Sonntag, 29. November 2015

Drucken bei aliquilts, Teil 2

Der Aufenthalt bei Ali war von einigen tierischen Eindrücken geprägt.
Beim Ausflug am letzten Tag sahen wir einige Schildkröten im See, und diese ließ sich sogar fotografieren.


Einen Morgen erhielten wir - nachdem wir am Abend vorher extra für mich sogar ein bisschen rumgefahren waren, um welche zu sehen - Besuch von einem Känguru direkt im Garten. Alis Mann sagte, er bekäme regelmßig morgens Besuch, wenn er im Garten arbeitet und Ali in Brisbane in der Arbeit ist.


Am nächsten Morgen konnten wir einen ziemlich lange dauernden intensiven Boxkampf zwischen zwei Hasen beobachten.


Und zwei Stunden später kam der wilde King Parrot, der sich regelmäßig Körner füttern lässt, vorbei und leistete uns Gesellschaft beim Morning Tea.






Pausen und viel Trinken sind dort wegen der Hitze wichtig - zeitweise hatten wir knapp 40 Grad im Schuppen. Wegen der offenstehenden Fenster und des Durchzugs war das zwar irgendwie auszuhalten, aber zum Schluss der 2 1/2 Tage haben wir doch gemerkt, wie k.o. wir waren.


Einige der bedruckten Stücke des zweiten Tages habe ich einfach mit der Plastikunterlage eingepackt und muss sie zu Hause auswaschen und genauer anschauen. Hier noch ein paar Fotos, von Entwicklungsstadien und anderen Zuständen:

Gelbe Punkte total....


... nmmt später den Zweitdruck eines Monoprints auf...

... was zu Verwischungen führt...

... und getrocknet dann ganz anders aussieht.


wird vermutlich zu Hause noch weiter bearbeitet....?
Ein schöner Stempel von Ali - Fensterabdichtungsstreifen auf einer runden Unterlage - legt eine Grundlage:


Alles andere ist im Koffer, ausgewaschen wird zu Hause.

Am (Abschieds-)Abend nach dem Vollmond gab es Pizza aus dem eigenen Holzofen, gekrönt vom Aufgang des blutroten Mondes...



...und die schönen Tage von Tarome sind schon wieder vorüber.

Donnerstag, 26. November 2015

Drucken bei aliquilts

Der Anlass für einen Stop in Tarome, Queensland (AUS) während meiner Reise war die Tatsache, dass ich es im vergangenen Jahr, in meiner Funktion als Repräsentantin für SAQA tatsächlich mal zum 'Star-recruiter' gebracht habe. Dafür konnte ich mir aus einer Reihe von möglichen Preisen als Anerkennung - darunter $100 Wertgutscheine für Färbemittel, oder (vorausgewählte) Bücher im Wert von ich-weiß-nicht-mehr-wieviel Dollar - einen Preis aussuchen, und es gab eben auch eine 'artist in residency' im dye studio von Ali George. 'Artist in residence' klingt vielleicht etwas großartig, weil es sich nicht um irgendeine offizielle Sache handelt wie den Turmschreiber von Hahnebüchen. Aber ich habe keinne Sekunde gezögert, dafür meine Reisepläne anzupassen, nachdem ich ausgehandelt hatte, dass ich auch erst ein Jahr später kommen könnte, um die Anreisekosten gering zu halten. Ich war jetzt also für ein paar Tage bei Ali und ihrem Mann zu Gast, und allein das ist schon ein kleines Geschenk. Sie leben auf einem 2 1/2 Hektar großen Stück Land 110 km außerhalb von Brisbane, ehemals Rinderweide, auf dem ein Queenslander (das in Queensland typische Haus auf Stelzen) steht, und das Alis Mann durch lange intensive Gartenarbeit erstens mit einheimischen bush-Pflanzen aufforstet und zweitens in ein kleines Vogelparadies verwandelt.
Alis Studio ist im ehemaligen Schuppen untergebracht. Alles ohne Klimaanlage - für Queensland fast einzigartig, denn hier wird es heiß. Die geschickte Anordnung von Fenstern, die, geschützt durch Fliegengitter zumindest während dieser Tage eigentlich immer offen standen, ist ständig ein leichter Luftzug zu spüren, der die Hitze erträglich(er) macht. Und es war heiß! Drei bis fünf Liter Wasser trinken ist die Norm, ohne dass deshalb häufigere Gänge zur Toilette nötig wären...
Am ersten Tag haben wir hauptsächlich mit Textilfarben gearbeitet, Alis hauptsächlichem Medium. Dafür haben wir als Ausgangspunkt ihre handgefärbten Stoffe verwendet.

