Donnerstag, 22. September 2016

Kurztrip ins Elsass und danach

In der vergangenen Woche war ich auf einem Kurztrip beim Patchworktreffen im Elsass. Das sollte man nicht tun – das als einen Kurztrip planen, meine ich. Jedenfalls nicht, wenn man keinen Hubschrauber zur Verfügung hat, der die Reisezeit verkürzt und einen vom Shuttle-Service unabhängig macht. Die Zug-Geschichte erspare ich allen, nur soviel: ich hatte viel Zeit zum Weiterarbeiten am Wohltätigkeitsschal, der schon beim fünten und letzten Muster angekommen ist. 


(Auf der Rückfahrt habe ich mich an einem Ende wegen der
kühlen Klimaanlage im Zug schon in den Schal eingewickelt,
während ich am anderen Ende noch weitergestrickt habe. Das
war schon ein ganz schönes Gefühl!)

Die Rückfahrt war dann auch völlig problemlos... Und über den Shuttle-Service im Tal selbst kann ich dieses Jahr eigentlich gar nichts sagen, weil ich ihn überhaupt nicht in Anspruch genommen habe. Ich hatte so oft Aufsicht bei der Wide Horizons Ausstellung von SAQA unternommen, hatte mehrere Gespräschtermine für zukünftige Berichte im Gilde-Heft, in Ste. Marie-aux-Mines selbst sind ja auch einige Ausstellungen, die erstmal abgearbeitet werden müssen, und dann noch das SAQA-Meeting – ich bin überhaupt nicht dazu gekommen, in die anderen Dörfer zu fahren und mich dort umzusehen! Was ich bedauere, denn da waren schon ein paar, die ich gerne hätte sehen wollen, aber wenn man praktisch weniger als zwei ganze Tage Zeit hat, wird das schwierig. So habe ich mir geschworen: wenn ich wieder hinfahre, dann wieder mit etwas mehr Zeit in der Tasche!

In dieser Woche hat dann mein neuer Job angefangen: 10 Stunden Deutsch als Fremdsprache für eine Vorbereitungsklasse für Flüchtline, die im nächsten Jahr eine Pflegefachhelferausbildung anfangen wollen.
Sie kommen aus vielen verschiedenen Ländern:

Jeder Pin-Nadel-Kopf steht für eine Person im entsprechenden Land.
Manche Worte lerne ich jetzt auch auf Französisch mit,
die ich vorher nicht kannte, weil die Senegalesen sich manchmal
über französische Vokabeln verständigen... Nur Wolof und Arabisch
lerne ich nicht mit. Das würde mein Sprachenhirn im Moment gerade
 nicht gut verkraften.

Und es sind viele – insgesamt (offiziell) 24, was eine wirklich beachtliche Zahl ist. Das Anstrengende wird sein, die verschiedenen Kenntnis-Stände möglichst gleich gerecht zu bedienen, denn obwohl sie alle nach der Bewerbung ein ‚Assessment-Center’ durchgemacht haben, sind gerade die Deutschkenntnisse noch sehr unterschiedlich. Ein paar könnten sprachlich direkt in die Ausbildung gehen, einige müssten eigentlich noch besser erst einen gründlichen Sprachkurs absolvieren und vielleicht im nächsten Jahr nochmal vorbeischauen... es wird spannend, wie sich das alles einspielen wird. Für mich konkret bedeutet es natürlich, dass ich meine Zeit deutlich besser planen muss. Als ob ich das nicht vorher schon ziemlich genau gemacht hätte... es wird vermutlich darauf hinauslaufen, dass das Patchworken etwas zurückstecken muss. 
Trotzdem stehen jetzt gerade mehrere verschiedene Projekte an. Eines davon müsste sein, auf der facebook-Seite der Patchworkgilde nachzuschauen, wie mein derzeitiger Rückstand beim Baby Jane Projekt aussieht. Vor dem Urlaub hatte ich, wie im jetzt auch gerade erschienenen Heft angekündigt, meinen Rückstand tatsächlich so gut wie aufgeholt. Aber im Urlaub hatte ich keine Nähmaschine oder Stoffe dabei, und prompt ist der Rückstand schon wieder sehr groß. Mein Plan zum Aufholen: jede Woche abarbeiten, wie sie kommt, und jede Woche wenigstens einen ausstehenden nachholen! Zu ehrgeizig?

Mein Kästchen mit Dear-Jane-Blocks,
das darauf wartet, weiter gefüllt zu werden.

In Frankreich war ja auch eine Dear-Jane-Ausstellung im Theater. Die ich, da ich nun selbst in der Herstellung eines solchen Teils begriffen bin, mit ganz anderen Augen angesehen habe, als ich das noch vor nur 9 Monaten getan hätte. Erstens konnte ich sagen „den Block habe ich schon gemacht“ (oder nicht). Und ich konnte besonders gelungene Elemente mit besonderer Wertschätzung betrachten. Mein Favorit war ganz eindeutig der aus den Resten afrikanischer Stoffe hergestellte:

Chantal Rogers, "Ai" - der Name ihrer Freundin, die die
Stoffreste aus dem Abfall von Schneidereien in Kamerun gesammelt hat.




Und dann noch dieser, der durch die Farbwahl das Muster so weit reduziert wird, dass er als Dear Jane gar nicht mehr erkennbar ist.




So meisterlich wird meiner nicht. Das wird einfach nur ein Restequilt ohne großartige Planung. Hoffentlich sieht er am Schluss wenigstens einigermaßen akzeptabel aus...

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