Mittwoch, 4. Januar 2012

Textiles im Museum: Alexandra Bircken

Als ich im Dezember im Haus der Kunst war und die Ausstellung von Ellsworth Kelly besucht habe, habe ich außerdem noch den Vorteilspreis „2 Ausstellungen“ in Anspruch genommen und die z.Zt. im oberen Stockwerk stattfindende ebenfalls beeindruckende Ausstellung „Strukturales Handeln“ angesehen. Auch hier waren natürlich keine Fotos erlaubt, so dass ich auf Fotos zurückgreife, die auf der Homepage des Haus der Kunst veröffentlicht wurden:
Kimberly Sexton: column 4

Michael Beutler: the garden
Kimberley Sexton hat Gipsabdrücke von Raum ausgestellt. Das klingt blöd, ist aber ganz toll und muss man sich aber ansehen. Und Michael Beutler baut für den jeweiligen Ausstellungs-Raum irgendwelche Maschinen. In diesem Fall einen „Oberflächenaufknackapparat“. Der steht auch noch neben den ‚Produkten’ rum, der ganze hintere Teil des Raumes sieht eher aus wie eine unaufgeräumte Tapezierwerkstatt.
Meine Aufmerksamkeit wurde aber besonders von den Werken der in Köln lebenden Künstlerin Alexandra Bircken gefesselt, endlich mal wieder Sachen, die neben Holz, Leder, Metallen, Gips, Stein und Alltagsgegenständen auch textile Materialien verarbeiten.
Witzig und raffiniert ihre überdimensionierte Version der uns vermutlich allen bekannten Strickliesel als “Skiliesel”:


Bei anderen Werken hat sie oft auch Stoffe, Bänder, Schnüre oder gestrickte oder gehäkelte Teilstücke mitverarbeitet.


Als ich die Sachen gesehen habe, war ich erst einmal ziemlich enttäuscht darüber, dass die textilen Teile, die sie verarbeitet, oft grobmaschig, fast ‚lieblos’ wirken. Ja, ich habe mich geärgert, dass hier zwar endlich mal Textiles auftaucht, aber dann in geradezu unästhetischer Form. Aber als ich aber angefangen habe, ein wenig über Bircken im Netz zu recherchieren, ist meine Verärgerung darüber wieder etwas zurückgegangen, da ich dann viel mehr von ihren Arbeiten gefunden habe. Das Spannende an den Sachen sind die für den Betrachter weiterhin erkennbaren ursprünglichen Verwendungszwecke, die dazu führen, dass beim Betrachten auch die ursprünglichen Assoziationen der Gegenstände abgerufen werden. Da braucht es viel Zeit zum Nachdenken, um dann vielleicht ein paar Schlüsse darüber zu ziehen, wieso Bircken nun gerade diese Teile durch die Verarbeitung in einem Stück miteinander in Verbindung gesetzt hat. Ein zugenähter Rock, zwischen Astteilen gespannte Seidenstrümpfe...
Hier kann man weitere Bilder von Arbeiten von Alexandra Bircken finden.
Und hier ist der Link zu einem Blog-Eintrag, in dem ebenfalls weitere Bilder von einer Ausstellung im September zu sehen sind.

Die Ausstellung ist noch bis zum 26. Februar 2012 zu sehen.


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