Detail aus einer Schablone

Zwischendurch gab es einen leckeren Kuchen, den Rebecca mitgebracht hatte.

Walnuss-Karotten-Kuchen

Ergebnisse des ersten Tages

Da ich zu Hause (bisher) keine dieser Textilfarben vorrätig habe, und nach Möglichkeit mich auf die Materialien beschränken möchte, die bereits da sind, haben wir für den zweiten Tag dann Verdickerpaste angerührt, die Procion-MX-Farben hervorgeholt und da mit allen möglichen Techniken gespielt. Ich hatte bereits vor etlichen Jahren einen Kurs bei Ann Johnston gemacht, außerdem besitze ich einige relevante Bücher, und so war mir keine dieser Techniken unbekannt. Ich hatte eigentlich auch die ganzen Jahre immer vorgehabt, endlich mal mit dem Drucken anzufangen - die Anzahl der Gegenstände, die ich gesammelt habe mit der Überlegung, ob sie sich vielleicht als Druckstock zweckentfremden lassen würden, ist unüberschaubar. Nur ist es irgendwie nie dazu gekommen, und so war ich umso begeisterter, dass diese Gelegenheit gekommen ist und vielleicht als Initialzündung wirken könnte.

Verschiedene Phasen eines Breakdown-Prints, den wir durchgeführt haben:








An allen Ecken auf dem Grundstück findet man Inspirationen.


Und abends war Vollmond.


Mittwoch, 25. November 2015

Letzte Station: Tarome, Australien

Die Sorge am Wellingtoner Flughafen, ob ich tatsächlich bis nach Australien kommen würde, war vollkommen unbegründet. Zwar war der Start etwas ruppelig, aber bereits nach wenigen Minuten hatte das Flugzeug das Sturmtief hinter sich gelassen, schon über den Marlborough Sounds schien wieder die Sonne.


Es folgte ein Wochenende bei meiner Brieffreundin aus Jugendzeiten, und mittlerweile bin ich weitergereist, am Montag erst nach Brisbane, wo Ali George  mich und mein Gepäck aufgesammelt hat. Den Nachmittag habe ich dann erstmal mit Erkundigungen in Brisbane verbracht, bis Ali mit der Arbeit fertig war.

Skyline mit Brücke

SEHR viele verglaste Bürotürme mit Spiegelungen!




Und am Flussufer alte Raddampfer, zu Restaurants umgebaut

Im Botanischen Garten viele schöne Muster!





Abends dann die Fahrt ins Landesinnere - Ali wohnt ca. 110 km südwestlich von Brisbane, am Fuß der Hügel. Bei unserer Ankunft tobte erst einmal ein heftiger Gewittersturm.


Und am Dienstagmorgen ging es dann 'ins Studio'.

Ein ehemaliger Schuppen, der es in sich hat.

Wir sind mittendrin im Drucken, und ich bin gespannt darauf, wie die Ergebnisse aussehen werden. Diese paar Tage sind ein gutes Zwischenglied in der Reise, nicht mehr nur Urlaub, aber trotzdem Erholung pur, und andererseits wieder ein bisschen Hinwendung in Richtung Quilts, Stoffe...

Freitagabend geht es wieder zum Flughafen und dann Richtung Deutschland.

Freitag, 20. November 2015

Zwischenstadium am Flughafen

Gestern vormittag bin ich noch durch die Marlborough Sounds getourt.





Mit erheblichen Abschiedsschmerzen und dem stark ausgeprägten Wunsch, hierbleiben zu können!

