Dienstag, 29. Mai 2012

Quilts mal anders...


Vor ein paar Wochen wurde ich von einem mir unbekannten Herrn angerufen, der im Auftrag der Design-Firma Angela Wiegand  tätig war. Die Anfrage, die er mir unterbreiten wollte, musste er mir dann zwar erstmal mehrfach genauer erklären, aber nach einigen Rückfragen und weiteren Internetrecherchen meinerseits ist es nun soweit. Frau Wiegand benutzt ein Foto von einem Quilt von mir auf ihrer Webseite, um potentiellen Kunden eine Vorstellung davon zu ermöglichen, was mit ihrer Technik des Fototransfers auf Beistelltische alles möglich ist. Zu sehen ist das hier.
Das Original-Foto habe ich in unserem Wohnzimmer gemacht – der Ohrensessel stammt übrigens noch von meinem Urgroßvater. (Wenn der gewusst hätte, dass der Sessel mal mit Foto im Internet erscheinen würde...)


Den auf der Webseite von Frau Wiegand abgebildeten Beistelltisch in dieser Form gibt es momentan zwar (noch) nicht wirklich, sondern es handelt sich hier um ein virtuell erstelltes Beispiel. Aber es könnte ihn geben.

Die Idee finde ich jedenfalls ausgesprochen interessant, und ich danke Frau Wiegand für die zusätzliche Werbung/Vernetzung, die auf diese Weise auch für mich entsteht.

Interessanterweise erfolgte diese Anfrage während der Zeit, als ich via Internet die in den USA tobende Diskussion um Urheber- und Copy-Rechte von Stoff-Designern verfolgte. (Z.B. auf dem Blog von Kathy Loomis.) Deren Nachwirkungen habe ich persönlich auch in Einbeck am Stand erfahren, denn ich bin tatsächlich gefragt worden, ob ich etwas dagegen hätte, wenn meine Eiswürfel- bzw. Schneestoffe verarbeitet und von diesen Quilts Fotos gemacht würden...

Samstag, 26. Mai 2012

Patchworktage in Einbeck


Sonntagabend bin ich nach gut sechsstündiger Fahrt spät abends wieder zu Hause eingetroffen. Die Ladenstraße der Patchworktage hatte am Sonntag schon mittags um 13 Uhr geschlossen, so dass die Ladner – zu denen ich ja dieses Mal auch gezählt habe – an dem Tag noch in Ruhe abbauen und nach Hause fahren konnten.


Besucherzahlmäßig war an dem Tag sowieso nicht mehr schrecklich viel los, und zeitweise hatte ich den Eindruck, dass es der Tag war, den die Ladner selbst zum Rumschauen und Einkaufen nutzten. Ich jedenfalls hatte an den Tagen vorher nur mal bei Lesestoff-Miller vorbeigeschaut, die mir schräg gegenüber ihren Stand hatten, und habe sonst auch erst am Sonntag ein bisschen rumgeschaut: gefallen hat mir natürlich wieder der Kurzwarenstand von Angelika Luft, bei dem ich immer wieder schwach werde und ein Vermögen ausgeben könnte. 



Außerdem habe ich noch bei den wunderbaren „Batik-Stoffendirekt aus Indonesien“  vorbeigeschaut (und dieses wunderschöne traditionelle Muster gekauft),


und bei mijn-eigen ein Buch und ein Sieb erstanden, in Vorbereitung auf Siebdruck-Experimente, die ich mir nach dem Elsass gönnen möchte.
Insgesamt war ich mit diesen ersten Erfahrungen als Stoff-Verkäuferin auf einem mehrtägigen Patchwork-Event zufrieden. Es gab zwar einige sehr zähe Stunden am Freitag- und Samstagvormittag, und natürlich kann man immer sagen, dass man gerne mehr verkauft hätte und auch mehr hätte verkaufen können. Und am Donnerstag – immerhin ein Feiertag – hätte ich eigentlich mit einem deutlich stärkerem Andrang gerechnet. Allerdings waren meines Erachtens deutlich mehr Männer mit dabei, als ich das aus früheren Jahren bei solchen Veranstaltungen in Erinnerung habe!


