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Montag, 22. September 2014

Zurück aus Babylon...

Gestern abend bin ich nach fünf Tagen Elsass,  ohne irgendwelche Zugprobleme, und auch ohne Schwierigkeiten wegen des ersten Schwunges an Oktoberfestgästen, wieder nach Hause zurückgekehrt. (Diese fünf Tage war ich off-line - was eine Erklärung dafür ist, dass mein voriger Post nicht synchron lief mit dem Post auf dem englischen Blog, obwohl das eigentlich so geplant war, ich aber ohne Internetzugang im Silbertal nicht rechtzeitig bemerkt habe.)
Beim EPM fühle ich mich immer ein wenig wie in Babylon. Zwischen Englisch und Deutsch hin und her zu schalten fällt mir sehr leicht, aber wenn ich auf mein immer noch bruchstückhaftes Französisch zurückgreifen muss - und einige Französinnen, mit denen ich mich gerne unterhalten möchte, sind weder des Deutschen noch des Englischen mächtig - und dann zwischendurch noch ein wenig Schwedisch reinfunkt, dann wird es irgendwann babylonisch und meine Zunge und mein Hirn geraten durcheinander. Dieses Mal habe ich auch noch allen meinen Mut zusammengenommen und zwei Spanierinnen auf Spanisch zu erklären versucht, dass ich sein einem Dreivierteljahr Spanisch lerne, aber eigentlich noch nicht viel sagen kann, weil wir immer noch keine Vergangenheitsform gelernt haben... immerhin haben sie mich soweit verstanden, dass sie mich auf bessere Kommunikation im nächsten Jahr vertröstet haben! 

Das Chateau war dieses Jahr etwas rustikaler.

Hier passen zwei Personen rein - mit ein wenig Gepäck!
Die Fahrräder waren aber vom Nachbarwohnwagen.

Die Morgen etwas kühler, und eindrücklicher.


Dafür war der Aufenthalt insgesamt lustiger, weil Gillian Travis, die das kleine Chateau zusammen mit mir bewohnte, und ich uns einfach ein paar unbeschwerte Tage gemacht haben. Wir kamen uns beide fast wieder vor wie Teenager, weil eigentlich alle, denen wir erzählten, dass wir im Zelt übernachten, uns einigermaßen erstaunt anschauten. Wir konnten nur ihrem Blick ansehen, was sie dachten...

Gillian Travis

Wir haben planmäßig alle Ausstellungen gesehen – dafür haben wir hart gearbeitet! Außerdem ein bisschen Aufsichtsdienst am SAQA-Tisch geschoben, ein bisschen eingekauft, ein bisschen Leute getroffen, ein bisschen französische Küche genossen, und ich habe – nach den bereits in Birmingham geweckten Begehrlichkeiten – im Halbtageskurs noch ein bisschen Longarm-Maschine ausprobiert...

Longarm-Expertin Sue Patten beim unterhaltsamen Erklären ihrer Rhythmen

Longarm-Anfängerin beim Versuch, die Aufgabe
zu erfüllen 'nur mit zwei Fingern bewegen'.

Da es das 20. EPM war, hatten die Veranstalter eine Jubiläumsaustellung organisiert. Alle, die schon einmal eine Solo-Ausstellung hatten, waren eingeladen, zwei ihrer Quilts, einen frühen und einen neuen, als Gegenüberstellung und als Beleg der durchgemachten Entwicklung einzureichen. 



Was ich eine wunderbare Idee fand.
Toll fand ich den Gegensatz, den Linda Colsh zeigte: ihr Sampler aus dem Jahr 1995 im Kontrast zu einer ihrer neueren Arbeiten mit den ‚Bildern’ der alten Dame:
 
Linda Colsh - links 'Red Sampler' (1995), rechts 'Red' (2012)

Ich selbst habe nie einen Sampler gemacht, mein erster ‚richtiger’ Quilt – ein Log Cabin – entsprach nicht den maximalen Größenvorgaben, an die wir uns halten mussten, deshalb hatte ich meinen ersten Quilt, der mich in meiner Entwicklung ‚in die Moderne’ brachte, eingereicht, zusammen mit dem Gelben Band, der in derselben Farbe gehalten war. Leider waren die Platzverhältnisse im Museum Tellure, wo diese Ausstellung gezeigt wurde, alles andere als ausreichend. Und ich war sehr enttäuscht, dass meine Quilts in einer Sackgasse so dermaßen zusammengequetscht wurden (das Schild mit der Beschriftung hing links an der Seite, war nur mit Mühe zu finden), dass m.E. ihre Wirkung völlig kaputt ging.

