schon mal einen Quilt im gelben Sack zum Fotografen getragen. Bin ich froh, dass ich den Sack danach doch noch als Gelben Sack verwendet habe. Ich hätte mich ja schuldig gemacht...)
Außerdem haben sie festgestellt, dass die Leute Vorratshaltung betreiben und sich mit unzulässig vielen Rollen eindecken, anstatt im Sinne des Gemeinwesens jeweils mit nur einer Rolle glücklich zu sein und anderen auch ihren Teil zu lassen. (Wen wundert’s? Wenn man den Eindruck kriegt, nie welche abzukriegen, greift man natürlich zu, wenn man einmal zu den Glücklichen zählt, die mehr erwischen können!) Müllgebühren decken die Kosten für die Bereitstellung Gelber Säcke nicht ab?
Jedenfalls hat das Müllentsorgungsunternehmen bekannt gegeben, dass es erzieherisch tätig werden, der Zweckentfremdung und dem Vorratshaltungwesen entgegenwirken will – es werden nur noch alle vier Wochen Gelbe Säcke ausgegeben. So. Jetzt war ich aber, wie gesagt, in den letzten vier Wochen vier Mal dort, ohne an einen einzigen gelben Sack geraten zu sein, den ich hätte mit nach Hause nehmen können. Und es werden keine Termine bekannt gegeben, wann denn die Liefertermine sind, dass man sich das in den Kalender schreiben könnte.
Da habe ich festgestellt, dass heute bei mir eine eindeutige Reaktion auf die erzieherischen Maßnahmen des Entsorgungsunternehmens eingetreten ist: ich werde nach Aufbrauchen meiner Rolle Gelber Säcke die Mülltrennung nach Plastik- und Restmüll einstellen! Auf keinen Fall mehr werde ich vergebliche Gänge ins Rathaus unternehmen auf der Jagd nach diesen Teilen. Stärkeres Bemühen um Müllvermeidung, ja, und sollte ich sowieso mal im Rathaus sein, schaue ich auch mal bei dem Korb vorbei. Aber wenn ich keine Gelben Säcke bekomme, sehe ich auch nicht ein, dass ich den Inhalt separat aufbewahre. Dann kann ich wenigstens auch nicht den Abfuhrtermin verpassen. Und ich befinde mich in Gesellschaft – seit wir hier wohnen hat der Nachbar noch kein einziges Mal einen Gelben Sack vor die Tür gestellt.

Ich bin gespannt, wie lange es dauern wird, bis ich mir den Reflex abtrainiert haben werde, Plastikmüll in einen separaten Container zu stecken, immerhin habe ich mich bereits die Hälfte meines Lebens darauf konditioniert, Müll zu trennen. Und jetzt plötzlich nicht mehr? Aber irgendwo hört der Spaß auf.

Samstag, 10. Mai 2014

Patchwork-Idylle und Realität

Seit Jahren habe ich im Regal neben meinem Nähtisch den Kalender mit 365 Patchworkmustern stehen, den ich jeden Tag neu umblättere, auch wenn ich nur selten in die Versuchung komme, eines der Muster für ein Projekt weiter zu denken.
Das heutige Blatt ist auch eines, das ich bestimmt nie nähen würde.


Aber es hat mir nochmal ganz deutlich vor Augen geführt, dass Idyll-Vorstellungen und Realität eigentlich nur selten in Übereinstimmung zu bringen sind. Seit fast 9 Jahren wohnen wir in einem Haus, in dessen Garten (direkt neben der Terrasse) eine Magnolie steht, die auch schon etliche Jahre vor unserem Einzug da gestanden hat, vermutlich seitdem das Haus gebaut wurde, also beeindruckend groß ist.