Aber ich habe doppelt so viele neue AbonnentInnen gewonnen, wie ich mir als Wunschziel gesetzt hatte, ich bin mit einigen vollen Stoffkisten weniger nach Hause gefahren, und ich kann nun auch die Verkaufsergebnisse des eintägigen Patchwork- und Textilmarktes in Erding besser einordnen.
Es war interessant, die verschiedenen Reaktionen der vorbeigehenden Leute bei meinem Stand zu beobachten – von „das ist ja eine tolle Idee!“ über „ich färbe selbst“ bis zu „ach Gott, das brauche ich nun wirklich nicht, das ist mir viel zu viel!“ Umgeben von zwei Ständen mit den üblichen bedruckten Patchworkstoffen und viel Zubehör, sind auch viele an mir einfach vorbeigelaufen, ohne überhaupt erstmal genauer hinzuschauen.
Erstaunlich fand ich, wie wenig blaue Stoffe ich verkauft habe, immerhin heißt es doch, Blau wäre die Lieblingsfarbe der Deutschen. Gefragter waren Rot- und Brauntöne, und natürlich haben die Schnee- und Eisstoffe ganz guten Absatz gefunden. Eiswürfelfärbungen kann ich ja auch im Sommer neue anfertigen, da macht es nichts, dass fast gar nichts mehr da ist. Bei den Schneestoffen ist das schon etwas anderes – sie sind zwar nicht ganz so heftig dezimiert worden, aber doch so, dass ich, obwohl ich mich jetzt erstmal auf einen richtig schönen Sommer freuen und den auch aus ganzem Herzen genießen will, schon wieder auf einen wirklich schneereichen Winter hoffe!

Da ich nur ein paarmal für kurze Zeit von Freundinnen am Stand abgelöst wurde, habe ich selbst von den zahlreichen Ausstellungen nur ganz wenig und nur jeweils relativ kurz gesehen. Sehr gefallen haben mir die Fachwerkhäuser des Kinderwettbewerbs, für den ich auch drei Preise gespendet habe. 


Beim Aufhängen der „Afghanistan Inspirationen“ hatte ich meinen ehemaligen Region-Kolleginnen noch ein wenig geholfen und mich in den großen Quilt mit den zahlreichen hellen Stickquadraten und Leinenstoffen verliebt – als ich beim Aufhängen war, war leider noch kein Schild mit Namen dabei, und danach bin ich nicht wieder daran vorbeigekommen.


Ganz besonders gut haben mir die „Textilwege“ von Almut Meyer gefallen, und auch die „Alküns VI – ganz persönlich“, die in den benachbarten Gebäuden untergebracht waren und in der kurzen Pause, die mir blieb, erreicht werden konnten. Auch meine Stimme für den „Stash Challenge – Quilts aus meinen Stoff-Vorräten“ habe ich abgegeben, und den Freischerlern einen Besuch abgestattet.

Nach dem Abbau, der bei mir ja glücklicherweise sehr schnell und praktisch zu bewerkstelligen ist, hatte ich dann noch ein kleines bisschen Zeit und bin noch ins Stadtmuseum zu den „Zeichen der Zeit“ gegangen. Dort fand ich den eindrücklichsten Quilt den von Luitgard Moeschle, „Gegen das Vergessen: Frauen in Auschwitz“.
Auch bei Grietje von der Veen  habe ich vorbeigeschaut und war von ihren vielfältigen Technik-Kombinationen beeindruckt. Und dann war ich so erledigt, dass ich es leider nicht mehr geschafft habe, auch noch „Patchwork tut der Seele gut“ anzuschauen. 

Dienstag, 22. Mai 2012

Einbecker Eindrücke

Als eine Art Vor"wort" zu einem etwas ausführlicheren Blog-Eintrag über die Patchworktage in Einbeck, von denen ich vorgestern abend zurückgekehrt bin, hier schon mal ein paar Fotos aus der Stadt:

















Man erkennt den Blick der überzeugten Fahrradfahrerin...

Freitag, 18. Mai 2012

Nadelwelt Karlsruhe 2012


Am vergangenen Wochenende fand zum zweiten Mal die Nadelwelt Karlsruhe in der Schwarzwald- und Gartenhalle am Festplatz statt. 

