Immer wieder bekomme ich Post von Organisationen, die mich überzeugen wollen, für verschiedene wohltätige Zwecke zu spenden. Natürlich bin ich dafür, solche großangelegten Projekte zu unterstützen. Und so einen Aufruf wie den von Plan halte ich natürlich für sehr wichtig, ihn zu unterstüzten konnte ich mich irgendwie noch nie aufraffen.
Die Aktion mit dem Knit-Along für einen guten Zweck
hingegen, wo kleine Hilfsprojekte unterstützt werden, oder direkt persönliche Hilfen
für Menschen, die von den großen Organisationen vielleicht nicht erreicht
werden, sprechen mich eher an.
Einer meiner afrikanischen Schüler aus dem ersten Jahr an
der Krankenpflegeschule, mit dem ich nach wie vor Kontakt halte, hatte
mitbekommen, dass ich viel mit Nähmaschinen und dem ganzen Drumherum zu tun
habe. Also hat er mich vor kurzem angesprochen, ob ich ihm helfen könnte, eine
Nähmaschine zu besorgen, die er seiner Schwester nach Afrika schicken wollte.
Dieser Schwester schickt er bisher jeden Monat von seinen wenigen Euro, die er
als abgelehnter Asylbewerber erhält, etwas Geld, weil sie mit zwei Kindern im
Grundschulalter von ihrem Mann verlassen worden ist und jetzt irgendwie über die
Runden kommen muss. Sie wollte gerne mit einer Nähmaschine anfangen, für andere
Leute auf Rechnung Kleidung zu nähen, aber es ist auch in Afrika nicht so
einfach, an eine Nähmaschine zu kommen.
Das ist natürlich ein Gebiet, auf dem ich helfen kann. Von
meinen eigenen Maschinen konnte ich keine hergeben – es darf nicht zu
computerisiert sein, und die alte Bernina, die liebe ich so sehr, dass ich mich nicht von ihr trennen kann. Außerdem ist
sie leider eines von den Modellen, das davon betroffen ist, dass es nach dem
Brand im Bernina-Lager bald keine Ersatzteile mehr geben wird, so etwas schickt
man dann nicht nach Afrika. Mein wunderbarer Händler, Nähmaschinen Gruber in Geisenhausen, allerdings wusste Rat – er
hat eine Pfaff-Maschine, die er bei sich stehen hatte, durchgesehen und instandgesetzt.
Nadeln und Spulen hat er dazugegeben, denn als ich ihm alles erklärt hatte,
wofür ich so eine Maschine bräuchte – schließlich kennt er mich und meine
Maschinenaktivitäten, die, außer der Longarm, alle über ihn laufen – hat er
beschlossen, die Sache von seiner Seite aus auch zu unterstützen. Am Schluss
hat er mir nur den halben üblichen Preis, der für diese Maschine im Internet verlangt
wird, berechnet, uns viel Erfolg gewünscht, und wir sind mit dem guten Stück
losgezogen, um es seinem neuen Leben zuzuführen.
Garne, die ich von einer Frau, die mit dem Patchwork aufgehört
hat, geerbt hatte, und einige Stücke Stoff habe ich auch noch dazugepackt. Und
inzwischen ist das Maschinchen unterwegs. So ungefähr einen Monat bis 6 Wochen
soll der Container brauchen, bis er im Senegal ankommt, und bis die Maschine
dann bei der Empfängerin ist, kann es nochmal ein bisschen dauern. Und ich
frage mich natürlich, ob es nicht vielleicht doch sinnvoller gewesen wäre, ihr
die Summe, die die Beschaffung und der Transport gekostet haben, zu schicken,
dass sie sich dort etwas besorgt. Aber ich kenne die Verhältnisse vor Ort nicht,
und vielleicht ist es wirklich nicht so einfach. Jedenfalls halte ich das auch
für eine Art, Hilfe zu leisten, dort, wo sie gebraucht wird. Fluchtursachen bekämpfen nennt das ganz abstrakt die Politik - den Menschen in den Ländern Möglichkeiten schaffen, ihren eigenen Lebensunterhalt zu erwirtschaften. (Ausbildungserlaubnisse für hier weilende Flüchtlinge würden auch dazu gehören, denn viele von ihnen möchten mit den erworbenen Kenntnissen ja irgendwann wieder zurück und in ihrer Heimat etwas aufbauen, aber das ist ein anderes Thema.) Das Schulgeld für die zwei Kinder der Empfängerin kostet € 60,- im Monat. Das übernehme ich jetzt auch. Weil ich will, dass beide, das ältere Mädchen und der kleinere Junge, in die Schule gehen können und nicht vorrangig der Mutter helfen müssen, den Lebensunterhalt zu verdienen.
Super, wenn du noch mal Stoffe oder Garne oder etwas Anderes brauchst, melde dich doch mal. Ich helfe gerne. Gruß Heide
AntwortenLöschenVielen Dank, Heide, ich werde daran denken. Im Moment ist allerdings erstmal noch nichts geplant.
LöschenDein Engagement finde ich toll. Wenn Du mal wieder eine Maschine brauchst, ich habe noch welche stehen, auch ohne Geld.Herzliche Grüße Heike
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