Seit etwas über zwei Jahren – oder sind es vielleicht sogar
schon drei? – beziehen wir eine Bio-Kiste, die von einer Biogärtnerei in
Verbindung mit einem Sozialprojekt geliefert wird. Jeden Mittwoch wird sie ausgeliefert.
Das hat mein Markt-Geh-Verhalten verändert, denn eigentlich
bin ich absolut überzeugte Marktgängerin, ein Samstagvormittag ohne Marktbesuch
ist für mich unvollständig. Aber es hat auch Einfluss auf das
Gemüse-Ess-Verhalten gehabt. Erstens lerne ich so Sorten kennen, die ich vorher
nicht freiwillig gekauft hätte, und jede Neuigkeit kriegt bei mir in der
Bio-Kiste zumindest eine großmütig eingeräumte Chance. Anderes brauche ich
nicht ganz so oft, wie es auftaucht, aber ich habe ganz bewusst nur wenige
Artikel in den Ausschluss gesetzt. So habe ich zwar festgestellt, dass ich
schwarzen Rettich nicht brüllend super finde, aber hin und wieder lasse ich ihn
mir wenn er Saison hat doch liefern. Allerdings muss ich aufpassen – Freitags
erhalte ich eine E-Mail, die mir mitteilt, was für Artikel am kommenden
Mittwoch in der Kiste enthalten sein werden. Dann habe ich bis Dienstagmorgen
um 7 Uhr Zeit, die Bestellung zu ändern. Da ich aber nicht einfach nur
rausstreichen kann, was ich nicht haben möchte, sondern auch noch eine
Mindestbestellmenge in der Kiste enthalten sein muss, und die Wochenangebote erst ab Montagfrüh auf der Webseite
einzusehen sind, muss ich wirklich im Laufe eines Montag daran denken, meine
Kistenbestellung zu bearbeiten. Wenn ich das nicht schaffe, kriegen wir eben
einfach das, was normalerweise drin ist. Und so hatten wir neulich den
Riesenbung Stangensellerie. Den isst mein Sohn sowieso nicht – viel zu grün!
und dann noch die Geschmacksrichtung! – und mein Mann und ich reissen uns jetzt
auch nicht gerade drum. Aber ich hatte ja neulich von den sogenannten ‚Grünen Smoothies’ gehört und dann angefangen, in das, was wir vorher unter uns in der
Familie einfach „Powerdrink“ genannt haben, auch mal was Grünes zu mischen. (So
hat mein Sohn auch mal wieder weitere Salatblätter konsumiert – wenn er
Verdacht schöpft, und fragt, was denn da drin ist, sage ich „Rucola“, den isst
er nämlich erstaunlicherweise schon.) Das lässt sich ja auch auf
Stangensellerie ausdehnen, solange es nicht zuviel und die Geschmacksnote
deutlich erkennbar wird. Jetzt werde ich Stangensellerie wohl nicht mehr aus
der Kiste entfernen.
Der Powerdrink ist auch gut geeignet, mir beim derzeit bestehenden Chicoree-Problem zu helfen. Den essen wir gerne, aber neulich ist mir ein
Bestellfehler unterlaufen. In der Bestell-Liste war m.E. ein Stückpreis
vermerkt, und da habe ich kühn die angegebene Menge 1 in 2 umgewandelt. Ich
habe aber schon ein bisschen gestaunt, als dann 2 Kilo geliefert wurden. An denen
arbeiten wir uns zur Zeit noch ab, und die Powerdrink-Frequenz hat sich
dementsprechend erhöht. Aber Chicoree kann man ja auch so essen.
Diese Verwertungs-Methode entlastet ungemein – der
Montagstermin, der sonst einigermaßen sicher eingehalten werden musste, ist
damit nicht mehr ganz so wichtig. Jetzt kann ich mich wieder drauf
konzentrieren, zu verhindern, dass mir so etwas passiert:
Erst der Krach des Müllautos hat mich daran erinnert, dass
der Abfuhrtermin für die Gelben Säcke anstand. Da waren sie aber schon an
unserem Haus vorbei, und zwar zwei Häuser weiter als beim letzten Mal, als mir
das auch schon einmal passiert ist. Damals bin ich wie der geölte Blitz
runtergerannt, habe meine Säcke gepackt und bin hinterhergesaust. Dieses Mal
war es mir dafür zu heiß, und die Strecke zu weit. Und die Säcke zu zahlreich.
Jetzt liegen sie also noch im Abstellraum neben der Garage. Wenigstens haben
wir noch genügend, ohne in Vorratsnöte zu geraten...
Ach ja, an die Quiltmaschine könnte ich mich eigentlich auch
mal wieder begeben!
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