Blick in die Halle mit den Quiltausstellungen

Dieses Jahr waren bereits wesentlich mehr Verkaufsstände dort, ich schätze, die Verkaufs-Fläche ist im Vergleich zum Vorjahr ungefähr verdoppelt worden. Das Angebot beschränkte sich nicht auf Patchwork allein, sondern war besonders in den Bereichen Wolle/Strickwaren zahlreich vertreten, außerdem gab es Stände mit Stickutensilien, natürlich wieder Knöpfe, Bücher, Bandweberei, und u.a. Vorführungen von der Spitzengilde Deutschland, und der Handspinngilde. Von den Verkaufsständen her muss ich sagen, dass ich von den Patchworkständen eigentlich am wenigsten überzeugt war. Zuviele Stände bieten irgendwie alle das Gleiche. Gut, die Stoffauswahl variiert ein kleines bisschen in Bezug auf die angebotenen Firmen, aber beim Zubehör, was ja einen großen Teil des Angebotes ausmacht, ging es dann um ein paar Cent Preisunterschied. Da sind mir die spezialisierteren Stände - Heide Stoll-Webers handgefärbte Satinstoffe, Romy Bügers’Longarmquilting-Service und Quiltgarnangebot, oder SigridPöschl  aus Wien – eindrücklicher im Gedächtnis geblieben als viele andere. Bei Sigrid Pöschl am Stand wurde ich dann nochmal an die Ausschreibung zur Ausstellung für Quilts aus handgefärbten Stoffen erinnert, die ich zwar schon irgendwo mal gelesen, aber erstmal wieder vergessen hatte. Da werde ich auf jeden Fall etwas einreichen:


Im Vergleich zum Vorjahr war allerdings das Angebot an Ausstellungen m.E. weniger attraktiv. Während letztes Jahr ja zeitgleich noch die Color Improvisations am Rondellplatz gezeigt wurde, waren die Ausstellungen dieses Jahr auf die Schwarzwaldhalle beschränkt. Hier fand ich am interessantesten die „Masterpieces“ von Ineke Poort. Leider habe ich sie nicht angetroffen, weil sie in ihrem Kurs war, als ich durch die Ausstellungen ging. Ich hätte sie gerne kennengelernt.


Gut gefallen haben mir auch noch die „Sichtweisen“ von Gudrun Heinz.

Letztendlich war ich ja aber als Kursleiterin vor Ort. Mein „IQ“ war ausgebucht, sogar eine Warteliste wurde geführt. Die 15 Teilnehmerinnen waren eine sehr nette Gruppe und mir hat der Kurs sehr viel Spaß gemacht. Trotz der halligen Atmosphäre im Kursraum (abgeteilte Flächen im Eingangsbereich des Konzerthauses) und ständig auf dem Steinboden quietschenden Stuhlbeinen waren es zwei angenehme Tage.
Ich hatte den Kursablauf noch einmal ein wenig geändert und eine Übung zu den halben Nähten eingebaut.


Erst danach ging es dann an die Ausarbeitung der eigenen Entwürfe. Interessant war es wieder, zu sehen, wieviele in ihrem Charakter völlig unterschiedliche inspirative Vorlagen mitgebracht wurden:







Geradezu spannend wird es, zu sehen, wie sich diese Vorlagen bereits in der Entwicklungsphase des Entwurfes verändern, in den allermeisten Fällen sind die Vorlagen dann nämlich nicht mehr zu erkennen oder zu erahnen. Zeitweise waren die Teilnehmerinnen an zwei Overheadprojektoren gleichzeitig mit der Ausarbeitung des Entwurfes beschäftigt.


Es war ein wunderbares Kurswochenende, herzlichen Dank an alle Teilnehmerinnen!

Nebenbei auch noch entdeckt: ein Stück Guerilla Knitting am Geländer des Tiefgaragenausgangs.


Mittwoch, 16. Mai 2012

Guerilla Knitting, regional betrachtet


Als ich vor einiger Zeit auf dem Blog von Silke Bosbach nachschaute, wie denn die Liste der PreisträgerInnen für den Guerilla Knitting Award aussieht, erfuhr ich nebenbei auch, dass die Bedingungen für die Neuausschreibung des Wettbewerbs im Vergleich zum Vorjahr geändert worden sind. Was bei mir ein kleines bisschen Erleichterung ausgelöst hat. Als ich von der bevorstehenden Ausschreibung für 2012 erfahren hatte, hatte ich ja überlegt, ob ich mitmachen sollte. Meine Idee hat sogar bereits ein eigenes Skizzenbuch bekommen.


