Es hat fast die ganze Woche gedauert, bis ich mich
einigermaßen von der Aufregung um meinen verlorenen Quilt erholt habe. Erst
heute hatte ich den Eindruck, dass ich wieder ungefähr ‚in der Spur’ gelaufen
bin. Zwar habe ich mich einerseits schon gefreut, als endlich die Nachricht
kam, dass der Quilt doch noch angekommen war. Andererseits hat es an mir
genagt, dass er in Ste. Marie-aux-Mines selbst nicht Teil der Ausstellung
gewesen war, und auch, dass er nicht für die Preise in Betracht gezogen werden
konnte. Vermutlich hätte ich ja gar keinen Preis gewonnen – aber weiß man’s? Da
gilt eben doch der Werbespruch ‚nur wer mitspielt, kann gewinnen’. Und wenn man
mitgespielt hat, aber das mitspielende Objekt nicht wirklich anwesend ist...
Nun gut, jetzt geht es wieder, ich habe es abgehakt und denke weiter.
Wie es wohl nächstes Jahr im Elsass sein wird? Was wird das
neue Management beibehalten, was verändern?
Ein Teil meines Durchhängers kam vielleicht auch daher, dass
ich mittlerweile nicht mehr so ganz einschätzen kann, wie das mit den
Flüchtlingen eigentlich weitergehen soll. Zwar haben wir hier in der Stadt von
dem letzten Riesenansturm, der nach der Grenzöffnung durch die Bundeskanzlerin
über Bayern hereingeschwappt ist, noch nichts ‚abbekommen’, weil es einfach
momentan keine weiteren zur Verfügung gestellten Unterkünfte gibt, in denen sie
wohnen könnten. Aber erstens kursieren Gerüchte, es könnte vielleicht die eine
Sporthalle für Flüchtlinge hergerichtet werden, und zweitens war auch schon bei
denen, die im August hier neu angekommen sind, eine andere Erwartungshaltung zu
erkennen, als bei denen, die wir seit Februar betreuen. Durch bewusste
Fehlinformationen geweckte hochgesteckte Erwartungen führen dazu, dass
Hilfeleistungen aus der Bevölkerung gering geachtet werden, weil sie natürlich
nie an die versprochenen Häuser, Geldmengen und Autoschlangen heranreichen, die
vielen in Aussicht gestellt wurden. Da wird das Helfen schwieriger. Und ich
kann mir vorstellen, dass es passieren könnte, dass die Hilfsbereitschaft in
der Bevölkerung das nicht lange aushält. Jedenfalls kommen da sicherlich
spannende Zeiten und deutliche gesellschaftliche Veränderungen auf uns zu.
Während ich mich durch die Woche geschleppt habe, immer mit
einem Auge auf den Umstellungen, die die Familie gerade durchmacht, weil der
Schulwechsel aufs Gymnasium stattgefunden hat und in der zweiten Schulwoche
dort auch allmählich ein Rhythmus einkehrte, wurde ich auch noch durch den
Piepser am Backofen getaktet. Denn es war Färbewoche für das Stoff-Abo, und da
galt es, erst regelmßig zum Umrühren in den Keller zu sausen. Anschließend
piepste es dann immer zum Endzeitpunkt der verschiedenen Waschgänge, die die
gefärbten Stoffe beim Auswaschen durchlaufen. Gerade habe ich die letzte der
sechs Farben fertig gebügelt, und am Montag wird geschnitten und verpackt.
Diesmal kommen Lila-Töne.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen