Neulich habe ich über Bauchentscheidungen berichtet, und wie
diese den Fertigstellungsprozess beeinflussen können. Während ich noch auf die
7 verschiedenen Töne von grauen Fäden zum Handquilten wartete, war erstmal
wieder die Maschine auf Wellness und mein Sohn und ich drei Tage unterwegs.
Als die Schule und damit auch der Alltag wieder anfing,
waren die Fäden noch nicht angekommen, die Maschine aber wieder da. Vielleicht
liegt es am Labradorit, der seit einer Weile in meiner Tasche immer dabei ist, jedenfalls kommen
mir immer wieder neue Ideen für die Ausstellung in den Fagus-Werken in Alfeld,
die ich so schnell gar nicht abarbeiten kann. Mehrere sind im Skizzenbuch
bereits festgehalten und warten auf ihre Ausführung, aber am Mittwoch habe ich
eine ganz andere Idee in Angriff genommen. Drei Paneele in den Grundfarben, mit
eingearbeiteten gleich großen Quadraten unterschiedlicher Art.
Ob sie drei
Teile eines Triplets werden oder als einzelne gezählt werden, weiß ich noch
nicht. Alle drei habe ich parallel genäht – und festgestellt, dass das
vielleicht in der Theorie eine Erleichterung in der Produktion bedeutet. In der
Realität tauchten aber Schwierigkeiten auf, die ich vorher nicht einkalkuliert
hatte.
![]() |
Drei Farben, alles auf einem Tisch - gut, dass es kein Färbetisch ist... |
Konkret habe ich im Fall des blauen Paneels das Quadrat in
anderer Ausrichtung eingenäht, als ursprünglich an der Wand geplant. Gemerkt
habe ich das natürlich erst, nachdem ich das eingesetzte Stück an den
Nahtzugaben bereits deutlich zurückgeschnitten hatte. Ein Heraustrennen und
erneutes Einsetzen in der ‚richtigen’ Ausrichtung hätte eine höchst
unerfreuliche Fummelei bedeutet, und wenn ich mich auch erstmal drüber geärgert
habe, dass mir das passiert ist, war mir doch sofort klar, dass es überhaupt
nicht zur Diskussion steht.
![]() |
Fertig eingenäht. |
![]() |
Hätte eigentlich in dieser Ausrichtung erscheinen sollen. |
Zwar fällt es bei diesen gedrehten Fotos nicht wirklich auf, aber die Wirkung des eingesetzten Quadrates im ganzen Paneel ist jetzt
eine andere – und das hat/hatte wiederum Auswirkungen auf das Quiltmuster der
beiden anderen Paneele. Rot ging schnell und ist bereits fertig.
![]() |
Teilweise mit der Maschine,... |
![]() |
... und teilweise mit der Hand. Da entwickelt der Untersetzer, den ich in Nottingham von der britischen Gilde bekommen hatte, eine ganz neue Brauchbarkeit! |
Blau und Gelb
müssen jetzt noch wieder ein wenig warten, denn die grauen Fäden sind
inzwischen gekommen. Allerdings – von den bestellten 7 verschiedenen Tönen waren nur 5 im Päckchen, für einen wird ein
Liefertermin ‚KW 3’ anvisiert – also hoffentlich in der kommenden Woche – und
für den letzten ‚KW 5’. Dummerweise ist das bereits eine Woche nach der
Eröffnung der Ausstellung in Freiburg, auf der dieser Quilt eigentlich hängen
sollte.
Folgt eine heftige Debatte mit mir selbst: warten mit der
Fertigstellung, bis alle Fäden da sind, und für Freiburg einen anderen Quilt
auswählen? Oder die zwei fehlenden Töne ersetzen durch Fäden anderer Machart (beide Ersatzmöglichkeiten sind deutlich glänzender)?
Nebenbei immer wieder die bange Frage: will der Bauch vielleicht noch ein paar
mehr Stiche in den inneren Kreisen (was vor Freiburg sowieso nicht mehr zu
stemmen wäre, selbst mit den Ersatzfäden)?
![]() |
Die angekommenen Fäden in Zuordnung zu den Stoffen, für die sie gedacht sind. Und zwei Lücken, mit potentiellen Ersatzkandidaten. |
Erste Entscheidung: die Arbeiten, die mit den bereits
erhaltenen Fäden möglich sind, erstmal durchführen. Und dann sehen wir weiter.
Bis dahin hat der Bauch mindestens ein oder zweimal drüber geschlafen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen