Jetzt bin ich schon wieder 10 Tage zu Hause, und da Juli schlimmer ist als die Vorweihnachtszeit, ist der Alltag gleich wieder heftig über mich hereingeschwappt. Musikschulkonzert des Sohnes, diverse andere Schuljahrsendveranstaltungen, die alles durcheinander bringen, diese Woche ist meine alljährliche 'Beerenwoche' - erst war es zu heiß, um überhaupt draußen atmen zu können, gestern und heute kalt und regnerisch. Immerhin ist dieses Mal ein kleines Wunder passiert: mein Sohn, der eigentlich ein wählerischer Esser ist, hat tatsächlich meine neugekochte Stachelbeeren-Banane-Ingwer-Marmelade probiert. Normalerweise würde er bei dem Wort Ingwer schon das dramatisch inszenierte Kotzen vorführen, aber nein, er hat es probiert! Und sie hat ihm geschmeckt, und er hat das sogar deutlich gesagt, nicht nur 'naja, geht', und dann versucht, den Vater zu überreden, auch mal zu probieren... Ich wusste überhaupt nicht, wie mir geschah!
Viel Arbeit am Computer, denn der Redaktionsschluss naht, und die Artikel, die alle längst vorbereitet sind, müssen noch ihren letzten Schliff kriegen.
Die ganze Woche habe ich nähtechnisch eigentlich nur vor mich hingescrappt. Für die Gilde an meinem Rückstand bei den Baby-Jane-Blöcken gearbeitet, doch darüber darf ich hier nicht wirklich berichten, sondern muss auf das September-Heft der Gildezeitschrift verweisen. Allerdings gibt es ja auch Sachen, die zwar irgendwie mit dem Baby Jane zu tun haben, aber nicht ganz direkt 'der Baby Jane' sind. So wächst z.B. der Nine-Patch-Nebeneffekt, der sich schon gleich zu Beginn dieses Projektes als eine Art Abfallprodukt von selbst angefangen hat.
Die Schneidematte zeigt an, dass es sich tatsächlich um diese Größe handelt, denn ansonsten könnte man das ja gar nicht erkennen. Ich muss sagen: dieser Block, in der Größe, sieht einfach sehr gut aus. Noch eine Resteverarbeitung anfangen? Jetzt muss erstmal der NinePatch fertig werden.
Während ich also mit den Resten vor mich hin spiele, geht mir die Reise nach Israel immer nochmal wieder durch den Kopf. Ich bin sehr froh, dass ich diese Gelegenheit hatte, und habe sehr nette und interessante Leute kennengelernt. Aber die politische Situation hat mich doch sehr bedrückt. Wenn man zwischen Tel Aviv und Jerusalem zwischen den Grenzanlagen durchfährt, dann erinnert mich das zu deutlich an die Zeiten der Teilung zwischen Deutschland West und Deutschland Ost.
Dass eine Mauer, die ein Land teilt, nicht wirklich etwas bringt, wissen wir doch aus eigener Erfahrung nur allzu gut. Ich war allerdings sehr vorsichtig in Bezug auf politische Themen, habe zum Beispiel auch nicht darüber gesprochen, dass ich im letzten Jahr sehr viel Kontakt zu Syrern hatte. Nur mit ganz wenigen Leuten habe ich mich getraut, offen über die polititsche Lage im Land zu reden. Letztendlich wollen doch eigentlich alle das Gleiche: in Ruhe und Frieden leben, Kindern eine sichere Zukunft bieten, und ein Auskommen haben. Wieso nur ist es so schwierig, das auch über Volkszugehörigkeiten hinweg anzuerkennen, und allen das gleiche Recht darauf zuzugestehen?
Wenn mich hier jetzt jemand nach der Reise fragt, sage ich als erstes immer "Heiß. Und lecker." Denn das war es - kulinarisch auf jeden Fall ein Genuss! Und die Märkte eine Augenweide.
Wenn ich nochmal hinfahren sollte, werde ich mir hoffentlich etwas mehr Zeit nehmen können, um noch andere Gegenden des Landes kennenzulernen.
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