Donnerstag, 1. März 2012

Der große Test: Stoffe im Vergleich


Das Stoff-Abo „justcolours.de“ läuft jetzt seit über einem Jahr. Für das erste Jahr hatte ich mir vorgenommen, mehrere verschiedene Stoffarten und ihr jeweiliges Färbeverhalten auszuprobieren. Klar war, dass ich auf Dauer prinzipiell ‚normale’ Baumwolle färben wollte (also keinen Baumwollsatin, obwohl ich sowohl für das Einführungsangebot als auch die erste Lieferung des Abos einen Baumwollsatin verwendet hatte). Gegen Ende des Jahres wollte ich mich auf einen Stoff von einem Hersteller festlegen. Ziel dieser Festlegung sollte sein, dass alle Abo-Sendungen gleicher Stoffqualität und deshalb bedingungslos miteinander kombinierbar sein sollten.
Im November hatte ich mit den Abonnementsendungen eine kleine Umfrage an meine Abonnentinnen verschickt, mit Hilfe derer ich herausfinden wollte, welcher der verschiedenen Stoffe ihnen nun am besten gefallen hatte. Zu dem Zeitpunkt hatte ich mir bereits einen persönlichen Favoriten ausgesucht, und erwartete eigentlich, dass ich von den Abonnentinnen diese Wahl uneingeschränkt bestätigt bekommen würde.
Dem war aber nicht so. Von den Fragebögen, die zurück kamen, sprach sich nur ein einziger für diesen Favoriten meinerseits aus. Allerdings war auch für die anderen keine eindeutige Mehrheit zu erkennen, die bekamen jeweils ungefähr die gleiche Anzahl Stimmen.
Hinzu kam noch, dass ich im Dezember mit meinem Favoriten eine herbe Enttäuschung erlebte, als ich versuchte, ein sattes Schwarz zu färben. Das hatte ich früher aber durchaus schon, mit anderen Stoffen, in zufriedenstellender Weise hinbekommen.
Diese Kombination gab mir zu denken, und so habe ich meine Färbepläne im Januar geändert und eine große Testaktion gestartet: der direkte Färbevergleich mehrerer Stofffabrikate. 

Mehrere unterschiedliche Stoffe in einem Eimer
Bei jeder einzelnen Abonnementsendung war ich mit dem jeweils verwendeten Stoff eigentlich immer zufrieden gewesen. Was ich aber bisher nicht durchgeführt hatte, war eine Vergleichsfärbung, bei der mehrere verschiedene Stoffe im gleichen Farbbad  gefärbt wurden. Denn eigentlich kann man ja nur so feststellen, inwieweit sie sich in ihrem tatsächlichen Färbeverhalten unterscheiden.
Ich habe vier verschiedene Stoffe verglichen, von denen allerdings nur drei wirklich in die engere Auswahl als Abo-Stoffe kommen. 

Stoffe nach Hersteller markiert
Außerdem hatte ich beschlossen, zehn verschiedene Farben zu färben, da ich ja ohnehin von jedem Stoff einen Ballen mit über 10m bestellen musste.
Zur Vorbereitung habe ich die Stoffe in 1-m-Stücke geteilt und anschließend für eine Vierergruppe den Flüssigkeitsbedarf ermittelt, um so die benötigte Menge Farbpulver auszurechnen.

Wieviel Flüssigkeit durchnässt die Stoffmenge?
Die zehn Farben sollten alle eher auf der dunkleren Seite sein, denn nach der Enttäuschung mit dem Schwarz schien mir das die schwierigste Aufgabe: richtig dunkle Farben erreichen.
Als wichtigstes Ergebnis bleibt als erstes zu vermerken, dass meine Enttäuschung mit dem Schwarz nicht am Stoff lag, sondern an dieser speziellen Farbmischung Schwarz („Jet Black“). Die anderen Stoffe wurden nämlich bei der Vergleichsfärbung, die nochmal dieses enttäuschende Schwarz verwendete, genauso „bloß dunkelgrau“ wie mein ursprünglicher Favorit. Hier ein Vergleich zu einem Schwarz, das ich früher mal gefärbt hatte (Stoff ganz hinten) zu einer weiteren Charge Schwarz, die mit einem anderen Farbpulver von einem anderen Hersteller ebenfalls in diesem direktem Vergleich gefärbt wurde (Stoff in der Mitte):

Drei Farben Schwarz (der vorderste ist in Wirklichkeit
nicht  ganz so bläulich, wie er hier aussieht)

Und hier ein Überblick über die gesamte Testfärbung:


Die helleren Teile zwischendrin sind jeweils der Stoff, der nicht ernsthaft als Abo-Stoff im Rennen war, sondern für einen anderen Test-Zweck mitgefärbt wurde.

Auf Fotos kann man, glaube ich, keine wirklich deutlichen Unterschiede in der Farbintensität feststellen. Beim genauen Hinsehen bei Tageslicht sind minimalste Unterschiede feststellbar – und mein ursprünglicher Favorit ist nicht derjenige, der von den dreien am dunkelsten färbt. Aber er zeigt bei einigen der Farben einen besonders schönen und intensiven Farbton. Von den dreien ist er der feinste Stoff – der Hauptgrund, weshalb er eigentlich zu meinem Favoriten wurde. Und natürlich gibt es zwischen den drei Fabrikaten auch Unterschiede im Anschaffungspreis.
Als ich nun am vergangenen Wochenenden mit mehreren Quilterinnen zusammen war, habe ich bei diesen nochmal eine informelle Marktforschung angestellt: vom Gesamtstapel der Testfärbung hatte ich drei Farben mitgenommen und bat alle Anwesenden, mir ihren favorisierten Stoff zu nennen. (Völlige Anonymisierung der Daten garantiert!) Da wiederum lag mein ursprünglicher Favorit denkbar knapp in der Wertung vorn...
Noch ist die Entscheidung nicht endgültig gefallen. Vermutlich sollte ich nun noch einen Handquilt-Test durchführen.

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