Uta Lenk, links 'Mehr Licht!'(2001), rechts 'Gelbes Band' (2011)

Das Platzproblem betraf insgesamt die ganze Ausstellung – die zur Verfügung stehenden Ausstellwände waren einfach viel zu wenig bzw. zu klein – und vielleicht ist man seinen eigenen Quilts gegenüber besonders empfindlich. Aber da ich mehrere Leute gesprochen habe, die meine entweder gar nicht gesehen haben, oder meinen Eindruck bestätigt haben, dass sie besonders unglücklich hingen, war ich von meiner Präsenz in dieser Ausstellung sehr enttäuscht.
Dafür hing der dritte Quilt, den ich diesmal im Elsass hatte, in der Strahlungsausstellung an einem schönen Platz:

links: Uta Lenk, 'Ultraviolett - oder die (Aus)Strahlung von S. Impey' (2014), 
Mitte: Helen Heaney, 'A pulsar is...' (2014),
rechts: Elisabeth Nacenta de la Croix, 'Aurores Boréales' (2014)

Und im Ausstellungskatalog, den es zu dieser Strahlenausstellung gibt, ist er wegen des verwendeten Reflex-Stoffes doppelt abgebildet, um den Effekt bei Beleuchtung zu zeigen. Dass ich diese Ausstellung im April in Prag (oder vielleicht auch schon in München) nochmal mit hoffentlich größerer Ruhe (also weniger Leuten) anschauen kann, freut mich.

Über weitere Eindrücke aus den anderen Ausstellungen werde ich in den nächsten Tagen noch berichten. 

Samstag, 29. September 2012

Ste. Marie-aux-Mines - ein weiterer, letzter Bericht


Im Folgenden möchte ich noch ein paar weitere letzte Impressionen aus Ste. Marie-aux-Mines zeigen.


Dies ist eine Installation mit ziemlich vielen Aurifil Spulen am Eingang zur Verkaufshalle im Espace Commercial. Fand ich eine interessante Idee!


Außer der kanadischen Ausstellung an exhibition «Tradition in Transition» hatte ich natürlich, als Jurymitglied, auch noch die Quilts gesehen, die zum Wettbewerb zugelassen worden waren.

Linda Colsh (links), Libby Lehman (Mitte) und
ich nach der Auswahl des Gewinners des ersten Preises

Da sie aber im Katalog abgebildet sind, habe ich außer dem Foto vom Gewinnerquilt des ersten Preises keine weiteren Fotos gemacht. Der erste Preis ging an “Remembering” von Linda Kemshall.

"Remembering" von Linda Kemshall, erster Preis 

Unglaublich beeindruckend fand ich die Ausstellung mit Kumiko Frydls kleinformatigen Arbeiten, “Perfect piecing”. Kumiko zeigt auf Quilts mit einer Seitenlänge von meist nicht mehr als 40cm den Detailreichtum – sowohl im Piecing als auch im Quilten! – wie man ihn auf einer großformatigen Arbeit erwarten könnte.

Kumiko Frydl, "Mission: Impossible?", 53 x 53 cm

Kumiko Frydl, "Pineapple Patch", Detail

Kumiko Frydl, "Pineapple Patch", 36 x 36 cm
 „Wahnsinn“! ist so ungefähr die erste Reaktion, die einem dabei einfällt, und Bewunderung und Faszination bleiben. Kumiko hat auch ein Buch über ihre kleinformatige Arbeitsweise geschrieben, das leider zu dem Zeitpunkt, als ich in der Ausstellung war, bereits vollkommen ausverkauft war. Sicher ein Anreiz, sein Französisch mal weiter aufzufrischen!
Außerdem bin ich dann tatsächlich bis zum Place des Tisserands vorgedrungen, wo ich im Schnelldurchlauf durch SAQAs Wide Horizons III und Libby Lehmans Ausstellung gehen konnte. Bei Libby fand ich es sehr interessant zu sehen, wie sich der persönliche Stil über 30 Jahre ändern kann. So viel Zeit liegt zwischen “Red Sky in the Morning” (1982) und “Ribbonplay” (2011).

Libby Lehman, Red Sky at Morning, 1982

Libby Lehman, Ribbonplay, 2011

Mein persönlicher Favorit in der Wide Horizons war Margaret Ramsays “Weymouth Waves”. 

Margaret Ramsay, Weymouth Waves, 2012
Das ist eine Art von bildlicher Darstellung, mit der ich auch in Quilts etwas anfangen kann! Dieses Mal wird Wide Horizons auch nicht gleich wieder nach Ste. Marie aufgelöst, sondern soll während des kommenden Jahres noch mehrere Stationen in Europa besuchen. Die erste Gelegenheit, diese sehenswerte Ausstellung noch einmal zu Gesicht zu bekommen, ist bei der Abilmente in Vicenza.

