Das Stoff-Abo „justcolours.de“ läuft jetzt seit über einem
Jahr. Für das erste Jahr hatte ich mir vorgenommen, mehrere verschiedene
Stoffarten und ihr jeweiliges Färbeverhalten auszuprobieren. Klar war, dass ich
auf Dauer prinzipiell ‚normale’ Baumwolle färben wollte (also keinen
Baumwollsatin, obwohl ich sowohl für das Einführungsangebot als auch die erste
Lieferung des Abos einen Baumwollsatin verwendet hatte). Gegen Ende des Jahres
wollte ich mich auf einen Stoff von einem Hersteller festlegen. Ziel dieser
Festlegung sollte sein, dass alle Abo-Sendungen gleicher Stoffqualität und
deshalb bedingungslos miteinander kombinierbar sein sollten.
Im November hatte ich mit den Abonnementsendungen eine
kleine Umfrage an meine Abonnentinnen verschickt, mit Hilfe derer ich
herausfinden wollte, welcher der verschiedenen Stoffe ihnen nun am besten
gefallen hatte. Zu dem Zeitpunkt hatte ich mir bereits einen persönlichen
Favoriten ausgesucht, und erwartete eigentlich, dass ich von den Abonnentinnen
diese Wahl uneingeschränkt bestätigt bekommen würde.
Dem war aber nicht so. Von den Fragebögen, die zurück kamen,
sprach sich nur ein einziger für diesen Favoriten meinerseits aus. Allerdings
war auch für die anderen keine eindeutige Mehrheit zu erkennen, die bekamen
jeweils ungefähr die gleiche Anzahl Stimmen.
Hinzu kam noch, dass ich im Dezember mit meinem Favoriten
eine herbe Enttäuschung erlebte, als ich versuchte, ein sattes Schwarz zu
färben. Das hatte ich früher aber durchaus schon, mit anderen Stoffen, in
zufriedenstellender Weise hinbekommen.
Diese Kombination gab mir zu denken, und so habe ich meine
Färbepläne im Januar geändert und eine große Testaktion gestartet: der direkte
Färbevergleich mehrerer Stofffabrikate.
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Mehrere unterschiedliche Stoffe in einem Eimer |
Bei jeder einzelnen Abonnementsendung
war ich mit dem jeweils verwendeten Stoff eigentlich immer zufrieden gewesen.
Was ich aber bisher nicht durchgeführt hatte, war eine Vergleichsfärbung, bei
der mehrere verschiedene Stoffe im gleichen Farbbad gefärbt wurden. Denn eigentlich kann man ja
nur so feststellen, inwieweit sie sich in ihrem tatsächlichen Färbeverhalten
unterscheiden.
Ich habe vier verschiedene Stoffe verglichen, von denen
allerdings nur drei wirklich in die engere Auswahl als Abo-Stoffe kommen.
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Stoffe nach Hersteller markiert |
Außerdem hatte ich beschlossen, zehn verschiedene Farben zu färben, da ich ja
ohnehin von jedem Stoff einen Ballen mit über 10m bestellen musste.
Zur Vorbereitung habe ich die Stoffe in 1-m-Stücke geteilt
und anschließend für eine Vierergruppe den Flüssigkeitsbedarf ermittelt, um so
die benötigte Menge Farbpulver auszurechnen.
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Wieviel Flüssigkeit durchnässt die Stoffmenge? |
Die zehn Farben sollten alle eher auf der dunkleren Seite
sein, denn nach der Enttäuschung mit dem Schwarz schien mir das die
schwierigste Aufgabe: richtig dunkle Farben erreichen.
Als wichtigstes Ergebnis bleibt als erstes zu vermerken,
dass meine Enttäuschung mit dem Schwarz nicht am Stoff lag, sondern an dieser
speziellen Farbmischung Schwarz („Jet Black“). Die anderen Stoffe wurden
nämlich bei der Vergleichsfärbung, die nochmal dieses enttäuschende Schwarz
verwendete, genauso „bloß dunkelgrau“ wie mein ursprünglicher Favorit. Hier ein
Vergleich zu einem Schwarz, das ich früher mal gefärbt hatte (Stoff ganz
hinten) zu einer weiteren Charge Schwarz, die mit einem anderen Farbpulver von
einem anderen Hersteller ebenfalls in diesem direktem Vergleich gefärbt wurde
(Stoff in der Mitte):
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Drei Farben Schwarz (der vorderste ist in Wirklichkeit nicht ganz so bläulich, wie er hier aussieht) |
Und hier ein Überblick über die gesamte Testfärbung:
Die helleren Teile zwischendrin sind jeweils der Stoff, der
nicht ernsthaft als Abo-Stoff im Rennen war, sondern für einen anderen Test-Zweck
mitgefärbt wurde.
Auf Fotos kann man, glaube ich, keine wirklich deutlichen
Unterschiede in der Farbintensität feststellen. Beim genauen Hinsehen bei
Tageslicht sind minimalste Unterschiede feststellbar – und mein ursprünglicher Favorit
ist nicht derjenige, der von den dreien am dunkelsten färbt. Aber er zeigt bei
einigen der Farben einen besonders schönen und intensiven Farbton. Von den
dreien ist er der feinste Stoff – der Hauptgrund, weshalb er eigentlich zu
meinem Favoriten wurde. Und natürlich gibt es zwischen den drei Fabrikaten auch
Unterschiede im Anschaffungspreis.
Als ich nun am vergangenen Wochenenden mit mehreren Quilterinnen
zusammen war, habe ich bei diesen nochmal eine informelle Marktforschung
angestellt: vom Gesamtstapel der Testfärbung hatte ich drei Farben mitgenommen
und bat alle Anwesenden, mir ihren favorisierten Stoff zu nennen. (Völlige
Anonymisierung der Daten garantiert!) Da wiederum lag mein ursprünglicher
Favorit denkbar knapp in der Wertung vorn...
Noch ist die Entscheidung nicht endgültig gefallen.
Vermutlich sollte ich nun noch einen Handquilt-Test durchführen.