Freitag, 24. Februar 2012

Ein Stein vom Herzen....


Als ich mit meinem Mann Anfang Januar die Planungs-Session hatte und feststellte, was ich mir für dieses Jahr alles vorgenommen hatte, bin ich erst einmal in eine heftige Panik verfallen. Wie würde ich das denn alles unter einen Hut kriegen? Mehrere Kurswochenenden, Stand bei den Patchworktagen in Einbeck mit den dazu nötigen Färbevorbereitungen, die Abo-Lieferungen, und dazu noch 29m Quilts, die in Ste. Marie-aux-Mines hängen sollten....
Das Letzere schien mir das Schwierigste von allen. Zwar habe ich natürlich lässig 29 laufende Meter an Quilts, die ich zeigen könnte, aber die Organisatoren schreiben vor, dass bei einer Solo-Ausstellung in Ste. Marie nur solche Quilts gezeigt werden dürfen, die a) neueren Datums sind und b) noch nicht auf irgendwelchen großen europäischen Quilt-Events gezeigt worden sein dürfen. Das finde ich auch durchaus verständlich und legitim, schließlich soll es ja keine Retrospektive werden. Aber 29 laufende Meter klingt irgendwie doch nach ziemlich viel.
Einige Tage – zumal zu der Zeit auch gerade meine Versuche, meinen blauen Restequilt in die Form zu bringen, die ich wollte, alles andere als funktionierten – überlegte ich, ob ich nicht doch noch für das Elsass absagen sollte. Lieber nur noch schöne traditionelle Decken machen und die Quiltkunst Quiltkunst sein lassen...
Schließlich habe ich mich aber zusammengerissen. Als erstes habe ich mir nochmal klargemacht, dass es noch acht Monate bis zur Eröffnung der Ausstellung sind, in denen ich, selbst wenn ich immer wieder durch vielerlei andere Verpflichtungen unterbrochen würde, noch eine gute Anzahl Quilts fertigstellen könnte. Dann habe ich eine Aufstellung der Quilts gemacht, die ich potentiell hängen könnte und in einer Computerdatei gespeichert. Danach wurde das Arbeiten wieder etwas konzentrierte, und ich konnte wieder besser schlafen.
Die Vorschrift, dass nur Quilts gezeigt werden dürfen, die noch nicht in Ste. Marie gehangen haben, schließt fünf meiner Quilts aus den letzten drei Jahren aus. Zwei davon sind sowieso noch mit Color Improvisations unterwegs und werden mir bis September auch noch nicht wieder zurückgeschickt worden sein. Die Vorschrift bezüglich Quilts, die schon auf anderen großen europäischen Quilt Events zu sehen waren, schließt vier weitere meiner Quilts aus, von denen aber auch wiederum zwei mit Beyond Comfort auf Reisen sind und nicht vor dem Herbst zurück sein werden.
Allerdings hatte ich inzwischen Antwort auf meine Anfrage bekommen, wie es denn mit Quilts wäre, die ich auf meiner Solo-Ausstellung auf der Abilmente in Vicenza, Italien gezeigt hatte – immerhin kein reiner Quilt-Event: wenn ich mich auf zwei oder drei davon beschränken würde, dürfte ich durchaus welche hängen, die schon in Vicenza zu sehen waren.
Außerdem hatte ich die Genehmigung erhalten, den Wettbewerbsbeitrag, den ich letztes Jahr eingereicht hatte, und der derzeit noch mit der Ausstellung unterwegs ist, aufzuhängen, auch wenn der dann ein zweites Mal in Ste. Marie zu sehen sein wird.

Inzwischen habe ich diese Datei mehrfach aktualisiert, z.B. nachdem mir aufgefallen war, dass ein Quilt, der im Arbeitszimmer meines Mannes gelandet ist und noch nie öffentlich zu sehen war, eigentlich der Anfang einer neuen Serie war, nur dass ich es damals noch nicht wirklich wusste... Und Anfang dieser Woche habe ich dann nochmal richtig zusammengezählt – die Seitenlängen der „erlaubten“ älteren Quilts, die Seitenlängen der Quilts, an denen ich gerade aktuell arbeite, plus die 50-cm-Abstände zwischen den Quilts, die auf die 29m einzurechnen sind. 

Detail von Linienspiel XXIV: Tangle (2011),
der in Ste. Marie zu sehen sein wird.

Detail von einem neuen Linienspiel, derzeit noch in Arbeit,
wird in Ste. Marie zu sehen sein.

Diese neueste Berechnung erbrachte die Summe 23,90m.
Der Stein, der da plumpste, war riesig. Schließlich heißt das, dass ich aktuell nur 5m noch nicht wirklich abgedeckt habe. Bei immer noch sechs Monaten, in denen ich ja weiter arbeiten will. Und an Ideen mangelt es derzeit wirklich nicht. Zwar beinhaltet diese Rechnung die 1,80 Seitenlänge (plus 50cm) des Quilts, den ich gerade bei der Triennale eingereicht habe. Sollte er angenommen werden, würde die aktuelle Summe also auf 22m sinken. Aber selbst 7m erscheinen irgendwie machbar. Und da kommt gleich wieder Übermut auf – denn ein oder zwei der Quilts, die derzeit auf der Liste stehen, könnten auch gut von neueren ersetzt werden, wenn die Produktionsbedingungen günstig sein sollten...

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