Als ich in der Grundschule war, hatte ich einen
Klassenkameraden namens Ronald. Später im Teenageralter, da hatte ich Ronald
bereits aus den Augen verloren, war in meiner Schwimm-Mannschaft ein Roland.
Das habe ich noch ganz gut hingekriegt, aber bei jedem späteren Roland oder
Roland gab es dann Schwierigkeiten. Ich wusste nie, welche Variante für gerade
diesen Herrn zutraf. Im Studium passierte mir dann Ähnliches mit einem Armin
und natürlich Bettine von Arnim.
Während der Doktorarbeit, in der ich mich, auf Englisch,
viel mit conversation, also
Gesprächen (und deren Transkripten) beschäftigte, fuhr ich zum Urlaub mal nach
Neuseeland, wo es das Department of
Conservation gibt, das sich um die Nationalparks kümmert. Beim endgültigen
Schreiben der Doktorarbeit musste ich – obwohl conservation überhaupt nicht im Thema enthalten war – immer darüber
nachdenken, ob es nun conversation
oder conservation hieß, so dass ich
mir sogar ein Makro gebastelt habe, mit „ALT C“ tippte sich conversation von selbst.
Spätestens seit der Zeit sind solche Wortpaare, die sich in
einem Buchstaben unterscheiden, aber völlig unterschiedliche Bedeutungen haben,
für mich eine große Gefahr. Die auch nicht gerade verringert wurde, als es
darum ging, pdf-Dateien von PFD-Stoffen zu unterscheiden.
Seit vergangenem Sonntag begleitet mich nun eine Art
Wahlblues. Das Ergebnis der Landtagswahl in Bayern, das der Staatspartei wieder
die Alleinherrschaft beschert hat, hat mich doch einigermaßen geschockt.
Das hängt auch damit zusammen, dass ich es nicht verstehe,
warum es nicht möglich ist, zu verhindern, dass dieses Bundesland an zwei
aufeinanderfolgenden Wochenenden erst die Landtagswahl und dann die
Bundestagswahl veranstaltet. Wieso schreitet da nicht der Bundesrechnungshof im
vorhinein ein? Können die wirklich erst und nur danach sagen „Du du du, das war
aber gar nicht gut, wie Du da das Geld rausgeschmissen hast?“ Denn diese
Unsummen an Steuergeldern, die das zweimalige Veranstalten von Wahlen
verschlingt, müssen ja auch erst einmal von Steuerzahlern gezahlt, also vorher
erwirtschaftet werden. Und außerdem finde ich es völlig deprimierend, dass ein
Politiker, der Milliarden von Euro bei Landesbank-Mauscheleien und unlauteren
Verschiebungen von diversen Bankanteilen verjubelt hat, das zweitbeste
Wahlergebnis eines Direktkandidaten bekommt. Auch die Politiker, die in der
Verwandtenbeschäftigungsaffäre gar nicht gut dastanden, sind in ihren
Wahlkreisen mit hohen Stimmenanteilen belohnt worden. Soll ich das jetzt so
verstehen, dass die bayerischen Wähler es also alles wirklich so wollen? War
der Hype um die angestellten Verwandten nur ein Medienballon und den Leuten im
Land wirklich völlig egal? Über Flüchtlingspolitik ist ja im Wahlkampf
überhaupt nicht geredet worden, also braucht man dieses Thema gar nicht zu
erwähnen.
Was hat nun die Staatspartei in Bayern mit meiner
Mini-Legasthenie zu tun? Ich habe schon öfter überlegt, ob bzw. wie ich es
anstellen könnte, politisch aktiv zu werden. Ich habe sogar mal als Parteilose
auf einer Liste für den Stadtrat gestanden – war aber dann doch irgendwie
froh, es nicht geschafft zu haben.
Nichtsdestotrotz bleibt diese Überlegung. (Die durch diesen
vergangenen Wahlkampf eher befeuert wurde als verringert.) Es hapert aber an der
passenden Partei. Die, auf deren Liste ich gestanden habe, vertritt einige
Positionen, die ich nicht vollständig teile, und ich könnte mir nicht
vorstellen, dort Mitglied zu werden. Und bei jeder anderen geht es mir ähnlich.
Die politische Partei, die für mich passt, gibt es nicht.
Ich müsste also eine eigene gründen.
Und in den letzten Tagen ist mir auch schon ein passender
Name eingefallen: es wird die PFD sein. Partei für Diverses. Wahlweise auch
Partei für Demokratie. Partei für Deutschland wäre auch möglich, ist mir aber
zu nationalistisch.
Fehlt nur noch ein passendes Parteiprogramm. Aber wenn das
„D“ für „Diverses“ stünde, gäbe es ja viele Möglichkeiten. Eine wäre die
Förderung der Gründung einer Selbsthilfegruppe für patchworkgeschädigte Männer
/Männer von patchworkenden Frauen. Und natürlich die besondere Förderung von
Patchworkfamilien.
Weitere Vorschläge werden gerne entgegengenommen. Datum und
Ort des Gründungsparteitages entnehmen Sie bitte zukünftigen Posts hier auf dem
Blog...
Das ist ja mal ein ganz anderer Beitrag. Ich habe übrigens auch den Eindruck, dass Polotik mittlerweile haupsächlich Medienzirkus ist. Eine Patchworkpartei würde ich sofort wählen!
AntwortenLöschenDas ist schön. Damit kommen wir ja schon fast über die 5%-Hürde!
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