Sonntag, 24. November 2013

Marokkanische Teppiche in der Pinakothek der Moderne

Am vergangenen Freitag war ich so weit mit dem Färben der November-Kollektion, dass ich der Waschmaschine die Restarbeit überlassen konnte und nach München gefahren bin. Die derzeit in der Pinakothek der Moderne gezeigte Teppichsammlung unter dem Titel "Marokkanische Teppiche und die Kunst der Moderne" war mir in der Besprechung in der Zeitung aufgefallen und von mehreren Seiten empfohlen worden, und das ließ sich, wie das mit meinen München Ausflügen immer geplant werden muss, noch mit anderen Dingen verbinden. 
Die Ausstellung ist wirklich absolut sehenswert. Ohne Blitz durfte fotografiert werden, hier ein paar Eindrücke:







Einige waren ausschließlich gewebt, die meisten allerdings geknüpft. Manche doppelseitig.


Bei manchen hat man den Eindruck, die Weberin wusste nach einer Weile nicht mehr, wie sie angefangen hatte, und dann hat sie anders/ähnlich weitergemacht. Was der Wirkung aber überhaupt keinen Abbruch tat, im Gegenteil.


Hier war offensichtlich die Kette eher zu Ende, als das Muster - und raffiniert die andere Gestaltung der zwei kleinen Quadrate am Rand des unteren Drittels:


Die Freiheiten in der Mustergestaltung haben mich sehr an die Quilts von Gee’s Bend erinnert.
Leider ist es wieder genau das Gleiche wie mit der Amish-Ausstellung vor ein paar Jahren, die im selben Raum stattfand: der Raum ist eigentlich zu klein, um eine wirklich  gute Präsentation zu ermöglichen. Zwar finde ich es einerseits gut, dass versucht wird, viele Exponate zu zeigen. Aber andererseits nimmt es deutlich von der Wirkung, wenn man  nicht wirklich ein paar Schritte zurücktreten und die Stücke auch mit etwas Abstand betrachten kann, oder nur aus einer verzerrten Perspektive. Da ist in der Pinakothek wirklich so viel Platz verbaut worden, der „nur“ als Raum im Eingangsbereich „da“ ist. Einfach schade, dass man bei diesem Raum für die temporären Ausstellungen dann trotzdem den Eindruck bekommt, die Pinakothek leide unter Raumnot. Toll allerdings der Blick auf den zweiten Teil, der im zweiten Stock in der Rotunde hängt:


Da ist dann von Raumnot nichts mehr zu spüren, und das hat mich mit der beengten Situation unten wieder ein bisschen versöhnt.


Bei diesen Teppichen allerdings merkt man auch, wie sehr die Lagerung der Stücke den Gesamteindruck verändert. Alle Teppiche haben einen heftigen Knick in der Mitte, und als Betrachterin ist es nicht klar erkennbar, ob die zusammengedätschte Erscheinung der geknüpften Teile der Teppiche vielleicht auch auf die Lagerung zurückzuführen ist, oder ob es sich da um Abnutzungserscheinungen durch Gebrauch vor dem Erwerb durch den Sammler handelt. 
Sehr sehenswerte Ausstellung – noch bis zum 5.1.2014.

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