Freitag, 24. Juli 2015

Wie ich lernte, die Stangensellerie zu lieben.

Seit etwas über zwei Jahren – oder sind es vielleicht sogar schon drei? – beziehen wir eine Bio-Kiste, die von einer Biogärtnerei in Verbindung mit einem Sozialprojekt geliefert wird. Jeden Mittwoch wird sie ausgeliefert.
Das hat mein Markt-Geh-Verhalten verändert, denn eigentlich bin ich absolut überzeugte Marktgängerin, ein Samstagvormittag ohne Marktbesuch ist für mich unvollständig. Aber es hat auch Einfluss auf das Gemüse-Ess-Verhalten gehabt. Erstens lerne ich so Sorten kennen, die ich vorher nicht freiwillig gekauft hätte, und jede Neuigkeit kriegt bei mir in der Bio-Kiste zumindest eine großmütig eingeräumte Chance. Anderes brauche ich nicht ganz so oft, wie es auftaucht, aber ich habe ganz bewusst nur wenige Artikel in den Ausschluss gesetzt. So habe ich zwar festgestellt, dass ich schwarzen Rettich nicht brüllend super finde, aber hin und wieder lasse ich ihn mir wenn er Saison hat doch liefern. Allerdings muss ich aufpassen – Freitags erhalte ich eine E-Mail, die mir mitteilt, was für Artikel am kommenden Mittwoch in der Kiste enthalten sein werden. Dann habe ich bis Dienstagmorgen um 7 Uhr Zeit, die Bestellung zu ändern. Da ich aber nicht einfach nur rausstreichen kann, was ich nicht haben möchte, sondern auch noch eine Mindestbestellmenge in der Kiste enthalten sein muss, und die Wochenangebote erst ab Montagfrüh auf der Webseite einzusehen sind, muss ich wirklich im Laufe eines Montag daran denken, meine Kistenbestellung zu bearbeiten. Wenn ich das nicht schaffe, kriegen wir eben einfach das, was normalerweise drin ist. Und so hatten wir neulich den Riesenbung Stangensellerie. Den isst mein Sohn sowieso nicht – viel zu grün! und dann noch die Geschmacksrichtung! – und mein Mann und ich reissen uns jetzt auch nicht gerade drum. Aber ich hatte ja neulich von den sogenannten ‚Grünen Smoothies’ gehört und dann angefangen, in das, was wir vorher unter uns in der Familie einfach „Powerdrink“ genannt haben, auch mal was Grünes zu mischen. (So hat mein Sohn auch mal wieder weitere Salatblätter konsumiert – wenn er Verdacht schöpft, und fragt, was denn da drin ist, sage ich „Rucola“, den isst er nämlich erstaunlicherweise schon.) Das lässt sich ja auch auf Stangensellerie ausdehnen, solange es nicht zuviel und die Geschmacksnote deutlich erkennbar wird. Jetzt werde ich Stangensellerie wohl nicht mehr aus der Kiste entfernen.
Der Powerdrink ist auch gut geeignet, mir beim derzeit bestehenden Chicoree-Problem zu helfen. Den essen wir gerne, aber neulich ist mir ein Bestellfehler unterlaufen. In der Bestell-Liste war m.E. ein Stückpreis vermerkt, und da habe ich kühn die angegebene Menge 1 in 2 umgewandelt. Ich habe aber schon ein bisschen gestaunt, als dann 2 Kilo geliefert wurden. An denen arbeiten wir uns zur Zeit noch ab, und die Powerdrink-Frequenz hat sich dementsprechend erhöht. Aber Chicoree kann man ja auch so essen.
Diese Verwertungs-Methode entlastet ungemein – der Montagstermin, der sonst einigermaßen sicher eingehalten werden musste, ist damit nicht mehr ganz so wichtig. Jetzt kann ich mich wieder drauf konzentrieren, zu verhindern, dass mir so etwas passiert:


Erst der Krach des Müllautos hat mich daran erinnert, dass der Abfuhrtermin für die Gelben Säcke anstand. Da waren sie aber schon an unserem Haus vorbei, und zwar zwei Häuser weiter als beim letzten Mal, als mir das auch schon einmal passiert ist. Damals bin ich wie der geölte Blitz runtergerannt, habe meine Säcke gepackt und bin hinterhergesaust. Dieses Mal war es mir dafür zu heiß, und die Strecke zu weit. Und die Säcke zu zahlreich. Jetzt liegen sie also noch im Abstellraum neben der Garage. Wenigstens haben wir noch genügend, ohne in Vorratsnöte zu geraten...

Ach ja, an die Quiltmaschine könnte ich mich eigentlich auch mal wieder begeben!

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