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Freitag, 8. November 2013

Erleuchtend: Ausstellung "Lightopia" im Vitra Design Museum, Weil am Rhein

Nach dem Kurswochenende am Petersberg fuhr meine Familie weiter zu einer Woche Urlaub im Südbadischen, einer meiner Sehnsuchts-Orte...
Im Vitra Design Museum wird derzeit die Ausstellung Lightopia gezeigt, und da das Thema Licht ja eines meiner immerwiederkehrenden Lebensthemen ist, musste ich mir die unbedingt ansehen.

Passend zum Thema, obwohl vermutlich
dauerhafter installiert: Leuchten vor dem Museum

Auf die Architektur-Führung über den Vitra Campus war ich leider emotional und zeitlich nicht vorbereitet, habe mir aber vorgenommen, beim nächsten Besuch in der Gegend diese auf jeden Fall fest einzuplanen.



Die Licht-Ausstellung gibt erstmal einen Überblick über die Entwicklung der Glühbirne in ihrer technischen und Formen-Vielfalt. 



Gleich hinter dem Eingang steht man vor einer wandgroßen Version dieses Fotos, das ich aus dem Netz geholt habe:



An dieser Aufnahme sieht man sehr deutlich, wie sehr und derzeit untrennbar der Zugang zu Licht und (wirtschaftliche) Macht miteinander verknüpft sind.
Verschiedene Design-Stücke belegen dann die Geschichte des Lichtes im Wohn- und Kunstraum, bevor es an die Kunstwerke geht, die Licht als Gestaltungselement und Thema verwenden.

Carlos Cruz-Diez, Chromosaturation

 Mehr Informationen zu Carlos Cruz-Diez und seinen Werken finden Sie hier.

Christian Haas, Ropes

Mehr Informationen über Christian Haas und seine Arbeiten finden Sie hier.

Chris Fraser, Slant

Mehr Informationen zu Chris Fraser und seinen Werken finden Sie hier


Für alle, die sich für das Thema interessieren, nicht nur eine sehenswerte, sondern fast eine obligatorische Ausstellung – noch bis zum 16.3.2014.

Dienstag, 10. September 2013

Empfehlenswert: Internationales Zentrum für Lichtkunst Unna

Schon bevor ich vor ein paar Jahren in Dortmund meine Solo-Ausstellung bei den Patchworktagen der Patchworkgilde Deutschland e.V. hatte, hatte ich vom Lichtmuseum in Unna gehört, und wollte dorthin. Damals hat es nicht geklappt, auch weil mein Sohn gerade diese Tage meiner Abwesenheit dafür ausgewählt hatte, seinen ersten wirklich heftigen Brechdurchfall zu entwickeln, mein Mann dementsprechend auf dem Zahnfleisch ging und ich einfach nicht noch länger wegbleiben konnte. Seitdem habe ich davon geträumt, mir dieses Museum endlich ansehen zu können.
Im Anschluss an meinen Ausflug nach Holland und Oberhausen letzte Woche war es dann endlich soweit: die Rückreise erfolgte über Unna. 
Das Museum ist vom Bahnhof gut zu Fuß erreichbar, vermutlich gibt es auch eine Busverbindung, aber darum habe ich mich gar nicht gekümmert.
Mein Gepäck konnte ich dann im zib (Zentrum für Information und Bildung) einschließen, und mir so unbeschwert nach dem Erwerb meiner Eintrittskarte noch ein paar Stunden in Unna um die Ohren schlagen. Ein paar nette Gässchen mit Fachwerkhäusern, 



ein längerer Aufenthalt in einem Café („Waffelstübchen“ – zwar an der Straße gelegen, aber bei gutem Wetter trotzdem sehr nett zum Draußensitzen, vor allem wenn man weiß, dass es zu Hause in Strömen regnet!), 


und ein Bosna-Quilt in der evangelischen Kirche – da vergeht die Zeit ganz angenehm.

Leider überhaupt nicht beleuchtet,
und deshalb bei Besichtigung zu
'normaler' Besuchszeit völlig wirklungslos:
Bosna Quilt in der ev. Kirche Unna
Um zwei Uhr nachmittags beginnt die erste Führung, denn in das Museum kommt man nur mit öffentlicher Führung rein. Die Ausstellungsräume befinden sich in den ehemaligen Kellerräumen und –gewölben der Lindenbrauerei, was dem Ganzen ein besonderes Flair verleiht. Offen verlegte alte Leitungen, Ablaufrinnen für das schmelzende Einwasser, Kunstwerke in ehemaligen Gärbecken, und der allmählich ausblühende Algenwuchs, verursacht durch das im Kunstwerk enthaltene UV-Licht... Das hat schon was.

Leider war – natürlich – das Fotografieren nicht erlaubt, so dass ich hier nicht mit eigenen Fotos einen Eindruck vom Inneren des Museums vermitteln kann. Aber es ist eine äußerst sehenswerte Angelegenheit. Als ich schon letzte Woche auf meinem englischen Blog über diesen Besuch berichtet habe, und die Namen der im Museum mit Kunstwerken vertretenen KünstlerInnen gegoogelt und mit meinem Eintrag verlinkt habe, ist mir im Nachhinein noch viel deutlicher geworden, welche erstrangigen Namen in den ehemaligen Brauereikellern versammelt sind. Für die entsprechenden Links verweise ich auf den Eintrag auf dem englischen Blog... 
Nur schade, dass man eben nicht auf eigene Faust durchgehen und nach eigenem Gutdünken in den Räumen verweilen kann, sondern in den Zeitrahmen einer Führung eingefügt wird. Den mit einem Kunstwerk von Mario Merz bestückten ehemaligen Turm der Anlage habe ich auch nicht im Nachtglanz gesehen, weil ich ja nachmittags wieder mit dem Zug fahren musste. Aber dieses Foto von einem Plakat kann ich zeigen:


Dienstag, 7. Mai 2013

Ausstellung der Freisinger Schnipsis im Alten Gefängnis

In wenigen Tagen ist es soweit, die Freisinger Schnipsis gehen mal wieder ins Gefängnis. An zwei aufeinanderfolgenden Wochenenden können einige der von den Mitgliedern der Gruppe in den letzten eineinhalb Jahren geschaffenen Quilts im Alten Gefängnis in Freising besichtigt werden.
Zu sehen sein werden auch bereits die Quilts für den nächstjährigen Kalender der Gruppe. Die Schnipsis drucken jedes Jahr einen Kalender, für den jede einen Quilt zu einem vorher ausgewählten Thema näht.
Das Thema für das nächste Jahr ist ‚Licht’. Und wie auch in den vorangegangenen Jahren hatte ich dieses Jahr leichte Schwierigkeiten, mit dem in der Gruppe bestimmten Thema warm zu werden. Was mich eigentlich selbst am meisten gewundert hat, denn Licht ist auf eine gewisse Art ein Lebensthema von mir, schon mehrfach in meinen Quilts aufgetaucht, und Lichtkunst ist eine meiner absolut favorisierten Kunstrichtungen.
Dass das Thema des Kalenders des vergangenen Jahres – Rezepte – einer nicht gerade begeisterten Köchin und ziemlich überzeugten Nicht-Bild-Quilterin schwerfällt, konnte ich verstehen, und die Herstellungsphase für den diesjährigen Kalender mit dem Thema ‚Paare’ fiel in die absolute Stress-Zeit meiner Ausstellungsvorbereitung für das Elsass. Dafür, dass ich mich mit dem jeweiligen Thema schwergetan hatte, sind sie aber beide dann doch ganz gut geworden. Sie haben eben einfach eine gewisse Reifungsphase benötigt.

"Omas Herzwaffeln", 50 x 50 cm

"KnopfLoch", 40 x 80 cm

Da die Kalender-Quilts bereits in dieser relativ früh im Jahr stattfindenden Ausstellung gezeigt werden sollten, musste das diesjährige Thema schon viel eher im Jahr bearbeitet werden. Und zu meiner eigenen Überraschung hatte ich mal wieder einen Themenblock. Vielleicht hat meine schlechte Erfahrung mit ‚Illuminated’ dazu beigetragen, dass mir die Lust auf Licht in Quilts erstmal vergangen war? (‚Illuminated’ ist inzwischen aus dem Bestand der Ausstellung „Beyond Comfort“ entfernt worden, heil und ohne Zollbeanstandung nach Hause zurückgekehrt und wird ebenfalls in Freising zu sehen sein.)

