Am vergangenen Freitag war ich so weit mit dem Färben der
November-Kollektion, dass ich der Waschmaschine die Restarbeit überlassen
konnte und nach München gefahren bin. Die derzeit in der Pinakothek der Moderne
gezeigte Teppichsammlung unter dem Titel "Marokkanische Teppiche und die Kunst der Moderne" war mir in der Besprechung in der Zeitung aufgefallen und von mehreren Seiten empfohlen
worden, und das ließ sich, wie das mit meinen München Ausflügen immer geplant
werden muss, noch mit anderen Dingen verbinden.
Die Ausstellung ist wirklich absolut sehenswert. Ohne Blitz
durfte fotografiert werden, hier ein paar Eindrücke:
Einige waren ausschließlich gewebt, die meisten allerdings
geknüpft. Manche doppelseitig.
Bei manchen hat man den Eindruck, die Weberin wusste nach
einer Weile nicht mehr, wie sie angefangen hatte, und dann hat sie
anders/ähnlich weitergemacht. Was der Wirkung aber überhaupt keinen Abbruch
tat, im Gegenteil.
Hier war offensichtlich die Kette eher zu Ende, als das
Muster - und raffiniert die andere Gestaltung der zwei kleinen Quadrate am Rand des unteren Drittels:
Die Freiheiten in der Mustergestaltung haben mich sehr an
die Quilts von Gee’s Bend erinnert.
Leider ist es wieder genau das Gleiche wie mit der
Amish-Ausstellung vor ein paar Jahren, die im selben Raum stattfand: der Raum
ist eigentlich zu klein, um eine wirklich
gute Präsentation zu ermöglichen. Zwar finde ich es einerseits gut, dass
versucht wird, viele Exponate zu zeigen. Aber andererseits nimmt es deutlich
von der Wirkung, wenn man nicht wirklich
ein paar Schritte zurücktreten und die Stücke auch mit etwas Abstand betrachten
kann, oder nur aus einer verzerrten Perspektive. Da ist in der Pinakothek
wirklich so viel Platz verbaut worden, der „nur“ als Raum im Eingangsbereich
„da“ ist. Einfach schade, dass man bei diesem Raum für die temporären
Ausstellungen dann trotzdem den Eindruck bekommt, die Pinakothek leide unter
Raumnot. Toll allerdings der Blick auf den zweiten Teil, der im zweiten Stock
in der Rotunde hängt:
Da ist dann von Raumnot nichts mehr zu spüren, und das hat
mich mit der beengten Situation unten wieder ein bisschen versöhnt.
Bei diesen Teppichen allerdings merkt man auch, wie sehr die
Lagerung der Stücke den Gesamteindruck verändert. Alle Teppiche haben einen
heftigen Knick in der Mitte, und als Betrachterin ist es nicht klar erkennbar,
ob die zusammengedätschte Erscheinung der geknüpften Teile der Teppiche
vielleicht auch auf die Lagerung zurückzuführen ist, oder ob es sich da um
Abnutzungserscheinungen durch Gebrauch vor dem Erwerb durch den Sammler
handelt.
Sehr sehenswerte Ausstellung – noch bis zum 5.1.2014.
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