Bevor wir hier eingezogen sind, habe ich auch jedesmal, wenn ich eine blühende Magnolie gesehen habe, gedacht „Oh, wie schön, so eine will ich auch mal haben.“ In den neun Jahren allerdings habe ich noch kein einziges Mal eine Blüte erlebt, die nicht nach spätestens zwei Tagen von einem heftigen Regen, meist gefolgt von kalten Tagen, rabiat beendet worden wäre, denn Regen vertragen diese Blüten nicht. (Dieses Jahr hat die Blüte zwar mal länger gehalten – allerdings war ich während dieser Tage für das PPM in Prag und habe es wieder nicht mitgekriegt, nur von meinem Mann darüber gehört, der genussvoll im Liegestuhl unter der Blütenpracht Zeitung gelesen hat.)
Außerdem haben wir festgestellt, dass es sich bei Magnolien um ausgesprochen dreckintensive Bäume handelt. Es beginnt mit den Knopsenabdeckungen, die die bereits im Herbst angelegten Knopsen den Winter über schützen und im Frühling schon deutlich vor Beginn der Blüte aufplatzen und herabfallen, über einen ausgedehnten Zeitraum von mehreren Wochen hinweg, während die Blüten sich auf ihren kurzen spektakulären Auftritt vorbereiten. Nach der Blüte folgen natürlich die Blütenblätter, die an sich schon rutschig sind, was durch den in den Tagen meist fallenden Regen allerdings nochmal hochgradig gesteigert wird. Man muss sehr gut aufpassen, dass man nicht darauf ausrutscht. Außerdem verschmieren sie den Untergrund, sollte man aus Versehen drauftreten und dabei unausweichlich eines zermalmen. Schnelles Wegefegen ist wegen der Feuchtigkeit meist nicht so einfach möglich.


Kurz darauf dann, noch bevor die Blätter eine wirkliche Größe erreicht haben, werden die unbefruchteten Blütenstände abgeworfen. In dieser Phase befinden wir uns jetzt gerade – es ist also noch nicht mal Mitte Mai und wir haben wegen der Magnolie mindestens schon sechs bis sieben Mal einsatzreich die Terrasse gefegt. (Das ist öfter, als wir in diesem Jahr schon Rasen gemäht haben!)


Jetzt beginnt dann aber eine relativ ruhige Zeit – wenn die Blätter ausgewachsen sind, macht sie tatsächlich den Sommer über einen schönen Schatten. Und wenn die Herbstfärbung einsetzt, ist es auch ein wunderbarer Anblick. 




Aber wenn es soweit und der Lebenszyklus der Blätter vorbei ist, wird es nochmal heftig, denn die Blätter sind sehr ledrig, sehr zahlreich, und die Phase des fallenden Laubes ist sehr ausgedehnt. Dazu kommen auch noch die Samenstände, die eine durchaus phallische Form aufweisen können.



Bisher habe ich mich nie wirklich getraut, mit jemandem über dieses mittlerweile gestörte emotionale Verhältnis zu Magnolienbäumen zu sprechen. Wenn irgendjemand eine blühende Magnolie bewundert, halte ich meinen Mund und denke mir mein Teil. Aber neulich machte Alexa eine abfällige Bemerkung über ihre Magnolie, und ich habe erstaunt aufgehorcht. Im folgenden Austausch war ganz schnell klar, dass wir beide so ziemlich ähnlicher Meinung über diesen Baum sind und ihn für keine Bereicherung unserer Gärten halten. Das tat richtig gut. Alexa steht sogar immer wieder kurz davor, ihre Magnolie umzulegen. Soweit werde ich nicht gehen, da es nicht mein Haus und Garten ist und wir vermutlich auch nicht mehr wirklich lange hier wohnen werden. Aber ich würde nie jemandem empfehlen, eine Magnolie irgendwoanders als mitten in eine Wiese zu setzen, sonst ist man ständig damit beschäftigt, die dreckigen Hinterlassenschaften wegzuräumen.
Dies alles schreibe ich im derzeit noch nicht besonders gut ausgebildeten aber sich allmählich entwickelnden Schatten dieses Baumes, nachdem ich den heutigen Fegevorgang erledigt habe...
Bis das Laub fällt, dauert es ja hoffentlich noch ein paar Monate.

Aber ich denke, jeder wird verstehen, warum ich nie auf die Idee käme, den Patchworkblock für das heutige Datum nachzunähen!

