Seit Montag früh bin ich wieder unterwegs. Eigentlich wollte
ich mit dem Zug nach Villefranche-sur-Saone fahren, um dort mit einer
Ausstellung bei der Biennale Internationale d’Art Textile vertreten zu sein.
Aber ich hatte das Kaufen der Zugfahrkarte aus einem merkwürdigen Bauchgefühl
heraus noch verzögert. Und als ich dann endlich beim Bahnhof war, hat die Dame
am Schalter sich geweigert, mir eine Fahrkarte zu verkaufen - angesagte Streiks
in Frankreich, gepaart mit Ver.di-Streiks in Deutschland. Einerseits bin ich
froh, dass ich die Fahrkarte nicht gekauft hatte, also nun nicht ersetzt
bekommen würde, andererseits fand ich es auch nicht so prickelnd, die 900 km
mit dem Auto zu fahren. Ich hatte mich auf eine geruhsame Zugfahrt gefreut und
eingestellt, wollte auf der Fahrt einiges am Computer arbeiten, stattdessen
musste ich Auto fahren. Aber so habe ich wenigstens eine Gelegenheit gehabt,
seit langer Zeit mal wieder bei meiner besten Freundin in der Nähe von Basel vorbeizuschauen,
wo ich die Reise unterbrochen habe.
Am Dienstag dann Weiterfahrt nach Villefranche-Sur-Saone,
routiniert-schneller Aufbau der Ausstellung mit erfreulich positiver Selbst-Überraschung,
als ich die text messages Quilts fast vollzählig versammelt gesehen habe.
Es
fehlen lediglich drei, die allesamt in anderen Ausstellungen unterwegs sind, und
es ist inzwischen eine erfreulich umfangreiche Serie geworden.
Ich habe sie ganz bewusst so gehängt, dass die ‚politischen‘
in einer Sektion meiner Ausstellungs-Abteilung hängen, die anderen daneben in
der zweiten Abteilung, und gegenüber. Eine Besucherin sagte am ersten Tag „you
have a lot to say!“, und auch sonst gibt es viel Zuspruch.
Ich übernachte mit einigen Engländern zusammen in einer
Ferienwohnung außerhalb der Stadt, was eine deutliche Verbesserung gegenüber
dem Hotel ist, in dem ich vor zwei Jahren untergebracht war.
Es sind aber vier lange Tage - die Halle könnte ruhig etwas weniger
lang geöffnet sein, und ob vier Tage wirklich nötig sind… Der erste Tag war
m.E. jedenfalls ein bisschen zu ruhig. Aber es ist schön, viele nette Leute
wieder zu sehen, und sicherlich führt es auch dazu, ein paar neue Leute
kennenzulernen.
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