"Illuminated", 100 x 100 cm

Aber als ich neulich in einem Café darauf wartete, von meinem Mann abgeholt zu werden, kam endlich der ersehnte und nötige kreative Gedankensprung. Ich hatte mir schon vor einer ganzen Weile Reflektorstoff besorgt, wie er auf Warnwesten und Müllmänner-Anzügen Verwendung findet. Diesen hatte ich mir schon von Anfang an als wesentliche Komponente des Licht-Quilts vorgestellt.
Nur wie sollte er zum Einsatz kommen? Als vergrößerte Version der Ampelfiguren der ehemaligen DDR (männlich und weiblich)?



Sprüht ja nicht gerade vor Originalität...
Nochmal ein Versuch mit einer LED-Schnur, so dass die Lichter vom Stoff reflektiert würden? Das war mir jetzt gerade zu kompliziert, weil ich nach der Erfahrung mit "Illuminated" erstmal eine Methode entwickeln muss, wie die LED-Schnur zwar integraler Teil des Quilts, aber im Zweifel des Notfalls doch möglichst einfach und unproblematisch austauschbar sein kann.
In den Tagen vor dem erwähnten Café-Besuch und nach ausführlichen Gesprächen mit Barbara Lange war ich immerhin zu der Überzeugung gekommen, dass es eine Möglichkeit wäre, den Spruch “Wer als letzter geht, macht das Licht aus” irgendwie gestalterisch umzusetzen.
Überlegungen gingen in verschiedene Richtungen, unter anderem in folgende: Maschinenstickerei dieses Spruches in den Farben des Regenbogen? Sähe farblich vermutlich ganz gut aus, aber wieviele Betrachter würden das mit dem Thema ‚Licht’ assoziieren?



Schließlich hatte ich mich entschieden, die Buchstaben aus dem Reflektorstoff auszuschneiden und – ja, tatsächlich – zu applizieren. 




Zwar fühlte sich diese Entscheidung ein bisschen an wie der Sündenfall höchstpersönlich. Denn. Ich. Mache. Keine. Applikation. Nie. Mag. Ich. Nicht.
Vielleicht wurde diese Entscheidung aber durch die vielen Erwähnung von Applikation während meiner England-Tage beeinflusst? Allerdings muss ich zugeben, dass ich mir schon vorher einen Applikationsfuß für die 820 gekauft hatte. Das muss ja irgendwie einen tieferliegenden Grund gehabt haben, vermutlich wusste der Bauch damals schon, dass es doch ein wenig in diese Richtung gehen könnte?
Jedenfalls wollte ich aber auf jeden Fall auch eine Lichtquelle mit einbauen. Nur wie wäre das möglich, ohne dass es blöd oder kitschig wirkt? Ein am Quilt angebrachter Lichtschalter hätte zu sehr zum Angrabschen herausgefordert, eine Schnur zum Ziehen den Quilt auf heftigste Weise belastet. Und der Reflektorstoff entwickelt seine besondere Qualität ja auch in einer Situation der Dunkelheit, wenn er von einer Lichtquelle angestrahlt wird. Dies zu realisieren war die Herausforderung. Wie könnte ich den Quilt in einer dunklen Box ausstellen, und den Leuten die Möglichkeit geben, mit Licht herumzuspielen? Und da half die kreative Denkpause im Café zum entscheidenden Durchbruch.
Bei uns im Keller stehen seit Jahren zwei ungenutzte Schränke aus dunkelblauem Stoff. Die ich schon mehrfach fast entsorgt hätte, weil sie ja doch nur rumstehen. Jetzt kommt zumindest für einen von ihnen die große Stunde. Der Quilt wird darin aufgehängt, draußen wird eine durch Drehen zum Leuchten zu bringende Taschenlampe hängen (oder, wenn ich davon keine mehr kriege, eine ganz normale), und so können die Betrachter doch das Gefühl kriegen, das Licht an- und auszuschalten.

"Wer als Letzter geht...", 40 x 80 cm
Mal sehen, ob es funktionert. (In der unteren rechten Ecke ist 'aus' noch mit der Maschine aufgestickt. Ich habe nix vergessen!)
Die Ausstellung eröffnet am Donnerstag um 10, Vernissage ist dann abends um 18 Uhr. Interessierte sind herzlich eingeladen. Weitere Öffnungstage sind Freitag, Samstag, Sonntag und das folgende Pfingstwochenende mit einschließlich Pfingstmontag.