Allerdings war ich trotz guter Idee von Anfang an eher skeptisch – der Zeitrahmen bis September ist ja wegen Ste. Marie-aux-Mines nach wie vor nur als ‚eng’ zu bezeichnen, und so nebenbei mal eben ein größeres Land-Art- bzw. Strick-Projekt auszuführen, wäre nur unter extremen Bedingungen möglich gewesen. Nun gut – dieses Jahr also nicht. Die Idee bleibt erhalten, kann dann nach dem September mit mehr Ruhe durchdacht und vielleicht einfach mal so durchgeführt werden? Mal sehen.
In direkter zeitlicher Nähe zu dieser Entwicklung allerdings machte mich mein Göttergatte, der einerseits die Zeitung wesentlich intensiver liest als ich, andererseits aber auch immer alles mögliche bemerkt und verknüpft, mich auf diesen Zeitungsartikel in der Lokalzeitung aufmerksam: Guerilla Knitting in der Altstadt von Landshut!


Auf dem Bild deutlich zu sehen: Ein verziertes Fallrohr, und im Artikel werden Pläne für weitere Projekte erwähnt. Das musste ich mir anschauen.
Ungefähr zehn Tage später ergab sich die Gelegenheit, bei einer Einkaufsfahrt mit meinem Sohn in die entsprechende Gasse abzubiegen, und siehe da: die Bestrickung des Fallrohres war nach dem Zeitungsartikel aktualisiert worden, in den Worten der Besitzerin des Handarbeitsladens, Frau Stenzenberger, „eher etwas frühlingshafter gestaltet“.


Im Gespräch gab sie unumwunden zu, von dem Ausmaß des Artikels selbst überrascht gewesen zu sein. Er hatte dann aber die Aktualisierung des Fallrohr-Schmuckes ausgelöst. Wann sie das angekündigte Fahrrad umstricken werde, wisse sie noch nicht genau, habe sich eigentlich auch noch nicht so ganz intensiv Gedanken darüber gemacht.
Die Idee für das bestrickte Fallrohr sei ihr gekommen, weil sie gedacht habe, wenn sie ihr eigenes Rohr umwickle, sei die Gefahr, dass die Verzierung mehr oder weniger schnell wieder entfernt werde, vielleicht geringer. Seit dem Artikel sei sie aber jeden Morgen bei Einbiegen in die Gasse viel besorgter, ob noch alles da sei oder nicht. Ideen für das Bestricken einzelner Objekte im öffentlichen Raum habe sie zwar auch, war sich aber noch nicht klar darüber, ob oder wann sie diese ausführen wolle.
Vielleicht ließe sich ja mal etwas gemeinsam aktionsmäßig machen – allerdings wohne ich ja nicht in Landshut, und die Wirkung verpufft natürlich ziemlich, wenn das in getrennten Städten stattfindet. Es sei denn, man schafft es, wirklich ein 'großes' Ding daraus zu machen. Aber darüber denke ich erst nach dem September nach.

Sonntag, 13. Mai 2012

27, 28, 29. Plus 1.


Allmählich rückt der Abgabetermin für die Liste der in Ste. Marie-aux-Mines auszustellenden Quilts näher. Dieser Abgabetermin liegt drei Monate vor dem Ausstellungstermin. Das kann ich zwar einerseits gut verstehen, weil die Organisation eines so großen Events eine ganze Menge Arbeit bedeutet, und es für die Verantwortlichen sicherlich nicht so lustig wäre, in den letzten drei Tagen vor Ausstellungseröffnung die Schildchen für die Quilts der verschiedenen Ausstellungen auszudrucken. Andererseits wollen sie aber auch möglichst neue Quilts in der Ausstellung hängen haben, und es ist ja nicht so, dass ich in den letzten drei Monaten vor der Ausstellung gar nicht mehr nähen will/werde/kann.
Also gebe ich gerne zu, dass ich den Termin um mindestens sechs Wochen zu früh finde. Bei mir kommt außerdem noch dazu, dass unser richtiger Familienurlaub dieses Jahr in den Pfingstferien stattfindet, die wiederum direkt vor diesem Abgabetermin liegen. Ich muss und will meine Liste also vor unserer Abfahrt fertig haben. Wir reisen auch mit dem Zug, und ich kann und werde keine Nähmaschine mitnehmen (was ich durchaus schon gemacht habe, wenn wir mit dem Auto unterwegs waren – allerdings glaube ich, nach den vergangenen Monaten mit dieser ganzen Ausstellungsvorbereitung würde mein Mann dann zu Recht wirklich sauer, wenn ich dieses Thema auch nur anschneiden würde).
Meine Datei mit der Liste der auszustellenden Quilts, anhand derer ich mich orientiere, wie weit ich denn mit den Vorbereitungen fortgeschritten bin, hat sich in den letzten Monaten tatsächlich bewährt. Wenn ein Top angefangen wurde, kam es mit einem Arbeitstitel in die Liste, und sobald es fertig genäht war, wurde die zu erwartende Größe zuzüglich des von den Veranstaltern vorgegebenen Mindestabstandes beim Hängen in die entsprechende Spalte eingetragen. Hin und wieder habe ich dann zusammengezählt.


