Freitag, 23. August 2013

Der Flint-Effekt

Zwei der spannendsten und am meisten inspirierenden Bücher, die ich im letzten Jahr gelesen habe, waren die Bücher von India Flint, „Second Skin“ und „Eco Color“. Dass es anderen Leuten ähnlich geht, hat Judith Mundwiler neulich in ihrem Texismus-Blog-Eintrag beschrieben.
Meine Faszination ging einerseits so weit, dass ich angefangen habe, beim Ausspülen der Milchflaschen, Sahne-, Kefir- und Joghurtbecher benutztes Wasser in Plastikflaschen zu sammeln und einzufrieren, um so allmählich ein kleines Reservoir an Protein für das Fixieren anzulegen. Leider hat mein Sohn vor einigen Wochen aber, als er sich ein Eis aus dem Tiefkühlschrank holen durfte, die Tür nicht richtig geschlossen, was ich erst nach ca. zwei Tagen bemerkt habe. Der Großteil des Inhaltes musste weggeworfen werden, darunter diese Proteinsammlung, und bevor der Rest des Tiefkühlschrank-Inhaltes nicht aufgebraucht und der Schrank vollständig abgetaut ist, fange ich jetzt erstmal nicht wieder mit dem Sammeln an. Aber irgendwann werde ich das auch mal probieren. Diese Art von Naturfärben spricht mich wesentlich stärker an als das Sammeln von Zwiebelschalen...
Eine andere Wirkung hatten die Bücher aber auch in meiner Einstellung zum Flicken von Kleidungsstücken. Was ich bisher einfach überhaupt nicht gerne gemacht habe, und wenn es denn sein musste, dann natürlich in der Art, wie wir es früher im Handarbeitsunterricht gelernt haben – möglichst unauffällig etc. Nach der Lektüre von „Second Skin“ fasste ich den Entschluss, das Problem in Zukunft anders anzugehen. Flicken, ja gerne, aber auffällig, sozusagen als Stilmerkmal. Die ersten beiden Teile sind inzwischen behandelt worden. Einerseits habe ich ein Sommertop, das ich als zweite Wahl gekauft hatte, und das an den Nähten begann, ein wenig auszufransen, mit Stoffresten ergänzt.

Ausfransen an den Rändern...


... kann mit diversen Formen...

... kaschiert werden.

Als ich es das erste Mal in geflicktem Zustand trug, hat mein Mann mit so einem ganz bestimmten Tonfall gefragt, ob das Absicht sei. Sonst hat eigentlich niemand etwas gesagt.
Andererseits habe ich eine leichte Jacke/Bluse, von der ich mittlerweile nicht mal mehr weiß, wie dieses Loch hineingekommen ist


kreativ aufgepeppt. 


Die habe ich jetzt im geflickten Zustand noch nicht getragen. Mal sehen, ob es dann irgendwelche Reaktionen gibt. Auf der Vorderseite ist auch noch ein deutlich sichtbarer Fleck, den ich momentan mit einer Brosche überdecke, aber vielleicht fällt mir dafür ja auch noch etwas ein.
India Flint hat übrigens neulich auf ihrem Blog berichtet, dass bei dem Gebrauchtbücherportal des großen Datensammlers horrende Preise für ihr Buch verlangt werden, das offensichtlich momentan vergriffen ist.
Aber sie hat für alle, die gerne eines hätten, sich diesen horrenden Preis allerdings nicht leisten können, die Information gegeben, dass eine Neuauflage in Vorbereitung ist. Definitv eine Empfehlung wert – mein Tipp für den Weihnachtswunschzettel!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen