Wir sind im Urlaub, ohne W-Lan, und das ist eine Erfahrung. Jetzt gerade an einem Hotspot, um E-Mails zu lesen, und dann wieder abzutauchen. Viel und lange schlafen,
jeden Tag baden,
manchmal segeln. Dann mit besonderen Aussichten.
Ich bin schon sehr erholt.
Am Donnerstag geht es Richtung Norden zu den Patchworktagen in Celle, mit Stop in Frankfurt am Flughafen, um Jeanne Hewell-Chambers und Entourage aufzusammeln, die bei der Ausstellung der 70,273-Quilts anwesend sein wird. Ich freue mich drauf.
Montag, 28. Mai 2018
Mittwoch, 23. Mai 2018
Textil-Künstler Symposium
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Am dritten Tag konnte ich das Top kochen, um die stabilisierende Stickvlies- Unterlage und das Avalon aufzulösen. |
Der erste und zweite Tag waren eher warm, aber am dritten Tag fing es an zu regnen, so dass wir vom Bauhof der Stadt noch Heizpilze ins Zelt gestellt bekamen, wie sie sonst bei Restaurants auf den Außenbereichen zu finden sind. Die hatten wir auch wirklich nötig, denn morgens galt es, die Luftfeuchtigkeit wieder aus dem Zelt zu vertreiben. Wenn ich dann das Gefühl hatte, zwischen den zwei Pilzen gut gegrillt worden zu sein, denn ich habe in der Mitte des Zeltes gesessen und hatte einen vor mir und einen hinter mir, haben wir sie wieder ausgestellt.
Hier legt Angelika Hoegerl zum ersten Mal ihre Arbeit "Deckenspiegel" in ihrer ganzen Größe aus.
Und in diesem Zustand befindet sich, nachdem die Arbeit im Zelt beendet worden ist, derzeit mein Quilt. Fast fertig gequiltet, dann müssen die Fäden beschnitten werden und der Rand gemacht. Noch bin ich am Überlegen, ob ich ihn auf einen Keilrahmen ziehen werde oder nicht. Wir sind aber erstmal in Urlaub gefahren, ich habe ihn nicht mitgenommen und versuche nun auszuschlafen und mich zu erholen.
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text messages 18, work in progress |
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Bei der Präsentation am Sonntag: in der Mitte Angelika Hoegerl, rechts Judith Siedenberger. |
Es war eine tolle Erfahrung. Aber ich brauche noch ein paar Tage...
Montag, 14. Mai 2018
Textil-Kunst-Symposium im Anmarsch
In den letzten Tagen habe ich weiter an den Vorbereitungen
für das heute beginnende Künstler-Symposium gearbeitet. Bis auf einen sind alle
Artikel auf wasserlöslichen Film übertragen und liegen in der Mappe. Knapp die
Hälfte der Artikel, die ich verwenden werde, sind schon auf den Stoff
übertragen, entweder im Umriss, der beim Quilten noch gefüllt werden soll, oder
schon gefüllt, da wird dann der Umriss das Quilten sein.
Diese Arbeit arbeitet auch in mir. Nun ist es ja nicht so,
dass ich auf dem Gebiet noch eine besondere Sensibilisierung nötig hätte, ich
glaube, ich habe in den letzten Jahren eine ausreichend intensive
Auseinandersetzung mit dem Thema Menschenrechte gehabt, jedenfalls intensiver,
als das viele Menschen im Alltag durchmachen. Trotzdem ist noch immer ein
anderer Aspekt möglich. Beim Schreiben der Artikel haben mir die Mitmachenden
fast alle einen Hinweis gegeben, warum dieser eine Artikel für sie besonders
wichtig ist. Dabei hatte ich für einige von ihnen den Artikel ausgesucht. Oder
die Brasilianerin, die als letzte dran war, also schon nicht mehr bei ihrer
Auswahl die vollständige Zahl der Artikel zur Verfügung hatte. Sie wählte den
Artikel 15, der postuliert, dass jeder Mensch das Recht auf eine
Staatsbürgerschaft habe, aber auch das Recht darauf, diese Staatsbürgerschaft
zu wechseln. Als sie ihren deutschen Mann geheiratet hatte und nach einigen
Jahren feststellte, dass es bürokratisch einfacher wäre, wenn sie nur eine
Staatsbürgerschaft hätte und dies die deutsche sein sollte, erfuhr sie, dass
Brasilien seinen eingeborenen Bürgern dieses Recht nicht zugesteht. Einmal
Brasilianerin, immer Brasilianerin, bestenfalls im Rahmen einer doppelten
Staatsbürgerschaft - die ja nun wiederum von deutschen Politikern mit populistischen
Absichten als Loyalitätskonflikt und unerwünscht dargestellt wird.
Am Samstag war ich außerdem wenigsten nachmittags noch beim
2. Ostbayerischen Asylgipfel in Regensburg, wo Ehrenamtliche sich trafen, um
sich auszutauschen und zu vernetzen.
Dort sprach auch Thomas Lechner vom
Bündnis „Gemeinsam für Menschenrechte und Demokratie“, wo er seinen Redebeitrag
Ostermarsch München im März 2018 wiederholte. In dieser sprach er vor allem
davon, wie sehr sein Leben in den letzten Jahren durch Kontakte zu Menschen aus
anderen Kulturen bereichert worden ist. Natürlich wissen wir, dass nicht jeder, der zu uns gekommen
ist, ein Freund werden wird. Aber auch nicht jeder Deutsch wird zum Freund -
muss man sich dann wirklich fragen, ob ein dunkelhäutiger Mensch in der
Schlange beim Bäcker ein IT-Experte ist oder illegal? Wie kommt es, dass jedem
Illegalen unterstellt wird, er sei ein sogenannter Gefährder? Was machen die
Politiker mit unserer Gesellschaft, wenn sie solche Bemerkungen absetzen? Beim
Bäcker sehe ich den Menschen, der Backwaren kaufen will, und im angeblichen
urchristlichen Gebet, dem Vaterunser, heißt es, ‚unser täglich Brot gib uns
heute‘. Das gilt für ausländische Fachkräfte, und für illegal eingereiste. Es
sind Menschen, die Rechte haben, und denen zu ihrem täglichen Brot zu verhelfen
Aufgabe des angeblich so christlich geprägten Landes gehören sollte…
Ich bin gespannt, was mir die kommende Woche bringen wird,
wenn ich in der Öffentlichkeit mit Menschenrechten und Stoff zugange sein
werde.
Dienstag, 8. Mai 2018
Where have all the hours gone...?
In den letzten zwei
Wochen habe ich bestimmt fünf verschiedene Blog-Einträge geschrieben. Im Kopf,
mit schönen Fotos und tollen Formulierungen, alles fertig. Nur digital
verwirklicht worden sind sie irgendwie nicht, und darüber in aller Länge zu
schreiben bringt gar nichts. Es waren intensive Wochen - mit einer wichtigen
Entscheidung, die immerhin dazu geführt hat, dass allmählich das Stressgefühl
ein wenig nachlässt.
Ich habe intensiv daran gearbeitet, meine handgeschriebenen
Artikel der Menschenrechtserklärung zu sammeln, und bin auch mit der Planung
weitergekommen. Und habe bereits einige Stunden daran gearbeitet, die
Schriftstücke auf den Stoff zu übertragen. Denn das Symposium rückt näher - am
Sonntag reisen bereits die beiden anderen Künstlerinnen an (Angelika Hoegerl und Judith Siedersberger), Montagvormittag
wird aufgebaut, und am Montagnachmittag geht es dann los. Hoffentlich spielt
das Wetter mit - es wäre natürlich für uns wunderbar, wenn es einfach noch eine
Woche so schön warm bliebe, wie es in den letzten Tagen und Wochen war. Für
Gärtner ist es natürlich mit der Trockenheit gar nicht so schön - zwischendurch
kam die Meldung, dass der April der wärmste und regenärmste April seit Beginn
der Wetteraufzeichnungen war… und viele andere beunruhigende Nachrichten aus
allen möglichen Teilen der Welt…
Am vergangenen Wochenende war ich auf der Nadelwelt in
Karlsruhe.
Von meinen zwei Kursen hat nur einer - text(ing) - stattgefunden,
der IQ ist wegen zu geringer Anmeldezahlen ausgefallen. Das hat dazu geführt,
dass seit längeren Jahren mal wieder die Nadelwelt für mich zu einer relativ
entspannten Veranstaltung wurde. Einen Tag unterrichten, einen halben Tag bei
der Handspinngilde mit am Schäferwagen spinnen, ein bisschen ‚shoppen‘ (nur
Wolle, und Papier-Schablonen, um wieder intensiver ins Lieseln einzusteigen) und
anschließend bei den Eltern auf der Terrasse abhängen,
abends SAQA-Treffen,
und
dann einen ruhigen Durchgang durch die Ausstellungen am Sonntagvormittag, bevor
ich wieder nach Hause gefahren bin. Kein Kistenschleppen, kein Stress zwischen
den Händlern beim Auf- und Abbau, nette Leute treffen… richtig schön war das!
Gestern ging es nochmal um das Sortieren und zum
Weiterverarbeiten von Quilts, Tops und Blöcken für the 70,273-Project, denn die
Ausstellung in Celle rückt näher. Wir haben soviele Quilts aus Deutschland,
dass wir gar nicht alle werden zeigen können. Es wird bestimmt eine sehr
eindrückliche Veranstaltung.
Heute habe ich dann eine dicke Ladung Unterrichtsstunden mit
den Flüchtlingen gemacht, weil ich ja die nächste Woche nicht zum Unterrichten
kommen werde, morgen noch ein bisschen, und dann kann das Denken schon
wesentlich weiter in Richtung Symposium gehen.
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