                                                               
Zwischenzeitlich kam ich mal deutlich über 30m. Darunter befanden sich aber noch drei Quilts, die ich eigentlich noch aussortieren wollte, weil sie nicht wirklich zu den beiden Serien passten und ich mir selbst auch gar nicht so sicher war, ob ich sie jetzt eigentlich richtig gut fand. Trotzdem war dieses Stadium für mich unter rein psychologischen Gesichtspunkten wichtig – ich wusste, dass ich die zur Verfügung stehenden Wandmeter mit Quilts, die den Vorgaben entsprachen, füllen konnte, selbst wenn ich für mich selbst die Messlatte an Qualität an manchen Stellen noch ein bisschen höher gehängt hatte. So konnte ich dann auch die Phase des Wartens auf die neue Nähmaschine einigermaßen entspannt durchstehen. Wenn ich nicht vorher diese 30m-Marke überschritten gehabt hätte, wäre ich zu dem Zeitpunkt vermutlich wirklich durchgedreht.

Direkt am Tag nachdem die neue Maschine gekommen war, habe ich dann allerdings einen Entwurf, mit dem ich noch fest für die Ausstellung gerechnet hatte, aussortiert. So gut er mir gefällt, musste ich mir doch eingestehen, dass er im Moment nicht nähbar war. Das hatte nichts mit der neuen Maschine zu tun, sondern mit ein paar technischen Tricks und Kniffen, die ich erst nochmal in Ruhe trainieren muss – der Entwurf ist also erstmal nur aufgeschoben, noch nicht aufgehoben, die bereits zugeschnittenen Stoffe bleiben beisammen, vielleicht wird noch was draus.

Danach ging aber nochmal das Rechnen los – wie weit war ich nun wirklich über die magische 29-m-Marke hinaus, wieviel brauchte ich noch? Denn es wurde klar, dass ich die Liste würde abgeben müssen mit Angaben zu ein oder zwei Quilts, die zum Abgabezeitpunkt vermutlich noch nicht fertig sein würden. Oder sollte ich es doch dabei bewenden lassen, zwei der ganz frühen Quilts aus der Serie Linienspiele ausstellen, und mich nicht drum scheren, dass die nicht brandneu sind?
Jedenfalls habe ich erstmal den nächsten Linienspiel-Quilt begonnen. Ausgehend von dieser Zeichnung meines Sohnes, und das ist dann der Entwurf geworden:

Originalzeichnung

daraus entstandener Entwurf

Und der „Plus 1“, der in der Überschrift erwähnt wird? Das ist ein Quilt zum diesjährigen Wettbewerbsthema. Als Jurymitglied bin ich aufgefordert worden, ebenfalls einen Quilt zum Thema „Gestern Heute Morgen“ anzufertigen, der mit den Wettberwerbsquilts und den Quilts der zwei anderen Jurymitglieder für ein Jahr auf die Reise gehen wird. Das war letztes Jahr zum ersten Mal eingeführt worden, insofern war ich innerlich darauf vorbereitet, dass diese Anfrage kommen würde. Entworfen ist er auch schon, den Titel weiß ich ebenfalls. Ich werde einen alten handgewebten Leinen-Stoff verwenden, der in meiner Familie weitergereicht worden ist und noch von irgendwelchen Vorfahren von mir auf einem alten Gutshof gewebt worden ist.


