Samstag, 30. Mai 2015

Last Minute, im wahrsten Sinn des Wortes!

Mit Asylbewerbern wird es einem nie langweilig - es gibt jeden Tag eine neue Überraschung, und ob es sich jetzt um größere oder kleinere Katastrophen handelt entscheidet wohl eher das Glückslos. Jedenfalls hat gestern aber bei mir das Glückslos neben all den Abschiebeproblemen, mit denen hier gerade gekämpft wird, dafür gesorgt, dass ich vormittags in meinen Terminkalender geschaut habe - und so noch rechtzeitig gemerkt habe, dass GESTERN der letzte Anmeldetermin für Quilts für Birmingham war. Ich wusste also den ganzen Tag, dass ich noch vor Mitternacht die Anmeldung machen musste.

Außerdem waren bei uns Jungvögel unterwegs. Ein Hausrotschwanz (Identifizierung durch meine Kräuterpädagogin-Freundin Lisa Fleischmann!) hatte bei uns gebrütet.




Vorige Woche wurde es dann morgens - für uns vor dem Aufstehen, aber für die Vögel offensichtlich nicht - immer sehr laut, wenn die Fütterung angesagt war. Allerdings war es nicht möglich, in dieser Phase ein Foto zu erhaschen, wenn ich auftauchte, verschwanden die Elterntiere, und die Jungtiere zogen die Köpfe ein. Gestern waren sie dann aber unterwegs, purzelten über die Terrasse und man konnte mal die Eltern sehen, wie sie mit Futter ankamen.


Gestern abend war dann alles ruhig.

Zwischendurch die vorletzte Fuhre Stoffe für das Abo bügeln. Die letzte kommt jetzt gleich, denn es ist ja Ende des Monats und die Stoffe sollen noch vor den drei Tagen Urlaub nächste Woche verschickt werden... Um halb elf habe ich mich ein wenig an die Nähmaschine gesetzt - die große Bernina ist mal wieder in Reparatur, weil sie schon wieder Stiche ausgelassen hat - und versucht, meine Einreichung für das Elsass weiterzuquilten. Den hatte ich den ja schon 'konventionell' angefangen, und mit der Longarm bin ich noch nicht so weit. Und da stellt sich dann heraus: so sehr ich mich über die Schwächen der großen Bernina ärgere, die dieses Jahr bereits zum fünften Mal nicht zu Hause ist, sondern zur Kur, so sehr habe ich mich auch an den großen Durchlass gewöhnt. Nicht nur beim Quilten, sondern auch schon fürs Nähen!
Nun gut - um kurz vor elf fiel mir dann wieder Birmingham ein - wutsch an den Computer, gerade noch rechtzeitig. Fünf vor elf, noch nicht ganz fünf vor zwölf...

Heute jetzt stehen, außer dem Bügeln, Schneiden, Verpacken (vermutlich erstmal nur ersteres) ernsthafte Versuche und Auseinandersetzungen mit der Longarm an. Beim ersten Versuch hat ihr der Faden, den ich genommen habe, nicht gefallen. Vermutlich werde ich für diese Dame mein Fadensortiment völlig umstellen müssen.
Die Männer habe ich zum Segeln geschickt, damit ich Ruhe habe.

Dienstag, 26. Mai 2015

Baust du noch... Aufbau Teil II

Weitere Stadien des Aufbaus der Maschine:

Die Seitenteile, die die Stangen halten.


Die Stangen, bereits fertig zusammengesteckt.


Immer mal wieder zwischendurch ein Gang zum Computer, um im Video zu sehen, ob wir alles richtig machen.


Das Handrad - soll es rechts oder links angebracht werden?


Der stolze Aufbauer, ohne den alles viel länger gedauert hätte:


Und das gute Stück selbst.


Das Zimmer ist voll. Und ich meine: richtig voll! (Als ich den Entschluss gefasst habe, habe ich noch mit einem anderen Zimmer als Aufstellort gerechnet, das uns jetzt aber nicht mehr zur Verfügung steht. Deshalb ist das jetzt eine sehr enggeführte Station. Als Dauerlösung kann das deshalb nicht angesehen werden.)

Donnerstag, 21. Mai 2015

Baust Du noch ... oder quiltest Du schon?

