Vor kurzem habe ich für dieses Jahr den letzten
Zwei-Tages-Workshop gehalten. Insgesamt war dieses Jahr von einer Vielfalt der
Kursthemen geprägt – neben dem Anfängerkurs, der z.Zt. gerade in mehreren
Abenden in Vilsbiburg läuft, hatte ich einen UFO-Kurs, einmal „Freies
Schneiden“, einmal „Zaubereien aus Resten“ und dreimal „IQ – von der
Inspiration zum Quilt“ im Programm.
Dank einer Einladung der Regionalvertreterin der
Patchworkgilde für Baden-Württemberg, Bärbel Jedele, konnte ich in Pliezhausen,
in der Nähe von Reutlingen, in den Räumen der dortigen Quiltgruppe, also noch
einmal den IQ-Kurs anbieten.
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Ehemaliges Schulgebäude, heute befindet sich darin u.a. der Treffpunkt der Quiltgruppe Pliezhausen |
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Bitte Schuhe abkratzen... |
Da es mittlerweile das fünfte Mal war, dass ich diesen Kurs
unterrichtete, hatte ich, basierend auf den Erfahrungen aus den vorigen Malen,
den Ablauf ein wenig umgestellt.
Zwar wurden die Teilnehmerinnen immer noch aufgefordert,
eine „inspirative Vorlage“ in Form einer Kinderzeichnung oder eines anderen
Bildes mitzubringen, mit der sie dann arbeiten sollten. Am Anfang standen aber diesmal
erst ein paar Übungen nach einer bestimmten Aufgabenstellung, mit der die
nötigsten technischen Fertigkeiten grundlegend eingeübt werden sollten. Hierzu
gehörten das Einsetzen eines vollständigen Kreises mit der Papiermethode, das
anschließende Durchschneiden mit Freihandschnitt, und die ersten Versuche mit
dem Kopierrädchen (das die bisher verwendete Technik mit dem Kreiderädchen
ersetzt hat). Danach wurden dann noch die Abläufe beim Erstellen von
Papierschablonen besprochen. Und mit diesen Übungen waren die
Kursteilnehmerinnen den ersten Tag über beschäftigt. Erst nachdem sie diese
Techniken alle wenigstens einmal beschnuppert – also nach Möglichkeit selbst
ausprobiert - hatten, ging es dann daran, den eigenen Entwurf zu entwickeln und
eventuell bereits anfangsweise umzusetzen.
Die Beherrschung der Techniken ist m.E. eine wesentliche
Voraussetzung, bevor man sich an die Umsetzung eines eigenen Entwurfes machen
kann, denn so lernen die Teilnehmerinnen bereits einiges darüber, welche
Elemente der Vorlage wie umgesetzt werden können, oder welche vielleicht noch
irgendwie abgewandelt werden müssen. Bei der Arbeit mit inspirativen Vorlagen
geht es ja letztendlich immer darum, einen Prozess der Abstraktion zu
durchlaufen oder bewusst durchzuführen, denn beispielsweise eine Blumenwiese
lässt sich ja nicht „eins zu eins“ in Patchworktechnik umsetzen.
Der Kurs an sich verlangt eine große Bereitschaft, sich auf
Neues einzulassen, Verschiedenes auszuprobieren, oder vielleicht auch mehrfach
von vorne anzufangen, wenn sich unterwegs Schwierigkeiten ergeben. Ein Entwurf
entsteht ja nicht einfach von selbst, und ist auch nicht beim ersten Mal gleich
perfekt, oder auch nur gut. Das bedeutet aber auch, dass man vielleicht am Ende
dieses Kurses nicht unbedingt mit einem fertig genähten Top nach Hause geht.
In Pliezhausen waren mehrere Teilnehmerinnen dabei, die
außer den ersten technischen Übungen an ihrem eigenen Entwurf keinen einzigen
Stich genäht haben, aber bis zum Schluß intensiv mit der Ausarbeitung ihres
Entwurfes beschäftigt waren und zufrieden nach Hause gingen. Für sie hat es
sich wirklich gelohnt, immer wieder weitere Verbesserungen am Entwurf
einzubringen und die nähtechnische Fertigstellung für zu Hause aufzuheben.
In jedem von den fünf Kursen war eigentlich immer eine
Teilnehmerin dabei, die eine Kinderzeichnung mitgebracht hatte, und aus diesen
sind immer wunderbare Entwürfe entstanden. (Ursprünglich hatte ich den Kurs ja
auch „Quilts nach Kinderzeichnungen“ genannt.) Vielleicht liegt das daran, dass
für Erwachsene bei Kinderzeichnungen ein erster Schritt in die Abstraktion
bereits durchlaufen ist, und es dann einfacher ist, diesen Weg in die
Abstraktion weiterzugehen.
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Kinderzeichnung, die bei einem früheren Kurs mitgebracht wurde |
In Pliezhausen allerdings wurde auch ein Foto aus dem
deutschen Bundestag bearbeitet:
Den daraus entstandenen Entwurf zeige ich hier allerdings nicht,
um der Teilnehmerin nicht vorzugreifen, aber ich bin sehr gespannt darauf, das
fertig genähte Ergebnis zu sehen. Nur soviel verrate ich hier: den Bundestag
konnte man auf dem Entwurf nicht mehr erkennen.
Im nächsten Jahr wird der Kurs mehrere Male an verschiedenen Orten stattfinden. Die Termine stehen (hoffentlich ab morgen) auf meiner Homepage.