Von Freitag bis Sonntag war ich auf der Nadelwelt in
Karlsruhe. Drei Tage hintereinander habe ich Kurse unterrichtet, jeweils von
9.30 bis 17.30, mit einer Stunde Mittagspause: „Einfach, zweifach, dreifach –
die Irische Kette“ am Freitag, „IQ – von der Inspiration zum Quilt (Extrakt)“
am Samstag und „IQ2 – der eigene Entwurf“ am Sonntag.
Allerdings war dieses Mal die Organisation der Kursräume
irgendwie unglücklich – ich musste jeden Tag nicht nur in einen anderen
Kursraum umziehen, sondern auch noch zwischen den Gebäuden hin und her
wechseln. Da ich meine Kisten mit Stoff dabei hatte, insgesamt 10 Stück, war
das nicht gerade ein Vergnügen. Als ich am Sonntag beim Kistenschleppen
entdeckte, dass ich in einen total abgelegenen und dunklen Kellerraum mit
dreimal Treppe rauf und runter, kein Fahrstuhl, sollte, andere Kursräume im
Erdgeschoss aber gar nicht belegt waren, habe ich dann kurz entschlossen selbst
den Raumbelegungsplan geändert. Nachdem die Aufregung darüber bei mir abgeflaut
war, wurde es dann auch noch ein schöner Kurstag.
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Hell und mehr Platz: der selbst eroberte Kursraum im Konzerthaus für "IQ2 - der eigene Entwurf" |
Da die Ausstellungen erst eine halbe Stunde nach Kursbeginn
öffneten und ich nach Kursschluss mit dem Auf- oder Umräumen meiner Stoffkisten
beschäftigt war, blieb mir leider nur sehr wenig Zeit, um die Ausstellungen
anzuschauen, und auswählen musste ich außerdem. Aber ich hatte den Eindruck, dass die Ausstellungen dieses Jahr ein
deutlich höheres Niveau aufwiesen als im letzten Jahr.
Pfiffig fand ich die Idee der Karlsruher Patchworkgruppe,
zum 20-jährigen bestehen einen wirklich schönen und gelungenen früheren
Gemeinschaftsquilt als Anregung zu nehmen – jedes Mitglied hat einen der im
Gemeinschaftsquilt enthaltenen Blocks in einem kleinen Quilt neu interpretiert.
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Der Gemeinschaftsquilt der Karlsruher Patchworkgruppe von 1994 |
Sehr gefallen hat mir auch Cecile Trentinis künstlerische
Verwendung von Bernina Testnähstücken.
Jette Clover war als Stargast dort, und ihre Ausstellung war
insgesamt sehr beeindruckend. Da war es jetzt sehr schwer, einen auszuwählen...
Allerdings gefallen mir ihre Arbeiten mit weniger Text-Siebdrucken noch besser.
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Jette Clover, Blue Color Field |
Mein absoluter Favorit in der Halle war allerdings Grietje
van der Veens „Good Morning Amsterdam“.
Schade fand ich, dass beim Aussteller- und Kursleiterempfang
am Samstag verkündet wurde, dass aus einer Kombination verschiedener Gründe der
Entschluss gefasst worden war, die Nadelwelt ab nächstem Jahr im Messegelände
Karlsruhe stattfinden zu lassen. Wenn
diese Gründe einerseits überzeugend sein mögen, so wird sich dadurch
andererseits aber die Atmosphäre dieser Veranstaltung deutlich ändern. Den
Charme der Schwarzwaldhalle, einschließlich der Innenstadtnähe, wird das neue
Arrangement nicht haben. Was nicht heißen soll, dass es schlechter sein wird...