Ich habe schon mal sowohl auf meinem deutschen Blog als auch auf dem Englischen Blog über Guerilla Knitting
geschrieben. Ich finde das Konzept einerseits ganz lustig - Gegenstände
‚bestricken’, um damit eine andere Form von Aufmerksamkeit zu erreichen. Andererseits kann man sich fragen, was damit wirklich bezweckt
wird. Die meisten Gelegenheiten, bei denen ich etwas Umstricktes gesehen habe,
ließen bei mir eher die Frage aufkommen „und was soll das nun sein oder sagen?“ Hinzu
kommt, dass in den meisten Fällen die Strickkünste nicht gut ausgeprägt zu sein
scheinen. (Bei diesem Foto einer Werbeanzeige nehme ich an, dass ein
geschickter Photoshop-Anwender zugange war:)
Nie hätte ich gedacht, dass ich selbst jemals auf diese Art
aktiv werden würde.
Aber vor einigen Wochen sprach mich der Pfarrer unserer
Gemeinde an – seit bereits acht Wochen stünde ein kaputtes Fahrrad
angeschlossen im Fahrradständer vor der Kirche, eine Nachfrage bei der Polizei
hätte ergeben, dass er dieses keinesfalls entfernen dürfe, weil er sich sonst
der Sachbeschädigung privaten Eigentums schuldig mache, immerhin hätte der
Besitzer durch den Akt des per Schloss-Sicherns „Vorsichtsmaßnahmen zur
Besitzstandswahrung“ ergriffen. Ob ich mir nicht etwas für eine Kunstaktion
einfallen lassen könne, schließlich sei es eine Radfahrerkirche.
Eine andere ehrenamtliche Mitarbeiterin hatte flapsig
gesagt, „na, das müssen Sie wohl umstricken!“ Und nach weiteren Abwägungen und Überlegungen
haben wir – mein Sohn und ich – uns tatsächlich dazu entschlossen.
(Von meiner Freundin Regine allerdings bekam ich, als ich
ihr von dieser Aktion erzählte, ein Foto aus Bremen: dort hat sich jemand für
den Handarbeitsladen wirklich Mühe mit dem Umhäkeln bzw. Bestricken gemacht,
und von Hand!)
Unsere Vorbereitungen bestanden einerseits darin, dass ich beim Handarbeitsladen des Ortes vorsprach, ob wir nicht für diesen guten Zweck eine Strickmühle ausleihen könnten. Denn extra kaufen wollte ich dafür keine – und von Hand ein Fahrrad bestricken?!?
Ich bekam die Mühle.
Andererseits wusste ich jetzt endlich, wofür die vielen kleinen Strumpfwollreste nützlich sein würden, die ich immer aufgehoben hatte, in der Annahme, ich würde daraus noch weitere Sockenvariationen gestalten können, oder mir mal einen ganz bunten Restepullover stricken.
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Eine kleine Auswahl von übriggebliebenen Sockenwollknäueln meiner Strickaktivitäten der letzen Jahre. |
Also fingen wir an. Damit hatte das Abenteuer aber gerade erst
begonnen.
Fortsetzung folgt!
Fortsetzung folgt!