Während der letzten zwei Wochen war ich heftig eingespannt,
dass ich mir tatsächlich so vorkam, als befände ich mich in der letzten Vorbereitungsphase auf
die bevorstehenden Olympischen Spiele in der Disziplin „Moderner Fünfkampf“.
Kurzfristig hatte ich eine Vertretung übernommen für eine
Flüchtlings-Vorbereitungsklasse in der Fachoberschule, wo zwei Wochen vor
Schuljahresschluss eine Lehrkraft für Deutsch als Fremdsprache abgesprungen
war. Naiv wie ich doch offensichtlich bin, hatte ich mich zwar etwas gewundert,
was das wohl für eine Person sein muss, die zwei Wochen vor Ende eines
Schuljahres kündigt. Aber ehrlich gesagt hatte ich mir keine weiteren Gedanken
darüber gemacht, ob das mich dann auch noch weiter persönlich betreffen könnte.
Außer über den Tatbestand, dass ich nun an drei Tagen je fünf Stunden Deutsch
unterrichten würde, hinaus. Allerdings stellte sich bald heraus, dass ich diese
Überlegungen vielleicht doch besser etwas vertieft hätte. Denn die Klasse
entpuppte sich als – nun, sagen wir, sehr lebhaft. Auf Erkundigungen bei der
Klassenbetreuerin hin erfuhr ich dann, dass die Klasse einer „festen Hand“
bedürfe, die sie aber bisher nicht gespürt hatte, und was ich alles an
Disziplinarmaßnahmen zur Verfügung hätte. Und die sollte ich doch bitte auch
vehement einsetzen. Ich habe mich zwar gefragt, warum nun gerade ich dazu
herhalten sollte, auf die letzten zwei Wochen in einem Schuljahr noch all das
an Disziplinierung nachzuholen, was bis dahin nicht stattgefunden hatte. Und vergangenen
Mittwoch, am dritten Tag, war ich auch kurz davor, hinzuschmeißen. Aber dann
habe ich die Zähne zusammengebissen und beschlossen, die zweite Woche auch noch
durchzuhalten. Das Vertrackte an der Situation war, dass sie zwar manchmal müde
oder unaufmerksam waren, aber die ‚Störfeuer’, meist ein äußerst lebhaftes,
lautes und permanentes Zwischenrufen von Antworten und Zwischenfragen, wenn man
gerade mit jemand gesprochen oder etwas gesagt hat, eigentlich
unterrichtsbezogen waren. Sie haben mitgemacht, sie waren bemüht, etwas zu
lernen – aber einfach wahnsinnig laut und undiszipliniert. Ich bin sicher, die
Kinder in der Kindergartengruppe meines Sohnes damals haben sich besser dran
gehalten, zu warten, bis sie an der Reihe waren und reden durften... Dabei ist
jeder einzelne ein netter Kerl, und besonders die zwei Mädchen in der Klasse
sind schon gut, und haben viel vor. Heute nun ist es vorbei, da ich mich nur
bereit erklärt hatte, jeweils drei Tage zu unterrichten, bleiben mir die
letzten zwei Tage im Schuljahr erspart.
Am Wochenende war ich dann für eben mal „IC“-Kurs-Unterrichten
in Herzogenaurach, wo sehr interessante Ergebnisse entstanden.
Unter Trophäen, im leider stark von Fliegen frequentierten Vereinsheim - aber ein sehr nettes Wochenende! |
Livia variiert das Motiv "Dreieck". |
Im Vereinsheim fochten wir einen verzweifelten Kampf gegen ziemlich aufdringliche Fliegen, was aber gegen die Flüchtlingsklasse ein Pappenstiel war, jedoch am
Montag nahtlos in die nächsten Tage in der Klasse überging. Und das Färben für
das Juli-Abo musste auch noch angefangen werden...
Gestern hatte ich nachmittags, nach der vormittäglichen
Unterrichtstätigkeit, eine Besprechung für den Lehrauftrag, den ich ab Herbst
für die Flüchtlingsklasse an der Krankenpflegeschule übernehmen werde (die sind
dann ein bisschen älter, und ich hoffe, dass da keine solchen
Disziplinschwierigkeiten aufkommen werden), und abends war ich zur Eröffnung
von Barbara Langes Ausstellung in der Stadtbibliothek in Freising. Da hat es
ganz gut gepasst, dass ich noch genügend Material vorbereitet hatte, um den
heutigen Tag in der Klasse zu gestalten. Und morgen kann ich, wenn ich mit dem
Färben weitergekommen bin, wieder selbst mal an die Nähmaschine, hoffe ich
jedenfalls.
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