Diese Abwandlung des Werbespruches eines Möbelhauses trifft dieser Tage auch auf uns zu.
Wer mich in Karlsruhe am Stand besucht hat, hat es schon gesehen - das Schild, das die große Neuerung ankündigte:


Gestern kam endlich die durch lange Verhandlungen vorbereitete, dann noch paarmal wegen Lagerumzug verschobene Lieferung:


Die Pakete sind schwer! Und wieder hat einer der Syrer zugepackt, und alle alleine hochgetragen.


Erste Teile zusammengesetzt:


Hier sogar schon ein Portrait des Herzstückes der ganzen Angelegenheit:


Die Kisten leeren sich allmählich:


Dank instruierender Videos im Internet ist das Zusammenbauen tatsächlich gut zu bewältigen, und mein geduldiger und mich immer unterstützender Ehemann hat sich gefreut, dass sein Akku-Schrauber mal wieder zum Einsatz kommen kann:



Das ist der momentane Stand: der Tisch ist fertig aufgebaut und in das Zimmer eingepasst. Wegen anderer Termine konnten wir leider nicht gleich alles aufbauen.


Aber morgen wollen wir fertig werden...

Dienstag, 19. Mai 2015

Zurück aus Karlsruhe

Als am vergangenen Mittwoch das Autopacken anstand, hatte ich zum ersten Mal in meiner Stoff-Verkaufs-Karriere drei kräftige junge Helfer, die mir in null-komma-nichts meine Stoffkisten die Treppe heruntergetragen hatten. Sonst ist das Packen, weil die Kisten aus Platzgründen im ersten Stock lagern, eine sehr mühsame Angelegenheit, diesmal war es so schnell erledigt, dass ich mich ernsthaft gefragt habe, warum ich es bisher eigentlich immer alleine gemacht habe. Noch jetzt finde ich es toll, dass es wenigstens das eine Mal so schnell und glatt ging und ich eigentlich nichts zu tun brauchte, als zu sagen 'dieses Teil im Kofferraum da hin, und dieses dann dahin'.
Die Fahrt am Donnerstag verlief problemlos, das Aufbauen in Karlsruhe – ohne Treppen – ging relativ gut vonstatten. 

Stadium 1 - bevor das große Chaos ausbricht

Stadium ca. 3 1/2, das Schlimmste ist schon überstanden.

Stadium 'fertig', die Kunden können kommen

Auf die reduzierte Standbreite war ich durch die Erfahrung des Vorjahres vorbereitet. Dass ich allerdings wieder würde darum kämpfen müssen, an einem Stromverteiler Anschluss zu bekommen, hatte ich nicht einkalkuliert. Der Standbetreiber, bei dem der Verteilerkasten liegt, hatte nicht gewusst, dass von diesem Verteiler alle Stände im 6-er-Block versorgt werden müssen und den Kasten gründlich zugebaut. Da ich nicht die erste war, die erst etwas später ankam und dann noch ihren Strom legen wollte, war er verständlicherweise etwas angesäuert – ich allerdings auch darüber, dass ich um meine Stromsversorgung kämpfen musste. Wir haben uns also erstmal ganz deftig angepampt, und wenn nicht die vermittelnde Frau Garch vom Veranstalter eingegriffe hätte, wäre der Auftakt vielleicht richtig gründlich danebengegangen. Durch ausgeklügelte Taktiken haben wir es dann zwar geschafft, mein Kabel noch an seinen Verteilerkasten zu bekommen, aber es war ein etwas mühseliges Unterfangen. 

Durch Handzeichen Markieren am oberen Rand der Stellwand,
wo unten eine Mauseloch-artige Durchsteckmöglichkeit für Stromkabel ist...

... zu der der Bindfaden, der den Stecker zum Verteilerkasten ziehen soll,
durch Beschwerung mittels eines Hakens erst hingeleitet werden muss!

Im Laufe der drei Tage haben wir dann aber auch noch einige Male ganz normal miteinander geredet und uns gegenseitig versichert, dass es nicht persönlich gemeint war, und uns sogar nett voneinander verabschiedet 'bis zum nächsten Jahr'…

Freitag war ein guter erster Tag, aber entgegen der vom letzten Jahr geschürten Erwartung, dass am Samstag mehr Betrieb sein würde, war es da vor allem nachmittags deutlich ruhiger. Dass der Sonntag bei mehrtägigen Veranstaltungen kein Tag ist, der bei meinem Warenangebot zu den umsatzstärkeren gehört, weiß ich erfahrungsgemäß auch schon, und war darauf vorbereitet. Auf eine Art ist es etwas ärgerlich, dass ich nicht schon am Samstagabend abbauen und nach Hause fahren kann. Aber mit Strickzeug und einer gewissen Gelassenheit ausgestattet, ging auch der Sonntag vorbei, und eingepackt war dann, wie immer, ziemlich schnell. Um halb sieben war ich schon unterwegs. 