Genäht wird der allerdings erst, wenn alle anderen fertig sind...

Donnerstag, 10. Mai 2012

Nochmal Vorbereitungen für Einbeck


Bei den Patchworktagen der Patchworkgilde Deutschland e.V., die dieses Jahr wieder in Einbeck stattfinden, werde ich erstmals auf überregionaler Bühne mit einem Stand für meine handgefärbten Stoffe vertreten sein. Bisher war ich ja nur zwei Mal auf dem Patchwork- und Textilmarkt in Erding, weshalb ich mir noch ein bisschen einbilde, dass ich eigentlich gar nicht so richtig weiß, was mich da erwartet. Erstens ist Erding jeweils nur ein einziger Tag -  die Patchworktage dauern vier! (Wie gut wird z.B. es noch möglich sein, ab dem dritten Tag immer nett und freundlich zu sein?) Und zweitens weiß ich auch nicht genau, ob ich von den Verkäufen in Erding letztes Jahr irgendwelche Kalkulationen auf die zu erwartenden Verkäufe für Einbeck ableiten kann. Eine Rechnung mit mehreren Unbekannten!
Nun waren ja in Erding nicht alle meine Vorräte verkauft worden, zwischendurch immer wieder noch etwas dazugekommen, und gezielt für Einbeck hatte ich auch ein paar Meter gefärbt. Bis letzte Woche wähnte ich mich eigentlich ziemlich gut präpariert.
Jetzt sind per Telefon und Großauftrag aber noch einige Meter ‚weggekauft’ worden. Was natürlich einerseits ganz toll ist.


Aber während ich anfing, diese Bestellung zusammenzustellen, fing ich auch an, zu überlegen, ob ich denn nun wirklich noch „genug“ für Einbeck habe? Schließlich soll es ja an den ersten Tagen nicht so aussehen, als hätte ich gar nichts im Angebot. Gegen Ende könnte man dann ja strahlend verkünden ‚alles verkauft’...
Tatsächlich sind diese Befürchtungen vermutlich überflüssig – versuchte ich mir rational klarzumachen. Erstens sind nur drei oder vier Farben mit diesem Großauftrag vollkommen ausverkauft, von allen anderen ist jetzt halt nur noch ein Meter weniger da. Und zweitens sind es ja immer noch ziemlich viele Farben.
Aber die Ratio konnte die Unsicherheit nicht überzeugen.
Also habe ich in dieser Woche, direkt vor der Abfahrt nach Karlsruhe, von wo aus ich direkt nach Einbeck weiterfahren werde, noch in jeder freien Minute Färbeaktivitäten eingeschoben.
Zwei verschiedene Gelbs in Verdünnungen:



Verschiedene Rottöne:


Und verschiedene Blautöne:


Und mal wieder ein bisschen Schwarz:


Damit habe ich die Meterzahl praktisch wieder ausgeglichen, und die Farbenzahl nochmal um 18 erhöht. Das muss jetzt reichen! Mehr ist dann eben nicht da...

Montag, 7. Mai 2012

IQ – noch zwei Plätze frei in Bad Aibling im Juni


Mein Kurs „IQ – von der Inspiration zum Quilt“ findet dieses Jahr viermal an verschiedenen Orten statt – nächstes Wochenende auf der Nadelwelt in Karlsruhe, im Juni in Bad Aibling, im Juli privat bei einer Gruppe im Norden, und im November in der Nähe von Freiburg. Drei der Termine sind bereits ausgebucht, nur für das Wochenende in Bad Aibling sind noch zwei Plätze frei. Weitere Informationen und Anmeldung bei Lisa Eiter-Ajayi
Greifen Sie zu –  da ich dabei bin, mein Kursprogramm umzustellen, wird es diesen Kurs vermutlich nicht mehr so oft in dieser Form geben!

Freitag, 4. Mai 2012

Nähen bildet.


Jedenfalls, wenn man es schafft, neben dem Geräusch der Nähmaschine auch noch das Geräusch, das nebenbei aus dem Radio kommt, wahr- und aufzunehmen. Am Dienstag hatte ich sogar rechtzeitig ins Radioprogrammheft geschaut und wusste: da willst du mal richtig konzentriert zuhören, also habe ich um 9.05  leise ein paar Fäden vernäht. Es kam „Das Kalenderblatt – Vor 150 Jahren wurde die Nähmaschine auf der Weltausstellung in London vorgestellt“. (Leider ist gerade dieses Kalenderblatt eines, das der Deutschlandfunk offensichtlich nicht auf der Webseite widergibt...)
Ich wusste natürlich, dass die Nähmaschine irgendwann im 19. Jahrhundert erfunden wurde, dass sie die Industrialisierung wesentlich vorangetrieben hat, und dass Herr Singer in den USA eine ziemlich schillernde Figur abgegeben hat, hatte ich neulich schon mal im Kalenderblatt eines anderen Senders mitgekriegt. Eine beeindruckende literarische Begegnung mit der Nähmaschine hatte ich als 11jährige in den USA, als ich beim Lesen der zahlreichen „Little House on the Prairie“-Bücher von Laura I. Wilder die Szene las, in der der Vater der Familie der Mutter als Überraschung eine Nähmaschine kauft, um ihr das lästige Nähen mit der Hand zu erleichtern. Dafür hatte er das Mastkalb der Familie verkauft, was die Mutter aus Bescheidenheit mit „Oh Charles, das hättest Du nicht tun sollen, es wirft Dich doch um ein Jahr zurück“ (oder so ähnlich) kommentiert. Dass eine Nähmaschine eine derartige Investition sein konnte, hatte ich mir damals natürlich noch nie überlegt. (Heute kann das ja variieren - zwischen der preiswerten Variante aus dem Discounter, oder den XXL-Maschinen, die vermutlich teurer sind als ein Kalb? Ich habe leider keine Ahnung von heutigen Kälberpreisen...)
Im Kalenderblatt war dann die Sprache von über 50 verschiedenen Herstellern, die 1862 ihre Modelle in London präsentierten. Es wurden die verschiedenen Berufe erwähnt, die von der Erfindung der Nähmaschine alles andere als begeistert waren, weil sie um ihre Arbeitsstellen fürchteten, wie Näherinnen, Hutmacher, und noch ein paar mehr. Von Weberaufständen hat man ja mal im Geschichtsunterricht gehört – gab es die auch auf Seite der Nähmaschinenopfer?
Weiterhin wurde über die Instrumentalisierung der Nähmaschine im Zusammenhang mit der Festlegung des bürgerlich-häuslichen Frauenbildes berichtet – die Nähmaschine als „moralisches Arbeitsmittel“, mittels dessen Mädchen frühzeitig Fleiß und Arbeitssinn beigebracht wurde.
Bei einem Blick in den Eintrag ‚Nähmaschine’ bei Wikipedia werden noch einige andere Aspekte erwähnt: Patentstreitigkeiten, technische Fortschritte bei den Entwicklungen der Greifer und Teile, Stichlängen, Firmen, Strukturwandel im Nähmaschinenherstellerbereich, Haushalts- und Industriemaschinen,usw... 

Bilddarstellung der Herstellung einer Naht nach dem
"Lexikon der gesamten Technik" von O. Lueger von 1904. Wikipedia
merkt an "der Wissensstand von damals kann inzwischen überholt sein".

Und wenn man dann noch weiter drüber nachdenkt, dass Mikrokredite in Bangladesh den dortigen Frauen die Gelegenheit geben, eine Nähmaschine zu kaufen und sich damit selbständig zu machen und sich eine neue Zukunft aufzubauen, dann betrachtet man das eigene Teil, an dem man immer wieder im Wesentlichen zum Spaß sitzt, doch mit ganz anderen Augen.
Sicher könnte man eine ganze Kultur- und Sozial- und Industriegeschichte über das Nähen und die Nähmaschine schreiben. Nähen bildet eben das Bewusstsein.

Dienstag, 1. Mai 2012

Brauchtum

Als Nicht-Eingeborene in Bayern ist es immer wieder faszinierend, die diversen Brauchtümer kennenzulernen. Maibaum-Aufstellen kennt man dann ganz schnell, damit will ich niemanden langweilen.


Heute für mich aber zum ersten Mal: Maibaum-Kraxeln. Aus der Grupp der 'unter Sechsjährigen' die Siegerin mit 4m, Sechs- bis Achtjährige 5,50m, und dann der Gesamtsieger, Altersgruppe 14: 12m!


Nächstes Jahr will mein Sohn auch mitmachen...