Inzwischen ist mein Sohn ins Zeltlager abgereist, und nach
10 Jahren haben die Eltern eigentlich zum ersten Mal wieder die Gelegenheit,
ganz auf sich gestellt Zeit miteinander zu verbringen. Die zwei Male, die er
bisher mal für fünf Tage entweder mit der Klasse oder mit einer Jugendgruppe
wirklich ‚weg’ war, war um uns herum soviel los, dass wir gar nicht erst dazu
gekommen sind, zu realisieren, dass das Kind nicht da war. Das miteinander Zeit
verbringen muss erst mal wieder gelernt werden! Aber es klappt (erstaunlich?)
gut.
In der Flüchtlingsarbeit hat sich in den letzten zwei Wochen
einiges getan, was die vielen vielen Frustrationen der Zeit davor einigermaßen
wieder ausgebügelt hat. Die Frustrationen wurden/werden hauptsächlich ausgelöst von den
bürokratischen Regelungen, mit denen man konfrontiert wird, und die Dinge, die
eigentlich ziemlich einfach und unkompliziert sein könnten, ziemlich
kompliziert, undurchschaubar und einfach nervenaufreibend machen.
Aber die guten Nachrichten sind, dass erst einer der Syrer jetzt
doch eine Zulassung zu einer Berufsfachschule erhalten hat, die auch genau
seinem Berufswunsch entspricht, und wir uns alle freuen, dass er diese Chance
erhält. Die andere Nachricht ist weitergehend, aber noch gar nicht so richtig
publik geworden, und vielleicht weiß auch noch niemand so ganz genau, was
daraus wirklich wird. Via Rechtsanwalt und Mails von diversen
Flüchtlingsorganisationen ist aber mittlerweile bekannt geworden, dass wohl im
Bundesamt für Migration und Flüchtlinge zumindest für die Syrer eine wichtige
Änderung eingeleitet worden ist. Offensichtlich sind die Syrer ziemlich
umfassend aus den Dublin-III-Verfahren herausgenommen worden. Was bedeutet,
dass sie hier in Deutschland den Asylantrag stellen und das Verfahren abwarten
dürfen, ohne eine ‚Rückführung’ nach Ungarn oder Bulgarien oder Griechenland
befürchten zu müssen. Ob es auch für Syrer gilt, die über Italien eingereist
sind, weiß keiner so ganz genau, aber hier bei uns haben wir ‚nur’ mit den
anderen Erstaufnahmeländern zu tun, und insofern ist das eine sehr sehr gute
und wirklich erfreuliche Nachricht. Der vor einigen Wochen Untergetauchte ist dann auch prompt wieder aufgetaucht - mit einem Entlassungsschein, der anzeigte, dass er gut sechs Wochen in der Abschiebehaft gesessen hat. Immer wieder neue Überraschungen!
Mein Mann und ich haben an dem Abend, als
die erste Bestätigung kam, eine Flasche Champagner aufgemacht – unter uns
wollten wir darauf schon anstoßen, auch wenn es nicht mit den Syrern zusammen
ging, weil die keinen Alkohol trinken!
Gestern habe ich mit Barbara Lange zusammen Fotos von den
Quilts der Gruppe International Threads gemacht, weil wir überlegen, ob wir
einen kleinen Katalog für die weiteren Ausstellungsorte drucken sollen – oder
lieber doch ‚nur’ ein Fotobuch für jede von uns.
Heute habe ich mir nun eine neue Domain gesichert, um
endlich die Internetpräsenz für den Longarm-Quiltservice voranzubringen.
Außerdem habe ich Vlies und eine Garn-Musterkarte bestellt, den nächsten Quilt
aufgespannt, den Text für den Quilt für die SAQA-Ausstellung auf Avalon
übertragen,... Ich muss neue Postkarten für das Stoff-Abo bestellen, mit
Gedanken darüber machen, welche Farbkombination ich im nächsten Abo-Monat
färben will, anfangen, die Fäden für das Fäden-Sortiment zu wickeln... Es ist
zwar unerträglich still im Haus ohne den Zehnjährigen, aber langweilig wird
einem nicht!
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