Meine Entscheidung, die südliche, 50 km kürzere aber immer noch etwas baustellenlastige Autobahn-Route zu nehmen, wäre fast vollkommen schiefgegangen, weil ich schon kurz hinter Karlsruhe in dickem Stau stand. Glücklicherweise kam dann nach dem ca. ersten der zehn Kilometer Stau noch eine Ausfahrt, mit vager Ortskenntnis konnte ich mich durch Pforzheim an der totalen Autobahnsperrung nach Unfall vorbeischlängeln, und danach lief alles verkehrstechnisch glatt. Nur die letzte Dreiviertelstunde war sehr schwierig. Da wäre ich wirklich lieber im Bett gewesen als auf der Autobahn!

Dienstag, 12. Mai 2015

Vorbereitungen für die Nadelwelt

Am Donnerstag werde ich nach Karlsruhe fahren, wo vom Freitag bis Sonntag die Nadelwelt stattfindet. Dieses Mal bin ich mental darauf vorbereitet, dass ich nur 2.96 Standbreite haben werde, obwohl ich für 3 m bezahlt habe, davon lasse ich mich nicht mehr überraschen wie letztes Jahr.
Vorsichtshalber habe ich noch ein paar Meter gefärbt, vor allem habe ich versucht, noch ein paar dunklere Töne hinzukriegen.



Nebenbei endlich das Auswaschen meiner schon wieder länger zurückliegenden Shibori-Versuche.


Die waren im Ergebnis wieder nicht wirklich befriedigend, und ich habe beschlossen, keine Shibori-färberei mehr zu machen. Diese Riesen-Aufwand-Arbeit für kleine Stücke, die dann nicht das sind, was ich mir vorgestellt habe - jedenfalls nicht, wenn ich Steine etc. einbinde. Oobwohl ich ja nach meiner Übersetzungstätigkeit für Jan Myers-Newbury so begeistert vom Shibori über Rohre war... Aber auch da stört mich, dass es immer nur so schmale Stücke sein können. Deshalb hätte ich eine beachtliche Sammlung an Rohren abzugeben - wenn jemand Lust hat, das mal auszuprobieren?

Nebenbei hatte ich mal wieder nur linke Handschuhe, weil die rechten aufgegeben hatten...


Morgen wird noch mit Hildegard gewickelt, dann packe ich nachmittags das Auto. Der Stand, wie letztes Jahr, C 3.5.
Ich freue mich auf und über viele Besucher - Mitglieder der Patchworkgilde erhalten gegen Vorlage des Ausweises 5% Rabatt!

Donnerstag, 7. Mai 2015

Zeitmanagement und Vorbereitungen

Seit ich vor drei Monaten angefangen habe, ehrenamtlich in einem Helfernetzwerk für bei uns in der Stadt untergebrachte Asylbewerber mitzuarbeiten, ist Zeit noch knapper als vorher. Und ich habe ja auch so schon nicht gerade däumchendrehend rumgesessen. So wichtig ich das Engagement finde, und so gerne ich es mache, so deutlich merke ich aber auch, wie sehr ich darauf achten muss, dass es mich nicht völlig auffrisst. Oder dass meine Familie nicht völlig zu kurz kommt. Oder meine Quilts. Heute sollte z.b. ein Tag ‚ohne Asylbewerber’ sein – keine Deutschstunde, nur vor meiner Klavierstunde im Nachbarort wollte ich eine Zeugnisübersetzung abholen, um eine Extrafahrt zu vermeiden. Stattdessen viel Zeit an der Nähmaschine, denn der Einsendeschluss für den Wettbewerb ‚Reflections’ im Elsass naht.
Ich habe auch tatsächlich nähen können, sogar insgesamt ca. drei Stunden, es macht Fortschritte, und ¾ meines Designs sind schon ausgeführt. Dazwischen musste aber doch mindestens fünf oder sieben E-Mails geschrieben werden, zwei Telefonate mit anderen Ehrenamtlichen geführt werden, und dann kam der Anruf von einem Kinderarzt im Ort, ich sei doch diejenige, die für die Asylbewerber zuständig sei, weil... Auch zwischendurch gehen die Gedanken immer wieder zu Fragestellungen, die sich um die Problematik drehen – hat die Aufnahme eines Studiums andere Auswirkungen auf den Aufenthaltsstatus, oder ist es besser, für die jungen Männer Ausbildungsstellen zu suchen? Oder... Abschalten ist da gar nicht einfach. Aber ich habe auch schon ein bisschen gelernt, manche Dinge weiter zu delegieren. Fahrten zum Arzt in Landshut oder zur Sozialberatungsstelle muss ich nicht alle selbst ausführen, da gibt es andere Hilfsbereite, die sich konkret dafür zur Verfügung gestellt haben, aber wiederum die direkte persönliche Betreuung nicht machen, mit der ich wiederum viel Zeit verbringe.


