Dienstag, 15. Dezember 2015

Die 'staade' Zeit

In Bayern wird der Advent auch die ‚staade’ Zeit genannt, entsprechend dem ‚ruhigen Advent’ in anderen Gegenden Deutschlands. Natürlich ist auch hier der Advent nicht ruhiger als anderswo, und wie jedes Jahr fragt man sich, was diese Hektik eigentlich soll. Eine Weihnachtsfeier der unterschiedlichsten Gruppierungen vom Sportverein bis zur Schule jagt die andere, dazwischen sind Konzerte der Musikschule angesetzt (Plural, weil der Sohn in einem Konzert spielt, und der Mann im anderen) und man fragt sich, warum das alles vor Weihnachten stattfinden muss. Oder was die Leute eigentlich noch mit Weihnachten verbinden.
Besonders deutlich wurde das für mich vor ein paar Tagen symbolisiert, als mir – vermutlich wegen der einen Punktesammel-Karte, für die ich mich mal habe registrieren lassen – diese ‚Zeitschrift’ ins Haus geschickt wurde. Normalerweise schmeiße ich so etwas ungelesen weg, aber hier habe ich doch mal aus Neugier - was soll das nun sein, Zeitschrift oder...?


Wenn irgendwo draufsteht „wir Frauen“, dann werde ich ja sowieso leicht mißtrauisch, weil ich selten das Gefühl habe, in diese Gruppen hinein zu passen oder zu gehören. Und bei Frauenzeitschriften war ich sowieso schon immer eher auf Abstand, weil die darin behandelten Themen eigentlich nie meinen Interessenbereichen entgegen kommen. Das zeigte sich auch wieder in diesem Blättchen, das zwar angebliche Frauenthemen meiner Generation darstellte, aber letztendlich eine nur mäßig geschickt verkleidete Aufforderung zum Kaufen bestimmter Produkte mit oder ohne Rabatt bei bestimmten Mengen ist. Und von denen der Großteil eigentlich noch nie auf meinem Einkaufszettel gestanden hat – warum soll ich jetzt anfangen, Lidschatten etc. zu kaufen, wenn ich die ersten 50 Jahre meines Lebens auch ohne ausgekommen bin? Jetzt ist es erstens sowieso schon zu spät, und zweitens: will ich wirklich so rumlaufen, wie diese Dame auf dem Titelbild...?




Auch Patchwork (und Recycling) wird nicht ausgelassen (das könnten ja sogar meine Themen sein!) – bitte aber mit dem einen bestimmten Waschmittel für die Vintage-Stoffe vom Flohmarkt!



Ist Weihnachten eigentlich noch besinnlich – und was ist den Menschen daran noch wichtig? Ich werde nochmal Plätzchen nachbacken müssen, weil die ersten zwei Sorten aus meinem (zugegeben nicht sehr umfänglichen) Sortiment aufgegessen sind, ich mache Pläne, was an welchem Weihnachtstag gegessen wird und wann ich wo dafür einkaufe. Denn dieses Jahr ist die Tatsache, dass der 27. auch gleich noch ein Sonntag ist, ja einkaufstechnisch limitierend.
Aber mit den Geschenken halte ich es wie schon in den letzten Jahren – selbstgemacht, wenn es irgendwie geht, und vor allem nur, wenn mir eine gute Idee gekommen ist. Sonst eben nichts. Ich werde noch ein paar einfache Einkaufsbeutel nähen, bei der doch immer mal wieder aufflammenden Diskussion um Abschaffung oder Verteuerung von Plastiktüten sind das ja vielleicht auch geschätzte Präsente. Die erste hat sich bereits mein Mann unter den Nagel gerissen - vor Weihnachten!




Gestern nachmittag war dann aber doch eine wunderschöne Weihnachts’feier’, die mit Weihnachten eigentlich überhaupt nichts zu tun hatte. Der Basketballtrainer der Jugendmannschaft hatte zum Spiel der Kinder gegen die Eltern aufgerufen – und es waren praktisch alle Familien vertreten. Allen hat es Spaß gemacht, auf allen Gesichtern war die ganze Zeit ein fröhliches Lächeln, Grinsen oder Lachen zu sehen. Kein extra Termin für die Kinder (für die Eltern bedingt), kein Weihnachtsbezug, wo keiner besteht, sondern Konzentration auf das Wesentliche, und Bewegung für die Teilnehmer. (Ich gebe zu, weil mein Mann gespielt hat, habe ich  nur Publikum ‚gemacht’, aber trotzdem Spaß gehabt.) Und die U12 hat natürlich gewonnen, die Eltern hatten keine Chance. 



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