Anfang der Woche war es ja nur kalt, aber in der Nacht auf
gestern hat es dann nochmal ein bisschen geschneit. Der Schneepflug teilt es
morgens mit, bevor ich aufstehe – und sobald der Sohn in die Schule gefahren
ist, kann ich loslegen. Das waren nochmal fünf Kisten, und nicht mal die ganze
Terrasse ‚aufgebraucht’.
Eigentlich wollten Hildegard und ich die erste Fuhre der
Schnee-Stoffe gestern abend schon wickeln, aber der Raum im Gemeindezentrum,
den wir dafür normalerweise zweckentfremden, war belegt, als wir reinwollten.
Also haben wir es auf nächste Woche verschoben, wenn das Abo fertig ist und die
Meterware aus dieser Lieferung auch gleich mitgewickelt werden kann, und die
neuesten Schnee-Stücke, die jetzt noch auf der Leine hängen dann auch fertig
sind.
Die Jubiläumsfarbe ist schon fertig, und heute früh habe ich
dann mit dem Abo begonnen. Fäden, die ersten zwei Farben – alles Routine.
Nachdem ich alle Bottiche gefüllt und bestückt hatte, bin
ich erstmal zum Einkaufen gefahren, so kann der Stoff ein bisschen ziehen, und
das Soda wollte ich dann nach meiner Rückkehr zufügen.
Beim Einkaufen stand ich erstmal am Leergutautomaten, als
ich ging gerade eine Frau weg, das rote Licht leuchtetet ‚Bitte Personal
holen’, vor mir noch ein Herr, aber sie wollte Bescheid sagen. Das ist
regelmäßig so – immer mal wieder wenn man kommt ist der Kasten voll. (Es gibt
unterschiedliche Meldungen – entweder ‚Kompaktierer ist voll’, oder
‚Flaschentablett ist voll’, diesmal war es das letztere.) Aber die Belegschaft
ist sehr freundlich und immer sehr flink, man wartet also höchstens zwei bis
drei Minuten, bis alles wieder einsatzbereit ist. Einmal musste ich mir bei der
Gelegenheit schon einen – ich glaube anderen – Herrn anhören, der sich in nicht
gerade erträglicher Laustärke darüber ausließ, was für eine Unverschämtheit das
doch sei, immer wenn er komme sei dieser Automat außer Betrieb und was das denn
solle und überhaupt und sowieso. Damals – die Meldung war ‚Kompaktierer ist
voll’ habe ich es mir nicht verkneifen können, zu sagen, dass es ja auch seine
Konsumentscheidung ist, Plastikflaschen zu kaufen. Denn wenn die dann
zurückgenommen werden müssen, ist irgendwann der Behälter voll, in den das
Plastik gepresst wird. Argumenativ war dem Herrn damals nicht beizukommen, und
ich habe es dann auch nicht weiter versucht. Der heutige schimpfte über den
Kasten und die Flüchtlinge, denn jetzt hätte er endlich mal Urlaub, und dann
müsse er an seinem ersten Tag hier stehen, und für die Flüchtlinge täte man
alles, und er müsse hier warten und... Der Supermarkt ist keiner von denen, wo
Flüchtlinge einkaufen, weil die alle zu den Discountern gehen – und auf meine
Frage, was das Ganze denn mit den Flüchtlingen zu tun haben solle, konnte er
keine Antwort geben. Danach habe ich aber meinen Mund gehalten und ihn reden
lassen. Er hat sich dann einen Stuhl des kleinen Bäckereicafés geschnappt und
sich demonstrativ hingesetzt – um nach ca. 10 Sekunden wieder aufzustehen weil
er seine Flaschen nun abgeben konnte. Und auf meine Aufforderung hin hat er ihn
auch noch wieder aufgeräumt, das konnte ich
mir nicht verkneifen.
Ja, ich fände es auch sehr viel schöner, wenn man seine
Flaschen bei einer Person abgeben könnte, die auf die Art Arbeit hätte, und man
nicht mit einem blöden Automaten in ‚Kontakt’ treten müsste. Das könnte sogar
ein Job sein, den ein Flüchtling oder ein Hartz-IV-Empfänger machen könnten.
Aber wenn ein voller Leergutautomat zu Wutausbrüchen über die Flüchtlinge führt
– dann armes Deutschland!
Danach hat das Rühren im Farbbottich so richtig gut getan.
Und die erste Farbe ist jetzt in der Waschmaschine.
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