Jetzt sitze ich am Flughafen von Wellington. Draußen tobt ein 'Northerly Gale' mit Regen, Windgeschwindigkeiten von über 100 km/h und ich bin gespannt, was für ein Flug das wird. Und, obwohl ich mir einbilde, einigermaßen seetüchtig zu sein, bin ich auch erleichtert, dass meine gestrige Überfahrt von der Südinsel noch unter ganz anderen Vorzeichen verlief. Cook Strait hat den Ruf, rauhe Überfahrten zu bieten, was gestern überhaupt nicht der Fall war. Heute könnte ich sicherlich nicht die gesamten 3 ½ Stunden auf dem Aussichtsdeck bleiben.
Drei Wochen in Neuseeland sind vorbei. Die Nachrichten aus Europa, wenn ich mir auch ein bisschen Abstand und Enthaltsamkeit auferlegt hatte, alles andere als erfreulich. Hier in NZ stehen die Rugby-Nachrichten auf der ersten Seite der Zeitungen, und erst der Gewinn der Weltmeisterschaft und vorgestern der unerwartete Tod eines ehemaligen, aber doch erst 40 Jahre alten Rugby-Stars sind wichtiger als Flüchtlingskrisen, Bomben in Paris und explodierende Flugzeuge über dem Sinai. Allerdings hatte ich im Bus zum Flughafen eben ein interessantes Gespräch mit einem neuseeländischen Banker, der interessiert nachfragte und wissen wollte, wie das denn alles zu schaffen sein würde. Es ist kein gutes Gefühl, wenn man in solchen Situationen nur sagen kann 'ich weiß es wirklich nicht'…
Ich frage mich, wie es sein wird, wenn ich zurück nach Hause komme.
Allerdings habe ich ja noch eine Woche Zeit, denn heute geht es erstmal "nur" bis Australien.

Drei Wochen lang habe ich wenig ans Quilten gedacht. Gestern vormittag allerdings, als ich in den Marlborough Sounds ein Schild für "Quality Accomodation" sah, las ich als erstes "Quilt Accomodation". Vielleicht ein Zeichen, dass es wieder Zeit wird? Mein Mann hat mir am Telefon erzählt, dass mein wunderbarer Nähmschinenhändler Georg Gruber angerufen hat, um die Umwandlung meiner zickigen 820er in eine neue 770er voranzutreiben, und wann ich denn mal vorbeikäme. Und in der kommenden Woche werde ich ja auch nicht mehr nur 'urlaubsmäßig' unterwegs sein, sondern, nach einem Besuch bei meiner Brieffreundin von seit wir beide 12 Jahre alt waren, zum Stoff-Drucken in der (relativen) Nähe von Brisbane weiterreisen. Das ist die 'artist in residency', die ich vor einem Jahr als Belohnung für die Vermittlung von zahlreichen neugewonnen Mitgliedern für SAQA gewonnen habe. Ich bin gespannt – in Sydney soll es heute mehr als 30 Grad wärmer sein als hier in Wellington…

Donnerstag, 12. November 2015

Bilder aus Neuseeland: Farn total

In Neuseeland ist die Vielfalt der Gattung 'Farn' überwältigend.




Der Silberfarn – manchen inzwischen vielleicht auch durch die Darstellungen im Zusammenhang mit der Rugby-Weltmeisterschaft bekannt - ist die Nationalpflanze der Insel, und soll sogar durch ein demnächst stattfindendes Referendum in die Nationalflagge aufgenommen werden.

Tony meinte, es gäbe knapp 200 verschiedene Farnarten.Ob die Zahl tatsächlich stimmt, konnte ich durch meine bisherige kurze Internetrecherche nicht bestätigen. Tatsache ist aber: es gibt Farne in allen Größen, Formen, Varianten. 

Eingetrocknet: aufgeringelt

weit auseinander liegende Zacken

fächerartig angeordnet

die neuen Triebe: aufgerollt in der zum Symbol für Ewigkeit
entwickelten Spirale



dichter Bewuchs an großen Bäumen -
vielleicht irgendwo auf der Grenze zur Spezies Moos

neue Triebe an abgestorbenem Material

Baumbewuchs in anderem Design

Baumfarne ...

von unten...

von oben...

im 'bush'...
und an der Küste.

Und damit habe ich noch nicht mal an der Oberfläche der bereits gesammelten Bilder von Farnen gekratzt. In meinem nächsten Leben werde ich Farnforscherin in Neuseeland, dann kann ich mein gesamtes Leben auf der Suche nach der neuen Sorte im Fjordland verbringen, und sie wird dann nach mir benannt. Da ich aber jetzt noch nicht weiß, wie ich in diesem nächsten Leben heißen werde, weiß ich leider auch noch nicht, wie die Farnsorte genannt werden wird. Aber sie wird sicher einzigartig schön und grün sein!