Seit März bin ich die ‚Verantwortliche’ für einen
Stricktreff, der im Gemeindesaal der hiesigen evangelischen Kirche stattfindet.
Da rings um uns her die Stricktreffs nur so aus dem Boden sprießen, dachte ich,
das wäre doch auch hier bei uns möglich. Der Pfarrer hatte nichts dagegen,
lässt uns einmal pro Monat kostenlos in den Raum (dafür kriegt die Gemeinde von
allen Teilnehmer/inne/n eine kleine Spende), und wir haben einen netten Abend:
gesellig, informativ – manche bringen neue Bücher übers Stricken, oder auch
Musterhefte mit – und vielleicht sogar auch lehrreich: alle Anwesenden sind
gerne bereit, ihre Kenntnisse weiterzureichen. Und einmal ist sogar schon eine
Teilnehmerin im Erstellen einer Ferse unterrichtet worden. (Gerade an dem
Termin wurde ich von einer treuen Seele aus dem Patchwork-Kurs als
‚Verantwortliche’ vertreten, weil ich im Elsass in Sachen Patchwork unterwegs
war.)
Es kommen bisher so zwischen 6 bis 12 Leute, und die
Stimmung ist immer gut. Ich koche Tee für alle – beim Vorweihnachtstreffen gab
es sogar schweidsches Hefegebäck, weil es fast Luzia-Zeit war – und dann wird
gestrickt oder gehäkelt, oder auch gelieselt (im doppelten Wortsinn: mein Sohn
kommt meistens mit seiner Strickliesel mit, bis der Vater ihn nach seiner
Saxophonstunde wieder abholt, und eine Teilnehmerin lieselt Sechsecken in
Stoff.)
Werbung für den Stricktreff mache ich durch einen Aushang
beim Handarbeitsgeschäft, im Eine-Welt-Laden und im Bio-Laden, bei einer
Änderungsschneiderei, in der Kirche, und natürlich durch die Ankündigung im
Gemeindebrief.
Neulich erschien in der Süddeutschen Zeitung ein
ganzseitiger Artikel über die Stricktreffs im Haus der Kunst und anderen
Lokalitäten, und da dachte ich, ‚das können wir auch – selbst wenn wir eine
eher ländlichere Gemeinde sind!’ Also habe ich den Leiter der Lokalredaktion
informiert, und prompt hat er zum nächsten Termin jemanden vorbei geschickt.
Und am Heiligen Abend war unser kleiner Stricktreff der große Aufmacher für die
Weihnachtsbeilage.
Jetzt bin ich gespannt, ob dadurch vielleicht noch ein paar
mehr Interessierte kommen.