Mittwoch, 7. Mai 2014

Empfehlenswert: Inka-Ausstellung im Lokschuppen Rosenheim

Am vergangenen Samstag waren wir mit einer Kinderführung in der Inka-Ausstellung im Lokschuppen Rosenheim.


Leider durfte man nicht fotografieren, und ich will keinen Ärger kriegen, deshalb hier nur ein paar Fotos von Mustern, die in der Ausstellung auf wunderbaren Textilien zu sehen, hier aber im Außenbereich abgebildet waren.




Keine schwerpunktmäßige Textilausstellung, aber eben doch einige wundervolle Exemplare und insgesamt sehr interessant, wer also bis Oktober mal da vorbeischauen kann, sollte das unbedingt tun!

Samstag, 3. Mai 2014

Wo man überall sein könnte.

Dieses Wochenende ist ein vielfach besetztes - einerseits wäre ich  gerne (mit den Stoffen) in Einbeck bei den Patchworktagen der Patchworkgilde Deutschland e.V., wo die Tradition bis Moderne eröffnet wurde, in der ich zum ersten Mal einen Quilt dabei habe. Andererseits wäre es auch interessant, in Veldhoven bei der Frühjahrsausgabe der OEQC dabei zu sein (stattdessen werde ich im Herbst zum ersten Mal dort sein, auch mit einem Stoffstand). Und drittens wäre ich auch gerne in Washington D.C. bei der SAQA Conference dabei, wo ich als Regionalvertreterin eigentlich auch mal auftauchen sollte. Aber die erste Mai-Woche ist bei uns das totale Familienereignis, da geht es nicht, dass ich mit Stoffkisten durch die Gegend fahre. Und zum Schreiben von Blog-Posts kommt man bei der ganzen Feierei auch nicht.
Deshalb nur ein paar Fotos von 'found art', die in der letzten Zeit (oder auch schon ein bisschen länger her) so entstanden sind. Nächste Woche wird dann  wieder Zeit sein...









Donnerstag, 1. Mai 2014

Zur Linde im April

Wir hatten im April sehr wenig schlechtes Wetter - aber ich merke, dass der deutlich längere Weg zur Linde als zur Eiche Einfluss auf meine Bereitschaft hat, auch bei schlechtem Wetter loszuziehen, um die Fotos zu machen. Und vor allem mache ich keine zwei Gänge am Tag, was bei der Eiche oft vorgekommen ist...

1.4., 9:12 Uhr

1.4., 9:13 Uhr

9.4., 12:05 Uhr

9.4., 12:06 Uhr
Endlich ist der Holzstapel weg:

17.4., 18:10 Uhr

17.4., 18:06 Uhr

Die zwei Punkte, von denen aus ich die Fotos mache, liegen sich praktisch direkt gegenüber, bei der Eiche war der Winkel ca. 90 Grad. Ich habe den Eindruck, dass die Unterschiede in den Lichtverhältnissen deshalb anders geartet sind - allerdings kann ich noch nicht genau formulieren, wie ich das empfinde. Vielleicht liegt es daran, dass ich bei der Linde keine Fotos in Richtung Süden mache. Das muss ich noch etwas genauer beobachten,und vielleicht auch noch besser darauf achten, ob die Aufnahmezeiten sich wirklich über den ganzen Tag verteilen.

19.4., 11:31 Uhr

19.4., 11.32 Uhr

Die Abendaufnahmen sind jedenfalls dramatisch unterschiedlich in der Ausleuchtung:

22.4., 19:20 Uhr

22.4., 19:21 Uhr

24.5., 19:35 Uhr

24.5., 19:35 Uhr
Und jetzt endlich zeigt sie auch etwas mehr als nur eine leichte Ahnung von grün. Nur ca. 200 Meter weiter vorne stehen Linden im Verbund, die schon viel weiter in der Belaubung sind - die Position ist offensichtlich s0 exponiert, dass es erst verzögert zur Laubbildung gekommen ist.

30.4., 17:23 Uhr

30.4., 17:23 Uhr