Ich bin in den letzten Tagen sogar mehrfach nicht dazu gekommen, endlich meine Anzahlung für die große Veränderung zu machen, die – vermutlich nächste Woche – bevorsteht. Nach langen Überlegungen, Erwägungen und dann auch Verhandlungen werde ich nun doch eine Longarm-Maschine bekommen. Inzwischen ist die Anzahlung aber raus, ich warte auf die Bestätigung des Liefertermins, und dann kann ich üben. Ein bisschen Vorgeschmack hatte ich ja schon in Birmingham bekommen, auch im Elsass bin ich immer wieder um den Stand von Handiquilter herumgeschlichen... 



Jetzt steigt die Spannung und die Vorfreude. Und wenn sie da ist, wird wieder ein neues Zeitmanagement nötig werden. Denn ich möchte nach einer ersten Übungsphase, in der ich mich mit der Maschine selbst vertraut machen muss, gerne Quiltaufträge annehmen. Nur bin ich noch überhaupt nicht dazu gekommen, dafür irgendwelche Planungen auch nur anzudenken!

Freitag, 1. Mai 2015

Tag der Arbeit - aber wenn man nicht berichten darf...

In den letzten drei Jahren habe ich es zweimal fertiggebracht, spontan zu reagieren, wenn jemand eines meiner selbst-gestrickten Halstücher bewundert hat. Ich habe es dann abgenommen und verschenkt. Beide Male mit dem Argument, ich könne mir jederzeit ein neues stricken. Was ja auch stimmt. Und dieses Mal – der zweite Akt des Verschenkens liegt jetzt knapp zwei Monate zurück – habe ich auch genügend Zeit, bevor es wieder richtig kalt wird. Bis dahin kann ich meinem Hals, der im Winter (und manchmal auch im Sommer) nicht gerne ‚nackt’ durch die Gegend geht, mit der Sammlung an Seidentüchern, die sich angesammelt hat, genügend Schutz bieten.
Allerdings war ich zum Zeitpunkt des Verschenkens schon bzw. noch dabei, einen Schal zu stricken, den ich wirklich und direkt als Geschenk geplant hatte. Der musste erst fertig werden, bevor ich weitere Pläne schmieden konnte. Gücklicherweise hatte ich diesen Schal nach Fertigstellung nicht in den anschließemd verschwundenen Koffer gesteckt, sondern im Rucksack behalten. Zu Hause wurden dann noch die drei Fädchen vernäht, das Ganze schön eingeweicht und geglättet, um das Muster voll zur Geltung kommen zu lassen.

Glücklicherweise hat die Farbwiederholung
bei beiden Knäueln gut zusammen gestimmt, und
außerdem auch noch mit dem Muster gut abgeschlossen!

Nächste Woche hat die Freundin, für die der Schal gedacht ist, Geburtstag, und er ist schon eingepackt. Jetzt ist es an der Zeit, mir zu überlegen, welches Muster ich für mein nächstes Tuch stricken möchte. Oder vielleicht doch erstmal den schon lange anvisierten Möbius-Schal?

Mal wieder eine Maschenprobe...

Das alles sind aber Berichte als Ablenkung - was ich tatsächlich mache, wenn ich es an die Nähmaschine schaffe, ist mein Quilt für das Elsass. Dieses Mal will ich den Einsendeschluss nicht verpassen. Zumal Gul LaPorte mich in Prag ganz dezent darauf hingewiesen hat, wann er denn sei... Aber zeigen will und darf ich ihn ja vorher auch noch nicht. Ich  kann nur soviel sagen: ich liege (noch) gut in der Zeit!
Und: die erste Überlegung, etwas mit gespiegelten Arrangements des Textes aus meinem English-Dictionary zu machen, habe ich wieder verworfen.


Es bleiben mir noch gut fünf Wochen.