Da ich während meiner eigenen Ausstellung soviel wie möglich anwesend sein wollte, bin ich nicht weiter durch die anderen Dörfer und Ausstellungen gezogen.
Trotzdem, obwohl ich nur wenig von den anderen Ausstellungen gesehen habe, war es eine wunderbare und bereichernde Erfahrung, mit einer eigenen Ausstellung in Ste. Marie-aux-Mines vertreten zu sein. Ich fand auch, dass Regula Affolter und ich uns in unseren Stilen gut ergänz haben, und so die Eglise St. Louis eine wirklich besuchenswürdige Kirche war. Herzlichen Dank an Gul LaPorte, die mich als erste darauf angesprochen hat, ob ich Interesse daran hätte, in Ste. Marie-aux-Mines auszustellen, und das Ganze dann vermittelt hat, und an Sylvie Leroux für ihre umfassende und professionelle Betreuung während der Vorbereitungszeit und dann vor Ort, und an Dinah für ihr Management der Jurytätigkeit und der Wettbewerbsangelegenheiten!

Dienstag, 18. September 2012

Ste. Marie-aux-Mines, Bericht Nr. 2


Nachdem ich den Mittwochvormittag mit dem Hängen beschäftigt gewesen war, war ich mit dem Ergebnis, “meiner” Seite der Kirche, sehr zufrieden.






Auf der anderen Seite war Regula Affolter aus der Schweiz mit ihren „Interpretationen des menschlichen Körpers und des blauen Gehirns“, einer interessanten Serie zu Gehirnformen, Köpfen und anderen radiologischen Phänomenen.


Nachmittags hatte ich dann die entscheidenenden Jury-Verpflichtungen, denn die Auswahl des Gewinners des Wettbewerbes „Gestern, Heute, Morgen“ stand ja noch aus. Zusammen mit der Jury-Vorsitzenden Libby Lehman und der seit vielen Jahren in Belgien lebenden Amerikanerin Linda Colsh bekam ich die von uns ausgewählten und in der Chapelle Saint Joseph aufgehängten Quilts zu sehen, und wir waren uns sehr schnell darüber einig, dass der Quilt, der bei unserer Auswahlrunde die meisten Punkte auf sich vereinigt hatte, auch tatsächlich der Gewinner des ersten Preises sein sollte.

Der erste Preis ging an "Remembering" von Linda Kemshall
In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag habe ich dann sehr schlecht geschlafen – die Aufregung hat ihren Tribut gefordert. Um halb zehn sollten die Ausstellungen und auch die Verkaufsstraße öffnen. Aber als ich um neun am Eingang zur Verkaufsstraße vorbei ging, standen schon etliche Ungeduldige vor dem Tor, und um zehn Minuten nach neun kamen die ersten Besucher in der Kirche an.



Von da an war der ganze Tag ein einziger Besucherstrom.


Auch Freitag war sehr voll, Samstag und vor allem Sonntag dann aber etwas ruhiger.
Ich kann nicht sagen, wie oft ich ungläubigen Betrachtern bekräftigen musste, dass die Linien nicht appliziert sind, sondern genäht werden können, und zwar durchaus mit der Maschine. Noch kann ich schätzen, wieviele Fotos insgesamt von meiner Ausstellung gemacht worden sind – mehrere Tausend werden es aber schon gewesen sein.
Der Zuspruch war fast überwältigend und äußerst positiv und ich bin noch immer ein bisschen wie auf Wolke 7 von all dem Lob, das ich bekommen habe.
Sehr gefreut hat mich, dass Lucia Stacchetti von der Quilt Triennale, Cathy Izzo and Dale Riehl von der Art Quilt Gallery in New York, Astrid Reck vom Bergtor-Verlag und vor allem der amerikanische Sammler Jack Walsh sich die Zeit genommen haben und vorbeigekommen sind.
Am Sonntag, als es dann schon wieder deutlich ruhiger wurde, habe ich auch hin und wieder auf meinem Stuhl sitzen können und ziemlich lange auf die nebeneinanderhängenden Linienspiele XXX und XXIV: Tangle geschaut. Und mir dann überlegt, wie die vielleicht noch verbessert werden könnten, denn wenn ich sie so lange anschaue, dann sehe ich schon Stellen, an denen ich gerne ansetzen würde, um sie weiterzuentwickeln.

Außerdem habe ich überlegt, wie man Teile der beiden Quilts miteinander verbinden könnte. Ein paar Skizzen habe ich gleich angefertigt. 

Lassen sich diese beiden Segmente miteinander verbinden?
Ich bin also mit etlichen neuen Ideen zurückgekommen und überlege nun, wie ich die Zahl der Stunden eines Tages verdoppeln könnte, um all das erledigen zu können, was ich im Kopf habe. Und um vor allem trotzdem Zeit für das zu haben, was so lange unerledigt liegengeblieben ist und dringend abgearbeitet werden müsste!