Gestern vormittag bin ich noch durch die Marlborough Sounds
getourt.
Mit erheblichen Abschiedsschmerzen und dem stark ausgeprägten Wunsch, hierbleiben zu können!
Jetzt sitze ich am Flughafen von Wellington. Draußen tobt
ein 'Northerly Gale' mit Regen, Windgeschwindigkeiten von über 100 km/h und ich bin
gespannt, was für ein Flug das wird. Und, obwohl ich mir einbilde, einigermaßen
seetüchtig zu sein, bin ich auch erleichtert, dass meine gestrige
Überfahrt von der Südinsel noch unter ganz anderen Vorzeichen verlief. Cook Strait hat den Ruf, rauhe Überfahrten zu bieten, was gestern überhaupt nicht der Fall war. Heute
könnte ich sicherlich nicht die gesamten 3 ½ Stunden auf dem Aussichtsdeck
bleiben.
Drei Wochen in Neuseeland sind vorbei. Die Nachrichten aus
Europa, wenn ich mir auch ein bisschen Abstand und Enthaltsamkeit auferlegt
hatte, alles andere als erfreulich. Hier in NZ stehen die Rugby-Nachrichten auf
der ersten Seite der Zeitungen, und erst der Gewinn der Weltmeisterschaft und
vorgestern der unerwartete Tod eines ehemaligen, aber doch erst 40 Jahre alten
Rugby-Stars sind wichtiger als Flüchtlingskrisen, Bomben in Paris und
explodierende Flugzeuge über dem Sinai. Allerdings hatte ich im Bus zum
Flughafen eben ein interessantes Gespräch mit einem neuseeländischen Banker,
der interessiert nachfragte und wissen wollte, wie das denn alles zu schaffen
sein würde. Es ist kein gutes Gefühl, wenn man in solchen Situationen nur sagen
kann 'ich weiß es wirklich nicht'…
Ich frage mich, wie es sein wird, wenn ich zurück nach Hause
komme.
Allerdings habe ich ja noch eine Woche Zeit, denn heute geht
es erstmal "nur" bis Australien.
Drei Wochen lang habe ich wenig ans Quilten gedacht. Gestern
vormittag allerdings, als ich in den Marlborough Sounds ein Schild für
"Quality Accomodation" sah, las ich als erstes "Quilt
Accomodation". Vielleicht ein Zeichen, dass es wieder Zeit wird? Mein Mann
hat mir am Telefon erzählt, dass mein wunderbarer Nähmschinenhändler Georg
Gruber angerufen hat, um die Umwandlung meiner zickigen 820er in eine neue
770er voranzutreiben, und wann ich denn mal vorbeikäme. Und in der kommenden
Woche werde ich ja auch nicht mehr nur 'urlaubsmäßig' unterwegs sein, sondern,
nach einem Besuch bei meiner Brieffreundin von seit wir beide 12 Jahre alt
waren, zum Stoff-Drucken in der (relativen) Nähe von Brisbane weiterreisen. Das
ist die 'artist in residency', die ich vor einem Jahr als Belohnung für die
Vermittlung von zahlreichen neugewonnen Mitgliedern für SAQA gewonnen habe. Ich
bin gespannt – in Sydney soll es heute mehr als 30 Grad wärmer sein als hier in
Wellington…
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