Mittwoch, 20. September 2017

Die Wahl wirft ihre Schatten voraus...

Seit ich aus den USA zurück bin, habe ich beobachtet, wie sich die Landschaft der Wahlplakate darstellt. Vor meiner Abreise waren noch nicht so viele zu sehen, jetzt sind sie überall, am Sonntag ist es ja auch schon so weit.
Bei den Plakaten der weißblauen Staatspartei frage ich mich - genau wie bei den anderen auch - ob die sich eigentlich mal überlegt haben, inwieweit ihre Sprüche mit ihren Taten übereinstimmen. Oder ob das vielleicht doch von völlig unterschiedlichen Teams verantwortet wird, die nicht miteinander kommunizieren...

Haben sie denn eine Leitkultur - wissen sie mittlerweile, was das
sein soll, und wenn ja, leben sie sie tatsächlich...? Und wer wird
dann integriert...?


Ich kann mich aber nicht erinnern, dass in den früheren Wahlen so viele Plakate durch Schmierereien, Überkleben oder Vandalismus beschädigt wurden. Ein Plakat habe ich gesehen, da war das Gesicht des Kandidaten rausgeschnitten worden. Hier ist ein Kandidat mit dem früheren unangenehmen Diktator in Zusammenhang gebracht worden.

Als ich heute daran vorbei fuhr, war das Plakat wieder 'unbefleckt'...


Die Aussage der Verknüpfung dieser zwei Herren finde ich nun ja selbst nicht so völlig abwegig, jedenfalls bin ich der Meinung, dass das Geholze  des bayerischen Oberparteibosses wesentlich dazu beigetragen hat, das unschöne politische Ungleichgewicht herbeizuführen, auf das wir gerade hinzusteuern scheinen. Trotzdem käme ich nicht auf die Idee, Wahlplakate zu beschädigen oder zu zerstören. Das erscheint mir nicht der richtige Stil in einem Land, das sich als Demokratie und Rechtsstaat versteht.
Am kommenden Sonntag bin ich nun zum ersten Mal als Wahlhelferin eingeteilt. Gemeldet hatte ich mich schon vor der letzten Landtagswahl, damals konnte ich aber nicht, weil ich irgendwie auswärtig unterwegs war. Dieses Mal allerdings bin ich gespannt. Heute Abend ist die Einführung. Ich bin zwar in einem kleinen Stimmbezirk eingeteilt, aber auch gleich zur stellvertretenden Wahlleiterin ernannt worden, hoffentlich bin ich der Aufgabe gewachsen. Jedenfalls finde ich es sehr interessant, auf diese Art hinter die Kulissen schauen zu können. Je älter ich werde, desto deutlicher wird mir bewusst, was für ein kostbares Gut diese demokratischen Strukturen doch darstellen, in denen wir leben. Und wie gefährdet sie immer sind, vor allem in diesen Zeiten.

In Vorbereitung auf die Wahl haben mein Mann und ich neulich den Wahlomat ausprobiert. Mein Mann wurde überrascht insofern als er sich eigentlich für eine Partei entschieden hatte und dann feststellen musste, dass seine Positionen doch eher mit einer Partei übereinstimmen, die er von ihrem Auftreten her gar nicht so mag. Ich wurde überrascht, dass es doch eine Partei gibt, die in ihrem Programm mit meinen Vorstellungen weitgehend übereinstimmt. Bisher hatte ich ja immer das Gefühl, die gibt es nicht. Allerdings stimmt das Gefühl irgendwie auch - denn diese Partei ist keine von denen, die die 5%-Hürde knackt... Aber es war ein ganz interessantes Gefühl, zu merken, da gibt es etwas. Unseren Junior haben wir dann auch noch dran gesetzt. Damit er schon mal merkt, über welche Themen man sich so seine Gedanken machen sollte, muss, darf, wenn man ein politisches Bewusstsein entwickeln will.

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