In Bayern wird der Advent auch die ‚staade’ Zeit genannt,
entsprechend dem ‚ruhigen Advent’ in anderen Gegenden Deutschlands. Natürlich
ist auch hier der Advent nicht ruhiger als anderswo, und wie jedes Jahr fragt
man sich, was diese Hektik eigentlich soll. Eine Weihnachtsfeier der
unterschiedlichsten Gruppierungen vom Sportverein bis zur Schule jagt die
andere, dazwischen sind Konzerte der Musikschule angesetzt (Plural, weil der
Sohn in einem Konzert spielt, und der Mann im anderen) und man fragt sich,
warum das alles vor Weihnachten stattfinden muss. Oder was die Leute eigentlich
noch mit Weihnachten verbinden.
Besonders deutlich wurde das für mich vor ein paar Tagen
symbolisiert, als mir – vermutlich wegen der einen Punktesammel-Karte, für die
ich mich mal habe registrieren lassen – diese ‚Zeitschrift’ ins Haus geschickt
wurde. Normalerweise schmeiße ich so etwas ungelesen weg, aber hier habe ich doch mal aus Neugier - was soll das nun sein, Zeitschrift oder...?
Wenn irgendwo draufsteht „wir Frauen“, dann werde ich ja
sowieso leicht mißtrauisch, weil ich selten das Gefühl habe, in diese Gruppen
hinein zu passen oder zu gehören. Und bei Frauenzeitschriften war ich sowieso
schon immer eher auf Abstand, weil die darin behandelten Themen eigentlich nie
meinen Interessenbereichen entgegen kommen. Das zeigte sich auch wieder in
diesem Blättchen, das zwar angebliche Frauenthemen meiner Generation
darstellte, aber letztendlich eine nur mäßig geschickt verkleidete Aufforderung
zum Kaufen bestimmter Produkte mit oder ohne Rabatt bei bestimmten Mengen ist.
Und von denen der Großteil eigentlich noch nie auf meinem Einkaufszettel gestanden
hat – warum soll ich jetzt anfangen, Lidschatten etc. zu kaufen, wenn ich die
ersten 50 Jahre meines Lebens auch ohne ausgekommen bin? Jetzt ist es erstens sowieso schon zu spät, und zweitens: will ich wirklich so rumlaufen, wie diese Dame auf dem Titelbild...?
Auch Patchwork (und Recycling) wird nicht ausgelassen (das könnten ja sogar meine Themen sein!) – bitte aber mit dem
einen bestimmten Waschmittel für die Vintage-Stoffe vom Flohmarkt!
Ist Weihnachten eigentlich noch besinnlich – und was ist den
Menschen daran noch wichtig? Ich werde nochmal Plätzchen nachbacken müssen,
weil die ersten zwei Sorten aus meinem (zugegeben nicht sehr umfänglichen)
Sortiment aufgegessen sind, ich mache Pläne, was an welchem Weihnachtstag
gegessen wird und wann ich wo dafür einkaufe. Denn dieses Jahr ist die
Tatsache, dass der 27. auch gleich noch ein Sonntag ist, ja einkaufstechnisch
limitierend.
Aber mit den Geschenken halte ich es wie schon in den letzten
Jahren – selbstgemacht, wenn es irgendwie geht, und vor allem nur, wenn mir eine
gute Idee gekommen ist. Sonst eben nichts. Ich werde noch ein paar einfache
Einkaufsbeutel nähen, bei der doch immer mal wieder aufflammenden Diskussion um
Abschaffung oder Verteuerung von Plastiktüten sind das ja vielleicht auch
geschätzte Präsente. Die erste hat sich bereits mein Mann unter den Nagel gerissen - vor Weihnachten!
Gestern nachmittag war dann aber doch eine wunderschöne
Weihnachts’feier’, die mit Weihnachten eigentlich überhaupt nichts zu tun
hatte. Der Basketballtrainer der Jugendmannschaft hatte zum Spiel der Kinder
gegen die Eltern aufgerufen – und es waren praktisch alle Familien vertreten.
Allen hat es Spaß gemacht, auf allen Gesichtern war die ganze Zeit ein
fröhliches Lächeln, Grinsen oder Lachen zu sehen. Kein extra Termin für die Kinder
(für die Eltern bedingt), kein Weihnachtsbezug, wo keiner besteht, sondern
Konzentration auf das Wesentliche, und Bewegung für die Teilnehmer. (Ich gebe
zu, weil mein Mann gespielt hat, habe ich nur Publikum ‚gemacht’, aber trotzdem Spaß gehabt.) Und die U12
hat natürlich gewonnen, die Eltern hatten keine Chance.
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